— 254 —
auf einem der verhängnisvollen chinesischen liegenden fen, die als
Schlafstätte dienen, tot gefunden.
Die um alle ihre Hoffnungen betrogene Kaiserin-Witwe Tsu-Si
war gleich nach dem Fall Pekings geflohen. Sie erreichte die alte
Kaiserstadt in der Provinz Schensi, Singanfu, in dürftigster Verfassung.
Die dreißig Gepäckwagen hatten sich in den Händen ihrer getreuen
Untertanen „verkrümelt“.
Der Kaiser Kwangssü vermied jeden Verkehr mit dieser Ate jenes
unglückseligen Krieges. Aber der zum Thronfolger bestimmte Tanokuo,
Sohn des berüchtigten Boxerführers Tuan, befand sich in dem Zuge.
Ihre blutrünstigen Berater Tschifu und Hsutschengyn waren an die
Verbündeten ausgeliefert worden. Sie wurden an derselben Stelle, an
der sie vor Jahresfrist die fremdenfreundlichen Minister hatten zersägen
lassen, hingerichtet.
Danach übernahm die chinesische Regierung selbst wieder die Unter-
drückung des Aufstandes in Kanfu, und Graf Waldersee befahl die Ein-
stellung der verschiedenen Strafexpeditionen.
Ein Briefwechsel zwischen den Kaisern von China, Japan und Deutsch-
land führte endlich zu einem leidlichen Frieden und zur Sühnemission
des Prinzen Tschun, des jungen Bruders des Kaisers, nach Berlin.
Die Kosten, die Deutschland aus diesem Kriege erwuchsen, beliefen sich
auf 240 Millionen Mark, und ebenso hoch bezifferte sich der Anteil Deutsch-
lands an der China auferlegten Kriegsentschädigung.
Erst jetzt, kann man sagen, ist unsere Position in Kiautschou ebenso-
wie die unseres Handels in den Vertragshäfen wirklich gesichert. Auch
die übrigen Kulturvölker genießen denselben Vorteil, an dessen Erringung
Kaiser Wilhelms Initiative und die deutschen Waffen einen so großen
Anteil haben. Es war ein saures und böses Stück Arbeit, dessen Früchte
nicht wieder aufge geben werden dürfen. Sie sind für die ge-
samte Menschheit ein dauernder Gewinn.