an sich tragischen Vorfall. Die englische Segelfregatte „Eurydice“
war fast angesichts von Portsmouth untergegangen. Sie wurde
dann mit vieler Mühe gehoben und nach dem Hafen geschleppt,
wo sie ins Trockendock kam. Die Königin hatte den Admiral Foley
zum Lunch nach Osborne befohlen, damit er ihr Bericht erstatte.
Nachdem dieses traurige Thema erschöpft war, wollte meine
Großmutter der Unterhaltung eine andere Wendung geben und er-
kundigte sich nach dem Befinden seiner Schwester, die ihr gut be-
kannt wär. Der schwerhörige Admiral, immer noch in Gedanken
mit der „Eurydice“ beschäftigt, glaubte, die Frage Ihrer Mazfestät
bezöge sich auf weitere Arbeiten an dem Schiff und antwortete prompt
mit Stentorstimme: „Well ma'me, I am going to have her turned
Over and take a gocd lock at her bottom and have it well scrapedl!“
Der Erfolg dieser Antwort war durchschlagend. Meine Großmutter
legte Messer und Gabel hin, nahm ihr Taschentuch vors Gesicht, in-
dessen ihr ganzer Körper von Lachen geschüttelt wurde und ihr die
hellen Tränen über die Backen liefen, mein Oheim, der Herzog von
Connaught, und die füngeren bei Tisch befindlichen Familienmitglieder
brachen, alle Etikette vergessend, in schallendes Gelächter aus, und
dle würdevollen, mit Tellerwechseln beschäftigten Diener flüchteten
hinter den Schirm vor der Anrichte. Voller Erstaunen sah der
Admtral diesen Heiterkeitsausbruch, ohne sich zunächst die Ursache er-
klären zu können.
Ich werde auf englische Persönlichkelten und Berhältnisse noch
wiederholt im Laufe meiner Jugendgeschichte zurückkommen. Hier
mögen diese Darlegungen genügen, um zu zesgen, wie das Heim
meiner Großmutter mir gleichsam zu einem zweiten BVaterhause
werden konnte.
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