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sprache vorzulesen und zu diesem Zwecke die nöthigen Uebersetzungen in
das Polnische und Litthauische alsbald anzufertigen sind.
Diese Meine Ordre ist der Armee bekannt zu machen.
Charlottenburg, den 9. Dezember 1852.
(gez.) Friedrich Wilhelm.
(gegengez.) von Bonin.
An den Kriegs-Minister.
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Seit Einführung des im Jahre 1845. der Armee verliehenen Strafgesetz-
buchs ist es der eigentliche Zweck der Kriegsartikel, die Unteroffiziere und Sol-
daten mit den ihnen obliegenden Pflichten, den bei Pflichtverletzungen nach den
bestehenden Gesetzen zu gewärtigenden Strafen und den bei treuer Pflichterfüllung
zu erwartenden Belohnungen im Allgemeinen bekannt zu machen.
Diesem Zweck können die Kriegsartikel vom 27. Juni 1844. nicht mehr
vollständig entsprechen, weil in Folge der neueren Gesetzgebung mehrere darin
enthaltene Bestimmungen ihre Gültigkeit verloren haben.
Dies hat eine Revision derselben nöthig erscheinen lassen, nach deren
Beendigung Se. Majestät der König die Einführung der in etc. Exemplaren bei-
folgenden von Allerhöchstdemselben vollzogenen, revidirten Kriegsartikel anzuordnen
und zugleich mittelst Ordre vom 9. Dezember v. J. zu bestimmen geruht haben:
daß sie zu diesem Behufe sogleich nach ihrer alsbald zu veranlassenden
Bekanntmachung bei jeder Kompagnie, Schwadron und Batterie und
demnächst alljährlich einmal, sowie auch einem jeden neu eintretenden
Soldaten (den der deutschen Sprache nicht kundigen in ihrer Mutter-
sprache) vor der Ableistung des Soldateneides langsam und deutlich vor-
gelesen werden sollen.
Demgemäß ersucht das Kriegsministerium das Königliche General-
Kommando ergebenst, Behufs Ausführung dieser Allerhöchsten Ordre die bei-
folgenden Exemplare der Kriegsartikel nach Zurückbehaltung der zum eigenen
Gebrauch erforderlichen Anzahl, nach Maaßgabe des anliegenden Verzeichnisses,
den demselben untergebenen Militairbehörden und Truppentheilen zuzufertigen und
zugleich darauf aufmerksam zu machen, daß die in die Kriegsartikel aufgenom-
menen Strafbestimmungen nur einen dem Zweck derselben entsprechenden Auszug
aus den bestehenden materiellen Militair-Strafgesetzen bilden, wodurch die Gül-
tigkeit dieser Gesetze und deren Anwendbarkeit auf Unteroffiziere und Soldaten
bei Beurtheilung und Bestrafung der von ihnen verübten strafbaren Handlungen
in keiner Weise berührt wird.
Berlin, den 26. Januar 1853.
Kriegs-Ministerium.
(gez.) von Bonin.
An die Königlichen General-Kommandos etc.
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