Full text: Central-Blatt für das Deutsche Reich. Dritter Jahrgang. 1875. (3)

                                                                           ----------52-----                                                                                                                                 §. 2. 
Als Steuermann auf großer Fahrt ist ohne vorgängige Ablegung der im §. 7. b. der Vor- 
schriften vom 25. September 1869 (Bundes-Gesetzblatt Seite 660) vorgeschriebenen Steuermannsprüfung 
sowie ohne Nachweis der Fahrzeit 
jeder ehemalige Offizier der Kaiserlichen Marine 
zuzulassen. 
                                                       §. 3. 
Als Schiffer auf kleiner Fahrt sind ohne vorgängige Ablegung der im §. 5 der Vorschriften 
vom 25. September 1869 (Bundes-Gesetzblatt Seite 660) vorgeschriebenen Schifferprüfung zuzulassen: 
a) ehemalige Lieutenants zur See und Seeoffiziere höherer Chargen der Kaiserlichen Marine 
ohne Nachweis der Fahrzeit; 
b) ehemalige Unterlieutenants zur See der Kaiserlichen Marine nach Zurücklegung einer auf 
den Ablauf des fünfzehnten Lebensjahres folgenden, mindestens 60 monatlichen Fahrzeit zur See. 
                                                          §. 4. 
Die Fahrzeit zur See als Deckoffizier der Kaiserlichen Marine ist der Fahrzeit zur See als Steuer- 
mann und Einzelsteuermann auf Kauffahrteischiffen im Sinne der §§. 10. b. bez. 11. b. der Vorschriften vom 
25. September 1869 (Bundes-Gesetzblatt Seite 660) gleich zu achten. 
                                                         §. 5. 
Anträge wegen Zulassung zum Gewerbebetriebe auf Grund der §§. 1 bis 3 sind an diejenige Landes- 
regierung zu richten, in deren Gebiet das Gewerbe zuerst betrieben werden soll. 
                                                         §. 6. 
Die Ausfertigung der auf Grund der §§. 1 bis 3 zu ertheilenden Befähigungszeugnisse erfolgt durch 
die von den Landesregierungen damit betrauten Behörden nach den der Bekanntmachung vom 30. Mai 1870 
(Bundes-Gesetzblatt Seite 314) angehängten Formularen E, D. und H. mit der Maßgabe, daß an Stelle 
der in denselben enthaltenen Sässe, welche mit den Worten „welcher die vorschriftsmäßige“ beginnen und 
mit den Worten „die Befugniß beigeleg!“ schließen, zu setzen ist: 
„wird hierdurch auf Grund der nachgewiesenen Befähigung die Befugniß beigelegt.“ 
  Berlin, den 21. Dezember 1874. 
                                    Der Reichskanzler. 
                                          In Vertretung: 
                                            Delbrück.
 
                                          6. Heimath--Wesen. 
Das nachstehend in seiner Begründung mitgetheilte Erkenntniß vom 31. Oktober 1874 in Sachen Apolda 
wider Weimar spricht sich über die Frage aus, ob und unter welchen Voraussetzungen der Armenverband 
des Dienstortes zum Ersatze der Kosten einer auswärtigen Krankenpflege verbunden ist. 
Kläger begründet den Anspruch auf Ersatz seiner Auslagen für Verpflegung des kranken 
Zimmergesellen S. damit, daß S. zu Weimar in Arbeit gestanden habe, während der Dauer 
seines Dienstverhältnisses an der Gesichtsrose erkrankt sei, deshalb am 22. Oktober 1873 öffentliche 
Unterstützung jedoch erfolglos in Anspruch genommen habe, und dann nach seiner Entfernung von 
Weimar vom 24. Oktober bis 8. November 1873 in Apolda habe verpflegt werden müssen. Die 
thatsächlichen Angaben des Klägers finden in den vorgelegten Akten des Gemeindevorstandes zu 
Apolda, insbesondere in der Aussage des Zimmergesellen S. Bestätigung. Verklagter bestreitet
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.