Full text: Zeitschrift für die gesammte Staatswissenschaft. Neunter Band. Jahrgang 1853. (9)

224 Studien über 
der Schwarzwaldkreis blieb beinahe stationär, der Neckarkreis 
gieng zurück. Auch dieser Umstand ist charakteristisch für die 
Vertheilung des Grundbesitzes und die Kleinkullur. An sich hätte 
derselbe wenig zu bedeuten, wenn er durch entsprechenden 
grösseren Zuwachs an Rindvieh aufgewogen würde. So aber 
ist er kein gutes Zeichen. 
Wir müssen aber bei der Vergleichung noch mehr ins Einzelne 
gehen, weil schon die Kreise aus zu verschiedenen Theilen be- 
stehen, und weil auch hier zu viel andere Verhältnisse einwirken. 
Desshalb stellen wir einander gegenüber einerseits diejenigen 
fünf Oberämter des Oberlands, welche am entschiedensten grössere 
Kultur und zugleich geschlossenen Besitz,, sogar fast durchgehends 
Vereinödung haben, nämlich Wangen, Waldsee, Leutkirch, Tettnang 
und Ravensburg, und andrerseits die Oberämter Sulz, Böblingen, 
Oberndorf, Stuttgart und Backnang mit entschieden vorherrschendem 
Kleinbesitz. Doch gehören auch die letztern, etwa mit Ausnahme 
des zuletzt erwähnten, nicht zu denjenigen, welche das Extrem 
der Parzellirung darstellen; sie sind desshalb so gewählt, weil 
sie sämmtlich gerade wie die oberländischen Aemter wenig oder 
keinen Weinbau haben, sodann weil sie sich bei aller Verschieden- 
heit im Einzelnen, den andern auch in Hinsicht auf dem Gesammt- 
umfang anderer Erwerbszweige als der Landwirthschaft und Vieh- 
‚zucht !) namentlich in Bezug auf industrielle Gewerbe und Holzzucht 
wohl vergleichen lassen. 
Nun war die Seelenzahl jener fünf Oberämter nach der Ver- 
öffentlichung des Jahres 1823 im Ganzen 93,405 Seelen; sie ist 
gestiegen auf 107,460 oder um 15 Procent. Die Zunahme des 
Viehstandes betrug aber 
.an Pferden von 12,588 auf 13,668 Stück oder um 8,5 Proz. (127) 
an Rindvieh von 74,590 100,188 „ 4 ,„ (92) 
” ” n 
an Schafen von 6,381 „ 14,588 „ „nn 318 „ (3) 
an Schweinen von 6,062 „ 11,763 „ »„» nn. „ (109 
‚an Ziegen von 489 „ 3,305 „ %n.95 „ 2 
  
1) Noch führe ich an, dass die Zahl des Grossviehs in den Donaukreis- 
äümtern 99,767 St., die des Schmalviehs 40,313 St., in den fünf andern Aemtern 
jene 32,961 St. diese 20,984 St, beträgt; dort ist also ein Verhältniss von 
60 zu 40, hier von 61 zu 39. Also auch in dieser Beziehung ist die Ver- 
‚gleichung nicht unpassend.
	        
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