Full text: Zeitschrift für die gesammte Staatswissenschaft. Neunter Band. Jahrgang 1853. (9)

408 Die volkswirthschaftlichen Zustände des Königreichs Hannover 
rung unverändert geblieben wäre. Und sind denn die Zollsätze 
für diese ganze Abiheilung des künftigen Imports wirklich so 
„exorbitani*? Der höchste Salz im Zollvercinstarife ist der auf 
Seidenwaaren von 110 Rthlr. per Centiner; dieser macht aber bei 
einem Durchschnittspreise von 1500 Rthlr. (nach Junghans) nur 
7'/3, oder von 2000 Rthlr. (nach Dieterici) gar nur 5!/, Procent 
aus, während der Kaffeeconsum schon jetzt im Steuerverein bei 
einem Einkaufspreise von 17— 18 Rthir. und dem Zollsatze von 
3 Rthlr. 3 ggr. mit 17 — 18 Procent besteuert ist. Seidenwaaren 
werden bekanntlich nicht centnerweise in einer Familie gebraucht, 
und wer ein seidenes Kleid anschafft, kann dem Staate auch wohl 
durch den Aufschlag des Einkaufspreises um den fünfzehnten oder 
zwanzigsten Theil desselben gerecht werden. Dasselbe gill von 
den gewählteren Modestoffen, die sich unter den später gegen 
50 und 30 Rithlr. Zoll importirten wollenen und baumwollenen 
oder gemischten Zeugen befinden. Dahin kann man die engli- 
schen Stuffs (wie Orleans etc.), deren Einfuhr, wie behauptet 
wird, auch nachher nothwendig bleibt, nicht rechnen; aber auch 
bei diesen stellt sich für die gangbarsten Sorten und nach durch- 
schnittlichen Preisen der künftige Zollsatz auf noch nicht 25 Pro- 
cente; die Differenz gegen den jetzigen Zoll ergiebt eine Ver- 
theuerung von 8 Pfenningen per Elle oder von 8 ggr. ('/s Rthir.) 
für ein Kleid von 12 Ellen. 
In mehreren gegen den Anschluss gerichtelen Petitionen und 
Zeitungsarlikeln ist die künftige Finanzzollvertheuerung auf eine 
kaum erklärliche Weise als künftige Schulzzollvertheuerung hin- 
gestellt worden. U. A. hat der Zucker hiebei eine Hauptrolle 
übernehmen müssen. Die Raffinade ist im Zollverein mit 10 Rthir., 
im Steuervereine (auf Zollvereinsgewicht. reducirt) mit circa 
32/3; Rthlr. Eingangssteuer belegt; diese Differenz ist nicht der 
Grund der höheren Zuckerpreise im Zollvereine; sondern die 
Differenz zwischen dem Zolle auf Rohzucker im Zollvereine und 
demjenigen im Steuervereine: 5 Rihlr. — 2 Rthir. ') = 3 Rthlr. 
giebt einzig und allein den Ausschlag. 
1) Der Satz von 1!/a Rthir. ist im vorigen Jahre auf 1 Rthir. 21 ggr. 
erhöht worden, was auf Zollvereinsgewicht reducirt, 2 Rihir. ausmacht.
	        
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