Full text: Das Buch von unsern Kolonien.

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Violensaft, in den Hals, so daß der brandenburgische Freiherr vermeinte, 
„für sechs Wochen von dem Geschmack genug gehabt zu haben“. Schon 
am nächsten Tage begann der Bau der Schanzen, und es entwickelte sich 
ein reges Leben an der Küste, dem Landstrich von Axim. Groeben 
hatte Handwerker mitgebracht, welche die Neger im Gebrauch von Werk- 
zeugen unterrichteten, und die Eingeborenen zeigten sich nicht nur sehr 
gutmütig, sondern auch anstellig. 
Die Holländer versuchten, diese brandenburgische Ansiedelung nach 
Kräften zu stören. Der holländische Gouverneur von Axim erschien an 
der Spitze einer holländischen Abordnung, um Einspruch gegen die An- 
siedelung zu erheben. Aber Groeben berief sich auf seinen Vertrag. 
Daraufs hetzten die Holländer die umliegenden Negerstämme gegen Groeben 
und die Kabusier auf, und die feindlichen Neger unternahmen einen 
Angriff. Dieser wurde jedoch mit Leichtigkeit durch einen einzigen 
Kanonenschuß abgewehrt. Groeben hatte noch die Freude, daß bald 
nach der Besitzergreifung ein dänisches und dann auch ein englisches 
Schiff in den Hafen der Kolonie einliefen, hier mit Kanonenschüssen die 
brandenburgische Flagge auf dem Großfriedrichsberg salutierten und 
dadurch das Besitzrecht Brandenburgs auf dieses Stück afrikanischen 
Landes anerkannten. « 
Wir haben an diesem Vorgang ein Bild der Art und Weise, wie 
sich auch heute noch solche Bündnisse und Besitzergreifungen zu voll— 
ziehen pflegen. 
Später wurde die Goldküstenkolonie durch Länderkauf wesentlich 
erweitert und durch drei andere Schanzen, die Dorotheenschanze, die 
Forts Sophie Luise und Taccarary, verstärkt. Endlich erwarb der 
Kapitän Kornelius Reers 1687 auf dem Gebiete von Arguin einen 
Küstenstrich, der dem kleinen Brandenburg und seinem jetzt wieder zu 
Ehren und Ansehen kommenden Freihafen zu Emden eine hervorragende 
Stellung im Kautschukhandel gab. Auch stiftete Friedrich Wilhelm ein 
Seebataillon von vier Kompagnien. 
Trotz des widrigen Geschicks, welches später diese ersten Versuche 
traf, bleibt von der Kolonisation des Großen Kurfürsten zu rühmen, daß 
sie Kultur, Bildung und Wohlstand den Negern brachte, die sich Branden— 
burgs Oberhoheit unterworfen hatten. Noch nachdem die afrikanische 
Besitzung Brandenburgs wieder verloren gegangen war, bekundeten die 
Holländer und Engländer, daß sich die Neger, die unter brandenburgischer
	        
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