Full text: Das Buch von unsern Kolonien.

— 197 — 
Deutsch statt des elenden „Pigeon-Englisch“, welches die Schiffer- und 
Handelssprache der Südsee ist. Man nennt es „Küstenenglisch“, seine 
Herrschaft hat sich aber bis an die chinesisch-russische Grenze ausgedehnt. 
Alle diese Beobachtungen und sehr viele damit verknüpfte Gedanken 
drängen sich uns angesichts eines solchen Warenlagers auf, das den 
Charakter eines Museums der Lebenden trägt. Auch ist unsere Liste 
noch keineswegs erschöpft. Denn das Reich der Eisenwaren, Werkzeuge 
und Maschinen fehlt noch: Äxte, Messer bis zum 38 cm langen Busch- 
messer, Scheren, Schlosser-, Schmiede-, Zimmermanns= und Teischler- 
werkzeuge, tragbare Schmiedeherde, Ambosse, Maisschäl= und Schrot- 
maschinen, Baumwollreinigungsmaschinen, auch Lokomobilen und Fahr- 
räder. Dann kommt das Reich der Drogen und Apothekerwaren und 
Einrichtungen für Arzte, Chirurgen und Heilanstalten. Firnisse und 
Farben spielen eine große Rolle, Seifen und wohlriechende Ole, die von 
den Eingeborenen bevorzugt werden. Leider nehmen auch die Spirituosen 
einen großen Raum ein, neben Proviant, Konserven, Schiffszwieback, 
Biskuits und Pfefferkuchen bis zu den feinsten Genußmitteln. 
Auch hiermit ist die Liste eines solchen exotischen Warenhauses noch 
lange nicht andeutungsweise erschöpft. Zahllos sind die Eroberungsmittel, 
mit denen sich Deutschland auf friedlichem und zugleich förderndem Wege 
hier und überall seinen ihm so lange streitig gemachten „Platz an der 
Sonne“ sichert. Es sind die besseren. Man achte sie und die tapferen 
Männer, welche sie handhaben, nicht so gering, wie es selbst im deutschen 
Reichstage noch geschah, als die „Samoa-Vorlage“ abgelehnt wurde. 
Dank dieser Ablehnung sind, nachdem England verzichtete, da es 
ohnehin den Löwenanteil des Handels infolge seiner billigen Kapitals- 
bildung auch hier monopolisiert, Tutuila und die Manua-Gruppe (Tau, 
Olosenga und Ofu) amerikanisch. Ihre Hauptplätze sind der Hafen 
Pago-Pago und die Handelsstadt Leone. 
Die Kokospalme wächst in ganzen Wäldern, und die Plantagen sind 
daher leicht angelegt. In den Zwischenräumen der Kokos wird Baum- 
wolle gepflanzt, die von wvorzüglichster Güte ist. Zuckerrohr wächst wild, 
ebenso Kaffee und Tabak, während Reis, Indigo, Taro, Yams, Bananen, 
Tee, Kakao, Ananas, Brotfrucht, Pfeffer, Zimt reichliche Erträge liefern. 
Auch hier harren kostbare Hölzer in den Urwäldern der Verwertung. 
Die Bewohner, jetzt gegen 35 000 Seelen, haben eine hellbraune 
Hautfarbe und die Männer einen schlanken, kraftvollen Wuchs. Die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.