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und frech. Endlich überfielen sie sogar einen Transport und vertrieben die
herbeieilenden Deutschen mit Schüssen. Aus diesem Anlaß wurde die weiße
Bevölkerung in der abseits liegenden Kaserne konzentriert. Dies geschah
am 17. Januar. Nur die Händler suchten im Missionshause Schutz, welches
hier wie an anderen Orten von den Hereros geschont wurde. Alle zurück-
gelassenen Vorräte, namentlich die Munition und Spirituosen, wurden ver-
brannt. Dann verrammelte
man Türen und Fenster mit
Sandsäcken und schuf Schieß-
scharten, den von den Schwar-
zen eröffneten Gewehrkampf
fleißig erwidernd. Auch konnten
die Schwarzen nicht verhin-
dern, daß Boten nach Karibib
entsandt wurden, um Hilfe zu
heischen. Diese traf am 4. Fe-
bruar endlich ein. Und zwar
war es Hauptmann Franke,
der sie brachte. Unermüdlich
mit seiner Schar, seit Wochen
Tag und Nacht durch Hitze-
und Durstgebiete marschie-
rend, war er von Siedlung
zu Siedlung geeilt, um denn
Aufständischen ihre Opfer
entreißen. Kanonendonner ver-
kündete das Herannahen des
Entsatzes. Zwanzig Mann
der Eingeschlossenen machten Hauptmann Franke.
einen Ausfall, gerade rechtzei-
tig, um den Hereros, die sich den Truppen mit Macht entgegenstellten, in
den Rücken fallen zu können. Der Kampf endete, nach Verlusten auf beiden
Seiten, mit dem fluchtartigen Rückzug der Schwarzen, die einem Bajonett-
angriff niemals standzuhalten vermögen. Sie wußten nur zu gut, daß die
Deutschen im gegebenen Momente ihrem Feinde Mann gegen Mann
entgegentreten. Und sich in einen solchen Endkampf einzulassen, dazu
sind zum Glück für uns diese raubsüchtigen und grausamen Wilden zu
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