Metadata: Das Buch von unsern Kolonien.

— 188 — 
breite, jüngst erstarrte Lavaströme in die erloschenen Krater älterer, fast 
bis zur Meereshöhe versunkener Vulkane sendet. Auch auf Asuncion 
(Assungong) soll sich noch ein tätiger Vulkan besinden. — Eine hohe 
Brandung steht um die Küsten fast aller Inseln, und die Landung ist 
zuweilen schwierig. — Geschützte Häfen sind auf Saipan und Pagan. 
Das Klima ist tropisch mit einer von Mai bis Oktober dauernden 
Regenzeit. Dauerflüsse gibt es nur auf Rota (vier) und auf Saipan 
(sechs), aber diese fließen nach der Seite, wo sich die Hauptsiedelung 
nicht befindet. Ein wirklicher Wassermangel macht sich indessen bei den 
reichlichen Regenfällen nicht bemerkbar, der schwere Ton hält die 
Feuchtigkeit lange fest und erzeugt eine üppige Pflanzenwelt. Die meisten 
Inseln sind bis in die Gipfel mit wertvollem Walde bedeckt; auf größeren 
Lichtungen erscheint mannshohes Gras, das die Eingeborenen seither 
immer wieder anzuzünden pflegten, wobei jedesmal der Waldrand mit 
verbrannte und die Savanne sich vergrößerte. Dieses Absengen ist jetzt 
bei Strafe verboten, und es ist zu hoffen, daß hierdurch und eine neu 
erlassene Forstordnung der gefährlichen Waldverwüstung vorgebeugt wird. 
Die Savannen selbst sollen mit Kasuarinen oder auch mit Kokosbäumen, 
welche beide Arten sehr genügsam sind, neu bepflanzt werden. Im Walde 
finden sich ausgedehnte Kokosbestände, die dem Staate gehören, aber 
seit jeher von den Eingeborenen ausgenützt wurden. Jeder schnitt Kopra 
und Blätter zu Bedachungen, soviel und wann es ihm beliebte, daher 
befinden sich diese „Kokale“ in traurigem Zustande. Die Deutschen haben 
sogleich eine neue Ordnung der Dinge eingeführt. Jetzt müssen die Ge- 
meinden als solche die Ernten und Neuanpflanzungen vornehmen und 
den Erlös der Kopra nach Einbehaltung von 10 Prozent für unvorher- 
gesehene Gemeindebedürfnisse unter die Familien gleichmäßig verteilen. 
Der sehr gemischte und für alle Teile der Südsee typische Be- 
völkerungszustand ergibt sich aus folgender Übersicht: 3 Deutsche, 
3 Spanier, 12 Japaner, 13 Malaien, 4 Tagalen (Philippiner), 650 Ka- 
roliner, 1253 Chamorro, in Summa 1938 Köpfe. 
Die Urbevölkerung oder vielmehr ihre spärlichen Reste sind eben 
diese Chamorro, die nach ihrer Sprache mit den Malaien, nach ihrem 
Gesichtsschnitt mit den Mongolen verwandt sind. Ihre Zahl wurde bei 
der Ankunft der Spanier 1669 auf hundert= bis hundertfünfzigtausend 
geschätzt, und die Spuren volkreicher Niederlassungen: Gefäßtrümmer, 
Steinmauern und hohe Säulen mit mächtigem Kapitäl finden sich auf
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.