Full text: Kaiser Wilhelm II. Aus meinem Leben 1859-1888.

cules“ mit nach England hinüberfuhr. Auf der „Grille“ befand sich 
mit seinem Flaggleutnant der Geschwaderchef Admiral v. Wickede, 
der in seiner Jugend unter Tegetthoff die Schlacht bei Lissa mit- 
gemacht hatte. Die „Grille“ lief den vier deutschen Geleitschiffen 
voraus, und vor der Kieler Bucht erwarteten wir in Kiellinie, die 
„Grille“ an Backbord querab vom Flaggschiff „Eriedrich Karl“, das 
an der Spitze stand, unsere Gäste. Bald darauf führte der Herzog 
sein Geschwader in Kiellinte aus der Förde heraus und formierte 
Doppelkolonne an Backbord von uns, jede Kolonne zu vier Schiffen 
querab voneinander. Beide Geschwader dampften nun nebeneinander 
her, wobei der Herzog verschiedene Schwenkungen und Wendungen 
machen ließ. Zum Schluß führte er uns das Manöver vor, das in 
der britischen Flotte „Griciron“ genannt wurde. Die beiden Kolon- 
nen drehten nach innen aufeinander zu, dampften durcheinander durch 
und stellten dann durch Wendung auf den alten Kurs die Doppel- 
kolonne wieder her# für den Laien könnte man dieses Manöver am 
besten mit der Française oder dem Kontertanz vergleichen. Nach dem 
Abschiedssalut des deutschen Geschwaders schwenkte Admiral v. Wickede 
auf Gegenkurs, indem er seine Schiffe an der Steuerbordkolonne des 
britischen Geschwaders entlang führte. Unsere Mannschaften enterten 
auf, und während das Signal „Leben Sie wohl, glückliche Reise“ 
von unseren Schiffen wehte, brausten zu den ebenfalls aufgeenterten 
britischen Kameraden drei Hurras hinüber, die von diesen kräftig er- 
widert wurden. 
Bald darauf bemerkten wir, daß das Schlußsschiff des britischen 
Geschwaders achteraus sackte, d. h. seine Position nicht innehalten 
konnte, und Signale gab, die Maschine mußte eine Havarie haben. 
Mit Blitzesschnelle bedeckte das Schiff sich mit einer großen Masse 
Segelleinwand, und das Schiff fuhr nun unter Segel wetiter. Es 
war das letzte Panzerschiff, das ich unter vollen Segeln gesehen habe. 
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