Römer eine Schlappe erlitten hatten, besonders befriedigte mich die
Vernichtung der Heeresabteilung des Cotta. Zugleich mit Ovid fing
ich auch meine mathematischen Studien wieder an.
Besonders lieb aber war mir das Studium der Geschichte, und
zwar der deutschen Geschichte des Mittelalters, der Geschichte der
deutschen Kaiser, welche ich nach Kohlrausch“) lernte. Es ging mir
nichts über Kohlrausch, er war zuletzt das liebste Buch, welches ich
hatte, und während der vier Jahre, während welcher ich aus dem
Buche lernte, freute ich mich seden Tag auf die Geschichtsstunde.
Die Kaiser, für welche ich am meisten begeistert war, waren: Okto I.,
Heinrich III. und Friedrich I. Barbarossa, es waren sozusagen meine
Lieblinge. Vor allem Barbarossa war für mich das Ideal eines
deutschen Ritters, und sch bonnte nicht aufhören zu bewundern seine
Tapferkeit, Ausdauer und Beharrlichkeit im Kampf mit dem Papst
und den italienischen Städten.
Neben diesen lateinischen, griechischen und deutschen Studien be-
trieb ich auch das Französische sehr viel. Ich habe sehr lange die
französische Grammatik lernen müssen von Anfang bis zu Ende, sehr
schwer fand ich die Lehre vom Partizipium, aber merkwürdigerweise
waren es gerade die Partizipialendungen und -konstruktionen, welche
ich am besten auswendig wußte, und wo ich am wenigsten Fehler
machte. Ich las dann ein sehr interessantes und mit vielen Illu-
strationen ausgestattetes Buch teils zum Vergnügen, teils um geläufig
lesen zu lernen, betitelt: „Le fond de la mer“. Da sch von jeher
eine Leidenschaft hatte für das große wunderbare Meer und für
alles, was darauf und darinnen war, so liebte ich dieses Buch sehr,
welches mich bekannt machte mit dem, was auf dem Meeresgrunde
lebte oder im Meere sich herumtrieb. Dann erzählte es auch von
den Tauchern und den verschiedenen Apparaten, vermittels deren sie
auf dem Grunde des Meeres sich einige Zeit lang aufhalten und
*) „Deutsche Geschschte“. 1. Aufl. Elberfeld 1816.
61