Togo.
Auf die 7 Grad nördlich vom Aquator westöstlich verlaufende Küste
von Ober-Guinea, die Pfeffer-, Elfenbein-, Sklaven- und Goldküste, legte
England, nachdem es aus Gründen, die wir nicht untersuchen wollen,
die verdienstliche Tat vollbracht hatte, den portugiesischen Sklavenhandel
zu unterdrücken, seine schwere Hand. Aber auch deutsche und französische
Kaufleute hatten hier eine ergiebige Quelle des Reichtums gefunden.
Ol, Kautschuk, Elfenbein, Farbhölzer, Ebenholz, Mahagoni, Kaffee,
Früchte aller Art gingen von dieser Küste aus in alle Welt. Es ist
erklärlich, daß unsere Kaufleute schließlich ins Gedränge kamen und sich
nach einem ähnlichen Schutz und Rückhalt sehnten, wie ihn die britischen
Konkurrenten genossen, welche überall die englische Flagge heißten und
fremden Händlern Zölle und Gesetze auferlegten. Auch verstanden sie sich
vorzüglich auf die Aufhetzung der Eingeborenen.
Sieht man sich die Karte dieser Küste an, so erblickt man eng ein-
gekeilt zwischen englisches Gebiet im Osten und im Westen zwei scheinbar
geringfügige Einsprengsel mit den Farben Frankreichs und Deutschlands.
Letzteres ist die Kolonie Togo, die unmittelbar an das von den Fran-
zosen in heißen Kämpfen eroberte, durch fürchterliche Menschenmassen-
opfer berüchtigte Dahome grenzt.
Togo ist der Zeit nach Deutschlands zweite Kolonie. Der Reichs-
kanzler hatte infolge einiger unliebsamer Vorkommnisse erwähnter Art
im Jahre 1883 die Hansestädte aufgefordert, über Maßnahmen zur
Sicherung deutscher Handelsinteressen zu berichten. Danach erhielt der
berühmte Afrikareisende und Kaiserliche Generalkonsul in Tunis, Dr. Gustav
Nachtigal Vollmachten, mit der „Möwe“ nach Westafrika zu eilen und
nach Abschluß eines Schutz= und Trutzbündnisses mit dem sogenannten
Könige von Togo die deutsche Kriegsflagge zu heißen. Es geschah am