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Deutsch statt des elenden „Pigeon-Englisch“, welches die Schiffer- und
Handelssprache der Südsee ist. Man nennt es „Küstenenglisch“, seine
Herrschaft hat sich aber bis an die chinesisch-russische Grenze ausgedehnt.
Alle diese Beobachtungen und sehr viele damit verknüpfte Gedanken
drängen sich uns angesichts eines solchen Warenlagers auf, das den
Charakter eines Museums der Lebenden trägt. Auch ist unsere Liste
noch keineswegs erschöpft. Denn das Reich der Eisenwaren, Werkzeuge
und Maschinen fehlt noch: Äxte, Messer bis zum 38 cm langen Busch-
messer, Scheren, Schlosser-, Schmiede-, Zimmermanns= und Teischler-
werkzeuge, tragbare Schmiedeherde, Ambosse, Maisschäl= und Schrot-
maschinen, Baumwollreinigungsmaschinen, auch Lokomobilen und Fahr-
räder. Dann kommt das Reich der Drogen und Apothekerwaren und
Einrichtungen für Arzte, Chirurgen und Heilanstalten. Firnisse und
Farben spielen eine große Rolle, Seifen und wohlriechende Ole, die von
den Eingeborenen bevorzugt werden. Leider nehmen auch die Spirituosen
einen großen Raum ein, neben Proviant, Konserven, Schiffszwieback,
Biskuits und Pfefferkuchen bis zu den feinsten Genußmitteln.
Auch hiermit ist die Liste eines solchen exotischen Warenhauses noch
lange nicht andeutungsweise erschöpft. Zahllos sind die Eroberungsmittel,
mit denen sich Deutschland auf friedlichem und zugleich förderndem Wege
hier und überall seinen ihm so lange streitig gemachten „Platz an der
Sonne“ sichert. Es sind die besseren. Man achte sie und die tapferen
Männer, welche sie handhaben, nicht so gering, wie es selbst im deutschen
Reichstage noch geschah, als die „Samoa-Vorlage“ abgelehnt wurde.
Dank dieser Ablehnung sind, nachdem England verzichtete, da es
ohnehin den Löwenanteil des Handels infolge seiner billigen Kapitals-
bildung auch hier monopolisiert, Tutuila und die Manua-Gruppe (Tau,
Olosenga und Ofu) amerikanisch. Ihre Hauptplätze sind der Hafen
Pago-Pago und die Handelsstadt Leone.
Die Kokospalme wächst in ganzen Wäldern, und die Plantagen sind
daher leicht angelegt. In den Zwischenräumen der Kokos wird Baum-
wolle gepflanzt, die von wvorzüglichster Güte ist. Zuckerrohr wächst wild,
ebenso Kaffee und Tabak, während Reis, Indigo, Taro, Yams, Bananen,
Tee, Kakao, Ananas, Brotfrucht, Pfeffer, Zimt reichliche Erträge liefern.
Auch hier harren kostbare Hölzer in den Urwäldern der Verwertung.
Die Bewohner, jetzt gegen 35 000 Seelen, haben eine hellbraune
Hautfarbe und die Männer einen schlanken, kraftvollen Wuchs. Die