Full text: Das Buch von unsern Kolonien.

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freigegeben sind. Die Bereitung von Tuba als Getränk ist verboten. Von 
höchster Bedeutung für die Gesundheit ist die Wasserfrage. Wie erwähnt 
fließen die Dauerflüsse nach der unbesiedelten Ostküste. Um nun die für 
die Insel so wichtige Reiskultur auf die frühere Höhe zu heben, soll 
durch Verwaltungsmaßregeln: dreijährige Steuerbefreiung, unentgeltliche 
Überlassung von Land, Wegebau, die Bevölkerung an die Orte zurück- 
geführt werden, wo ihre gesünderen Vorfahren einst gelebt haben. Die 
Gesundheit der Europäer ist fortdauernd günstig. Malaria ist hier un- 
bekannt; Dysenterie in leichter Form ist dagegen unter den Eingeborenen 
häufig. In Guam sollen auch die amerikanischen Truppen schwer darunter 
leiden. Das Wasser hier ist mit großer Vorsicht zu verwenden. 
Die weiße Bevölkerung zählt 23 Personen, davon 18 deutsche; 
die Japaner sind auf 21 zurückgegangen, die Spanier auf 5. Ruck= und 
Boninleute finden sich hier ein, um den hohen Tagelohn von 1 Mark zu 
verdienen, und kehren dann mit Vorräten, die hier billig sind, wieder heim. 
An der Spitze jeder Gemeinde — auch der bloßen Arbeitergemeinden 
der nördlichen Inseln — steht der „Ortsschulze“ und ein „Vertreter“. 
Die Dörfer sind in Bezirke eingeteilt, für die je ein „Aufseher“ ernannt 
ist. Er erhebt die Steuern und bestimmt die aus seinem Bezirk für die 
öffentlichen Arbeiten zu stellende Mannschaft. Die Gemeindebeamten 
werden vom Bezirksamt ernannt, wobei indessen die Wünsche der Be- 
völkerung berücksichtigt werden, so daß jeder Aufseher zugleich der Ver- 
trauensmann seines Bezirkes ist. Sie erhalten eine monatliche Belohnung. 
Mit dem System sowie mit den Personen sind seither nur günstige Er- 
fahrungen gemacht worden, wie überhaupt bemerkt werden soll, daß die 
deutsche Verwaltung bei jeder Gelegenheit und von seiten aller Eingebo- 
renen ohne Ausnahme das freudigste und eifrigste Entgegenkommen findet. 
Die Haupterwerbsquelle der Eingeborenen — Chamorro wie 
Karoliner — ist die Gewinnung der Kopra, die von japanischen Händlern 
zum Preise von 120 bis 140 Mark die Tonne aufgekauft, in vielen Fällen 
gegen Waren eingetauscht wird. Infolge der Taifune ging die Ausfuhr von 
154 000 Mark im Jahre 1904 auf 95 000 Mark zurück. Hier wie auch auf 
den Karolinen tritt dagegen eine sehr große Einfuhr in die Erscheinung, 
die indessen nur den bedeutenden Anstrengungen unsrer Regierung zu- 
zuschreiben ist, die Fehler der Vergangenheit und die Schäden der 
Gegenwart wieder gut zu machen. So schreitet der Anbau von Feld- 
früchten rüstig fort. Bisher verließen sich die Eingeborenen auf die
	        
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