und öffnete damit einem langwierigen Guerillakrieg die Tore. Hendrik
Witboi, ein sehr gewandter und energischer Halbblutneger, begann nun
gegen uns einen Krieg, der dem später in Transvaal geführten sehr
ähnlich war. Er entwickelte gegen uns die Taktik der Buren. Er ver-
nichtete unsere Versuchsstation bei Kubub, unsere Transporte und Herden.
Unsere eingeborenen Treiber ließ er ohne weiteres erschießen. Er galt
bei den Hottentotten als eine Art von Prophet und fand immer wieder
neuen Anhang, bis der Major und jetzige Oberst Leutwein, der 1894 dem
Major v. Frangois gefolgt war, diesen Hottentottenpatrioten endlich in
der Naukluft südlich von Hoornkrans umzingelte und gefangen nahm.
Hendrik blieb zunächst unser Freund, obwohl wir noch jahrelang
mit den Hereros unter ihrem Führer Kapitän Lambert in heiße Kämpfe
verwickelt blieben. Im Jahre 1896 kam es auch mit diesem zu einem
trügerischen Frieden. Dem fürchterlichen Endkampf, den wir mit diesen
Stämmen zu führen hatten, widmen wir ein besonderes Kapitel.
Was die Ovambos betrifft, so steht uns deren Angewöhnung an
die deutsche Verwaltung noch bevor, und die Nähe der Otavi-Kupfer-
minen macht es nötig, auch diese Aufgabe bald in Angriff zu nehmen.
Es befinden sich unter ihnen schon 1300 Christen unter der Pflege der
finnischen und der rheinischen Missionen, und es stehen 2000 Schüler unter
40 einheimischen Lehrern, auch erscheint sonntäglich eine Zeitung „Osondaha“
in ihrer Sprache.
Den Segen der neuen Herrschaft waren die Eingeborenen sofort zu
ermessen in der Lage. Denn ohne strenge Grenzsperre, die seitens unserer
Schutztruppe, damals 540 Mann stark, durchgeführt wurde, und ohne die
damit Hand in Hand gehende Maßregel der Impfung würde auch das
Ovamboland zweifellos von der Rinderpest ebenso heimgesucht worden
sein wie der angrenzende Süden und Osten, wo das ganze Volk der
Basutos in einem Gebiet, ebensogroß wie das unsere, unter englischem
Schutz an den Bettelstab kam.
Ebenso haben die Ovambos als sehr anstellige Arbeiter beim Bau der
600 Km langen Otavibahn sich erwiesen. Von den 17 Millionen Mark,
die diese kostet, ist ihnen gewiß ein gut Teil zugeflossen. Es ist aber
wohl möglich, daß die zu ihnen geflüchteten stammverwandten Hereros,
welchen für ihr geraubtes Vieh Land angewiesen wurde, ihnen den
Rachekrieg predigen werden. Wir müssen uns dann damit trösten, daß
selbst die Engländer, die den Ruf haben, das Kolonisieren aus dem ff zu