Full text: Kaiser Wilhelm II. Aus meinem Leben 1859-1888.

Plewna zurückkam, wären die Straßen nicht entfernt so voll und belebt ge- 
wesen wie vorgestern, wo unser Brinz mit Alexander III. im offenen (Wagen] 
zum Bahnhofe fuhr. 
H. Bismarck. 
Nr. 17. 
(Zu Seite 327.) 
Telegramm Katser Alexanders III. vom 11. März 1887 
an BPrinz Wilhelm. 
TJe suis bien touché de ton alfectueux scuvenir à I’occasion de ma 
fete. se wai pas oublié notre entrevue à Brest et je te garde une sincère 
amitié en te remerciant cordialement pour tes voeux et félicitations. 
Alexandre. 
Nr. 18. 
(Zu Seite 337.) 
Brinz Wilhelm an Dr. Georg Hinzpeter. 
San Remo 11. XI. 1887. 
Lieber Doktor! 
Das Urteil der Arzte ist gefällt, das furchtbare Geschick, das für wenige 
Eingeweihte schon lange im Hintergrund als drohendes Gespenst stand, hat 
sich erfüllt! Wach dem heute endgültig gefällten Berdikt der Doktoren ist 
mein Baker unheilbar am Krebs erkrankt und keine Macht der WMenschen 
vermag ihn mehr zu retten! Es ist sogar schon so weit, daß die große — im 
Frühfahr von Bergmann gewollte — Operation nichts mehr nutzen würde. 
Heute morgen wurde ihm sein Schicksal von den versammelten Herren klar 
mitgeteilt. Aufrecht stehend, ungebeugt dem Sprecher fest in die Augen sehend, 
vernahm er den Spruch. Ohne zu zucken oder auch die leiseste Bewegung 
zu verraken, dankte er ihnen für ihr Bemühen und Sorgen und entließ sie, 
da sie stumm und staunend von dem Helden gingen, noch ganz erfüllt von 
seinem Charakter, der den echten Hohenzoller und großen Soldaten zeigte. 
Als wir später bei ihm waren, war er es, der uns mit ruhig lächelnder 
Miene kröstete, " Z rie 
als wir unserer nicht mehr mächtig in Tränen schwammen! 
Welch ein Mann! Gebe ihm Gott nur möglichst wenig Schmerzen in diesem 
fürchkerlichen, unerhörten Abschluß seines Lebens! Ich hätte ni "O' 
glaubt, daß Tränen eine Erlet ch hätte nimmer ge 
chterung sind, denn ich kannte sie nicht bisher, 
heut habe ich es empfunden, wie sie den furchtbaren Schmerz lindern! Mußte 
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