— 242 —
einen anderen Auditeur statt des abgelehnten substituiren kann, oder einen anderen
Gerichtsherrn deshalb zu requiriren hat. Von der erfolgten Substitution ist
dem General-Auditoriat durch den Gerichtsherrn ungesäumt Nachricht zu geben.
§. 59.
Die Ablehnung ist für begründet zu erachten gegen Mitglieder des Unter-
suchungsgerichts, welche
1) bei dem Ausfall der Untersuchung ein Interesse haben,
2) mit dem Angeschuldigten in offenbarer Feindschaft leben, wofür die recht-
liche Vermuthung begründet wird durch gerichtliche Anschuldigung grober
Verbrechen, verübte Thätlichkeiten gegen das Leben oder die Gesundheit,
ehrenrührige Schmähungen und Prozesse über einen beträchtlichen Theil
des Vermögens, insofern nicht anzunehmen ist, daß die feindseligen Ge-
sinnungen durch Wiederaussöhnung oder durch den Verlauf mehrerer
Jahre gehoben worden,
3) in der Sache als Zeugen aufgestellt werden sollen.
Außer diesen Gründen sind aber auch andere, in dienstlichen oder persön-
lichen Verhältnissen beruhende Einwendungen zu berücksichtigen.
§. 60.
In den Fällen des §. 58. sind bis zur erfolgten Entscheidung nur solche
Verhandlungen, welche zur Feststellung des Thatbestandes dienen, oder bei denen
Gefahr im Verzuge ist, von dem bestellten Untersuchungsgericht vorzunehmen.
Vierter Abschnitt.
Von den Spruchgerichten.
§. 61.
Gegen Personen des Soldatenstandes wird
1) in den zur höheren Gerichtsbarkeit gehörenden Straffällen durch ein
Kriegsgericht, und
2) in den zur niederen Gerichtsbarkeit gehörenden durch ein Standgericht
erkannt. Das Rechtsmittel der weiteren Vertheidigung findet bei Er-
kenntnissen der Kriegs- oder Standgerichte nicht statt.
Gegen Militairbeamte wird durch Instanzengerichte erkannt.
§. 62.
I. Ueber Per- Das Kriegs- und das Standgericht ist, der Dienstordnung gemäß, von
sonen des Sol- dem Befehlshaber anzuordnen, dem die Bestellung des Untersuchungsgerichts
datenstandes.
Kriegs- und zustand.
Standgerichte. §. 63.