Contents: Das Buch von unsern Kolonien.

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Jahre erschienen nämlich die Tugeris, die in Niederländisch-Neu— 
guinea saßen, und zwar in einer Stärke von 50 bis 60 Kanus, mit je 
10 Mann Besatzung, also gegen 600 Mann stark, an der britischen 
Küste und verwüsteten sie systematisch. Vom Baxterfluß aus, am ganzen 
Papuagolf entlang, machten die Tugeri ihre Raubzüge, brannten 
die Ortschaften nieder, stahlen und plünderten, was ihnen wertvoll schien, 
und schlugen in ihrer Raub- und Mordlust möglichst viel unschuldige 
Eingeborene tot. Die Versuche, die die Engländer gemacht hatten, die 
Eingeborenen zum Widerstande gegen die Tugeri anzustiften, waren ver- 
geblich geblieben. Die britische Regierung wandte sich mit einer Be- 
schwerde an die niederländische Regierung, aber diese besaß keine Gewalt 
über die Tugeri. Besonders schlimm waren die Raubzüge in den Jahren 
1892 und 1894 ausgefallen. Missionare und britische Beamte am 
Papuagolf waren von den Tugeri erschlagen, die Missions= und Handels- 
stationen geplündert, Hunderte von Ortschaften verwüstet und viele Hunderte 
von Eingeborenen umgebracht worden. Unmittelbar nach dem letzten Über- 
fall von 1894 beschlossen die britische und die niederländische Regierung 
gemeinsam, Vorkehrungen zu treffen, um bei dem nächsten Raubzug 
den Tugeri einen gebührenden Empfang zu bereiten. Diesen Plan aus- 
zuführen, war indes nicht leicht, da die Küste sumpfig, mit Mangrove- 
wäldern und Dickicht besetzt, ein geordnetes Operieren mit bewaffneten 
Mannschaften nicht zuläßt. Die Tugeri sind außerordentlich geschickte 
Ruderer, und wenn es gilt, übertreffen sie alle anderen Stämme der 
Papuas an Ausdauer und Kraft. Große Dampfschiffe konnten aber 
nicht verwendet werden, weil das Wasser an der Küste sehr flach ist, 
und zahlreiche Sandbänke und Untiefen nur sehr flachgehenden Fahr- 
zeugen das Einlaufen gestatten. Zwischen der Yorkhalbinsel im Norden 
Australiens und dem Teile von Britisch-Neuguinea, in welchem der 
Baxterfluß in die Torresstraße mündet, befindet sich eine Gruppe 
von Inseln, welche im britischen Besitz sich befindet. Ein Jahr lang 
wurden auf diesen Inseln Proviant und Kohlen aufgehäuft, Verträge 
zur Bewachung der Vorräte mit den Eingeborenen abgeschlossen. Dann 
wurde die Insel Daru zum Sammelpunkt für die holländischen und 
englischen Mannschaften bestimmt, welche an der Expedition gegen die 
Tugeri teilnehmen sollten. Endlich wurden verschiedene Boote beschafft, 
welche zum Transport von Munition und Mannschaften dienen sollten. 
Die Holländer waren außerstande, militärische Kräfte zur Verfügung
	        
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