I## mit innerem Widerstreben ergreife ich die Feder, um die
kurze Regierungszeit meines Baters zu schildern. Sie war so
voll Leid und Schmerz, aber auch von Kabalen und Intrigen erfüllt,
daß mich die Erinnerung daran noch heute gleich einem furchtbaren
Alp bedrückt. Doch sei nun gesagt, was im Rahmen dieses Buches
gesagt werden muß.
J.
In tiefer Trauer um meinen geliebten Großvater stehend, hatte
ich dennoch keine Muße, meinem Schmerz nachgeben zu können.
Denn da mein Vater in der Fremde weilte, fiel die Last der mit
dem Regierungswechsel verbundenen Maßnahmen, sowie der An-
ordnungen für die Aufbahrung und Beisetzungsfeierlichkeiten, denen
oft die telegraphische Befragung meines Baters vorangehen mußte,
auf meine Schultern. 1
Die nächste Aufgabe war, festzustellen, auf welchen Namen die
Truppen vereidigt werden sollten. Auf die Anfrage erfolgte aus
San Remo die Anweisung: Seine Majestät wolle den Namen
Eriedrich IV. annehmen. Fürst Bismarck erklärte dies mit aller Ent-
schiedenheit für unmöglich, da das 1871 gegründete Deutsche Neich
nichts mit dem alten Römischen Reich Deutscher Nation zu tun
habe. Als König von Preußen sei Seine Mazjestät Friedrich III. und
führe, da der König von Preußen zugleich Deutscher Kaiser sei, folge-
richtig als solcher denselben Mamen. Albedyll und ich stimmten dem
uneingeschränkt zu, und ein entsprechendes Telegramm wurde sofort
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