Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIX. Jahrgang, 1918. (29)

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reichen. In den ersten Tagen des Dezember 
herrschten auch in dieser Gegend heftige Regen- 
fälle vor. Am 16. Dezember soll es noch zu 
einem deutschen Angriff auf Msanga gekommen 
sein, der trotz anfänglichem Erfolg und Einnahme 
eines Teiles einer das Lager und die Wasserstelle 
von Msanga beherrschenden Höhe am 17. ab- 
geschlagen wurde. 
Am 22. Dezember hatte General Smuts seine 
Vorbereitungen zu einem Vorgehen auf allen 
Fronten getroffen. 
Im Westen standen die Generale van Deventer 
und Northey bereit, trotz der gerade nieder- 
gegangenen heftigen Regen am 24. Dezember den 
Vormarsch anzutreten, um die ihnen gegenüber 
stehenden deutschen Streitkräfte über den Ulanga 
(Kilombero) und Rufiji zurückzuwerfen. Während 
die 2. Division unter van Deventer in der all- 
gemeinen Richtung auf Ifakara vorging, setzte 
Northey seine Truppen weiter südlich, teils von 
Lupembe auf Mfirika, teils von Ssongea in nörd- 
licher und nordöstlicher Richtung zum Angriff an. 
Das in Betracht kommende Gelände ist sehr ge- 
birgig und meist mit dichtem Busch bewachsen. 
Das Bestreben sowohl van Deventers als 
auch Northeys ging offenbar darauf aus, die 
ihnen gegenüber stehenden deutschen Truppen- 
abteilungen umfassend anzugreifen und womöglich 
zu umzingeln. Beiden gelang ihr Vorhaben nicht. 
Wohl konnten sie etwas Gelände gewinnen, als 
aber am 2. Januar 1917 van Deventer sich ge- 
nötigt sah, infolge des mit äußerster Heftigkeit 
herabströmenden Regens seine Bewegungen ein- 
zustellen, standen die deutschen Truppen noch 
immer westlich des Kilombero, und auch weiter 
im Süden war es nur dem rechten Flügel der 
von Lupembe aus vorgehenden Truppen Northeys 
gelungen, den Ruhndje zu erreichen. 
Über die Kämpfe, die sich bei dieser Gelegen- 
heit abgespielt haben, läßt sich General Smuts, 
wie folgt, aus: 
„Am 25. Dezember stießen die Truppen 
der 2. Division auf den östlich Lukegeta stark 
verschanzten Feind. Während der Angriff gegen 
diesen Platz im Fortschreiten blieb, wurde die 
berittene Brigade von Makungwa's aus ent- 
sandt, um dem Feind den Rückzug nach Süden 
abzuschneiden, und eine Kolonne unter Colonel 
Taylor ging von Boma Likininda's nach der 
Gegend östlich von Muhanga, um, sich rittlings 
des Weges nach Boma Dwangire setzend, mit 
der berittenen Brigade Verbindung aufzunehmen. 
Das bei Njukwa (am Ruaha) stehende Deta- 
chement wurde zu dieser Zeit durch das Hoch- 
wasser des Lukosse aufgehalten und war im 
Begriff, Flöße zu bauen, mittels derer der 
  
Übergang versucht werden sollte. Am 26. 
meldete General van Deventer, daß der Feind 
bei Magoma (Lukegeta) stehe, aber seine vor- 
geschobenen Stellungen verloren habe, und daß 
seine eigenen Truppen einen Hügel gegenüber 
der Hauptstellung der gegnerischen Truppen 
besetzt hielten. Colonel Taylor sei am vorher- 
gehenden Tage bis auf einige Meilen, an 
Muhanga herangekommen und die berittene 
Brigade befinde sich in der Nähe von Makungwa's. 
Der Bericht der 2. Division vom 27. ergab, 
daß der Feind am 26. unserem Vorgehen in 
fortdauernden Kämpfen hartnäckigen Widerstand 
geleistet hatte. Während der Nacht vom 26. 
zum 27. wurden unsere Truppen bis auf 
300 Vards an die feindliche Hauptstellung her- 
angeschoben, jedoch bei Anbruch des folgenden 
Tages waren die Stellungen leer; der Feind 
war im Laufe der Nacht durch den dichten 
Busch entschlüpft. General van Deventer gab 
der Erwartung Ausdruck, daß seine bei Muhanga 
stehenden Truppen ein Entkommen des Feindes, 
der, wie gemeldet worden sei, starke Verluste 
erlitten habe, verhindern würden. Am 27. 
versuchte der Feind bei Muhanga durchzubrechen, 
wurde jedoch von der berittenen Brigade zurück- 
geworfen und zwischen dem Lukosse und Lungwe 
(linker Nebenfluß des Lukosse) festgehalten. 
Taylors Kolonne sowie die bei Magoma 
(Lukegeta) stehenden Truppen wurden zu ge- 
meinsamen Handeln in Bewegung gesetzt. 
Wiederum versuchte der Feind, seinen Rückzug 
am 28. zu bewerkstelligen und wurde noch 
einmal zurückgeworfen, entkam aber dann durch 
den dichten Busch und Wald unter dem Schutze 
der Dunkelheit und entging der Verfolgung. 
General Northey hatte am 25. Dezember 
gemeldet, daß die Einschließung der feindlichen 
Stellung bei Mf#rika nach Wunsch ginge. Am 
26. meldete er, daß seine Streitkräfte von allen 
Seiten dicht an Mfirika heran ständen und daß 
ein Teil von Lientenant-Colonel Murrays 
Kolonne sich rittlings des Weges Mfirika— 
Mahenge befinde. Am 27. meldete Northey, 
daß er Mfirika am Tage vorher besetzt habe, 
nachdem der Feind seine Stellung in der Nacht 
vom 24. zum 25.11) geräumt habe und unter 
Belassung einer Nachhut sechs Meilen östlich 
Mfirika entlang des Weges nach Mahenge zu- 
rückginge.“ 
Northey hat also den 25. vor Mfirika gelegen, 
ohne zu bemerken, daß die deutsche Abteilung 
ihre Stellung bereits aufgegeben hatte, und Murray, 
der ihr den Rückzug verlegen sollte, kam infolge- 
dessen zu spät. Nach einem am 3. Jannar 1917 
östlich Mfirika stattgehabten Rückzugsgefecht gegen 
2°
	        
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