Full text: Das Buch von unsern Kolonien.

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Es wurde ersichtlich, daß der Feind mindestens 4000 Gewehre stark 
war, und daß wir ihm mit nur 800 Berittenen nicht beikommen konnten. 
Malaria und Typhus taten das übrige. 
Inzwischen waren daheim unter den Majoren v. d. Heyde und 
v. Mühlenfels 2 Bataillone zu 3 Kompagnien mit 3 Batterien aus Frei- 
willigen gebildet worden, und im Mai 2 weitere Bataillone unter 
Oberst Deimling. Im ganzen 
  
zogen wir mit 20 Kompagnien, 
in zwei Regimenter geteilt, 
und dem nötigen Ersatz ins 
Feld, die mit ihrem Train 
und ihren Pferden in Swakop- 
mund, wo wir keinen Hafen, 
sondern nur eine dem Ansturm 
der Ozeanwelle preisgegebene 
Reede haben, sehr großen 
Landungsschwierigkeiten be- 
gegneten. 
Kurz, man darf sagen 
mit Virgil: „tantae molis 
erat!“, und die verschiedenen 
Hemmnisse wuchsen im Laufe 
der Zeit, anstatt sich zu ver- 
mindern, und lassen diesen 
Krieg als einen ganz einzig- 
artigen erscheinen. 
Aber auch die Hereros 
hatten vor unsrem Elan und 
unsrer Zähigkeit Respekt be- Major von Glasenapp. 
kommen. Sie wurden mehr- 
fach geschlagen, so bei Barmen, Lievenberg und anderen Orten, und 
Samuel Maharero beschloß, das ganze Hererovolk bei den Wasserstellen 
des Waterberges zusammenzuziehen, immer noch hoffend, die Deutschen 
würden ihm erlauben, sich dort des ruhigen Genusses seines Raubes 
erfreuen und vielleicht nach Norden zu den stammesverwandten Ovambos 
und auf die in der Regenzeit fruchtbaren Gebiete westlich der Etoscha- 
Pfanne, das Kaukaufeld, flüchten zu können. 
  
  
 
	        
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