Full text: Zeitschrift für die gesammte Staatswissenschaft. Neunter Band. Jahrgang 1853. (9)

276 Die amtliche Statistik 
rial-Referenten als Vorstand das „statistische Bureau des Ministeriums des 
Innern“ errichtet, welches rücksichtlich der Ausführung aller currenten sta- 
tistischen Arbeiten mit allen Unter - und Mittelbehörden unmittelbar verkehrt, 
während die Anordnung neuer Kategorieen von Arbeiten und die Erlassung 
der deshalb den Behörden zu ertheilenden allgemeinen Anweisungen durch 
das Ministerium des Innern und beziehentlich auf dessen Antrag durch die 
andern betheiligten Ministerien zu geschehen hat, 
Die Oberleitung des Bureaus ruht dermalen in den Händen des Geh. 
Rath Dr. Weinlig, der als Vorstand der Il. Abtheilung im Ministerium des 
Innern, wohin das statistische Bureau ressortirt, zugleich der natürliche Vor- 
stand des letztern ist. In Behinderung dessen geht jene obere Leitung auf 
Regierungs -Rath Stelzner über. Der unmittelbare Chef des statistischen 
Bureaus selbst ist zur Zeit der Ministerial-Secretair Dr. Engel, welchem die 
eigentliche Ausführung aller Arbeiten, Entwerfung der Pläne und Tabellen, 
die Einrichtung und Ueberwachung des geschäftlichen Mechanismus, die Ver- 
arbeituug und Nutzbarmachung der gewonnenen Resultate u. s. w. obliegt. 
Der Normaletat des übrigen Personals ist: 1 Registrator, 2 Controleure, 
11 Expedienten, 1 Zeichner und 1 Aufwärter. Bei den sehr umfänglichen 
oft sehr rasch zu bewältigenden Arbeiten ist dieser Etat noch immer als ein 
zu schwacher befunden worden und es haben deshalb eine wechselnde Zahl 
von Diätisten noch angestellt werden müssen, so dass sich in diesem Augen- 
blick die Summe aller im statistischen Bureau thätigen Personen einschliesslich 
des Bureauchefs auf 21 erstreckt. Mit Ausnahme dieses letzteren und des 
Registrators sind die Arbeiter des Bureaus nicht Staatsdiener. Liegt darin 
zwar eine Ungleichheit gegen das Arbeitspersonal der übrigen Ministerien, 
so beruht aber gerade darauf die Aufrechthaltung einer strengen Disciplin 
namentlich der Arbeitsausführung. Sorgfalt und Genauigkeit sind die uner- 
lässlichsten Bedingungen zu jeder statistischen Arbeit, sie schlafen aber 
bekanntlich sehr leicht ein, sobald die Stellung eine absolut gesicherte oder 
doch der Wechsel derselben für den Arbeitgeber (um diesen Ausdruck zu 
gebrauchen) mit grossen Weitläufigkeiten verknüpft ist. Die Möglichkeit der 
sofortigen Entlassung bei betroffener leichtsinniger Fälschung eines Zahlen- 
resultats sichert, bei solidarischer Verantwortlichkeit aller an einer Arbeit Be- 
theiligten mehr gegen dergleichen Fahrlässigkeiten (welche geradezu der Ruin 
eines statistischen Bureaus sind, indem sie sein Selbstvertrauen untergraben) 
als alle sonstigen Mittel. Die strenge Durchführung dieses Princips setzt zwar 
eine stete strenge Controle voraus, allein diese kann weniger eine äusser- 
liche sein, sie muss vielmehr dadurch geübt werden, dass alle Arbeiten eine 
innere Controle in sich tragen. 
Jetzs nachdem das statistische Bureau schon 26 Monate an den Staat 
übergegangen und mit dem Ministerium des Innern verbunden ist, wird es 
wohl nicht mehr zu früh sein einen prüfenden Blick auf die Thätigkeit des Bu- 
reaus zu werfen um danach den Erfolg der Verwaltung der amtlichen Statistik 
durch die Staatsregierung zu beurtheilen. Es sind binnen dieser Zeit durch
	        
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