der Dreifaltigkeitskirche, am Dom und an der Schloßbkapelle steht
noch in frischer Erinnerung. Er hat mich und die Meinigen jahraus,
jahrein mit geistlichem Zuspruch treu begleitet, auch das Werden, die
Zukunft und die Aufgaben der protestantischen Kirche in vielen Unter-
redungen mit mir besprochen. Er ist in guten Zeiten mir ein treuer
Freund gewesen und ist es in schlechten bis an sein Lebensende
geblieben.
V.
Einer Reihe von Ereignissen aus jenen Jahren, die aus dem
Rahmen meiner eigentlichen Bonner Erlebnisse herausfallen, muß ich
an dieser Stelle mehr oder minder ausführlich gedenken.
Im Vebruar 1878 fand die Bermählung meiner Schwester, Prin-
zessin Charlotte, mit dem Erbprinzen Bernhard von Sachsen-Mei-
ningen statt, gleichzeitig die Bermählung der Prinzessin Elisabeth,
Tochter Prinz Friedrich Karls, mit dem Erbgroßherzog Friedrich
August von Oldenburg. Beide Feiern wurden in einer großen
Doppelhochzeit gemeinsam begangen.
Bald danach ereigneten sich sene beiden fluchwürdigen Mord-
anschläge auf meinen Großvater, am 11. Mai durch Hödel, am 2. Juni
durch Nobiling. Das zweite Attentat rief überall einen unbeschreib-
lichen Eindruck hervor. Meine Beschämung darüber, daß ein Deutscher
fähig gewesen war, eine solch bübische Tat an dem allverehrten,
greisen Herrscher zu begehen, war grenzenlos, auch die allgemeine
Empörung ungeheuer. In hellen Haufen kamen meine Bekannten,
um mir ihr Mitgefühl auszudrücken und Näheres zu erfahren. Ich
erhielt die Erlaubnis, nach Berlin zu reisen und durfte meine Eltern
auf einem Krankenbesuch zu meinem Großvater beglesten. Mtt tiefer
Erschütterung sah ich den ehrwürdigen Katser, dem mein ganzes Denken
galt, in seinen Verbänden bleich auf dem Schmerzenslager liegen.
Das zweite Attentat hatte meinen Großvater so stark mitgenommen,
daß er sich unfähig fühlte, die Regierung auszuüben und meinen Vater
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