Full text: Central-Blatt für das Deutsche Reich. Achtundzwanzigster Jahrgang. 1900. (28)

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ein Maischrührwerk vorhanden, die Stopfbüchse der Kurbelstange keine Dämpfe entweichen läßt, 
auch sonst keine Vorrichtungen vorhanden sind, durch die eine heimliche Entnahme von Alkohol 
ermöglicht wird. 
Während des Abtriebs ist darauf zu sehen, daß der Abtrieb gleichmäßig und nicht übereilt erfolgt, 
sowie daß das Kühlwasser in genügender Menge vorhanden ist und thunlichst kalt, mindestens aber 
so kühl erhalten wird, daß außer dem aus dem Kühlrohr ausfließenden Branntwein nicht auch 
Alkoholdämpfe ausströmen. Besonders ist darauf zu achten, daß die Feuerung gleichmäßig gehalten 
oder, bei Dampfbetrieb, der Dampf regelmäßig und in solchem Maße eingelassen wird, daß der 
Abtrieb keinen erheblichen Schwankungen unterliegt und die Entwickelung der Alkoholdämpfe in 
keinem Falle unterbrochen wird. 
Es ist darüber zu wachen, daß die zum Abtriebe bestimmte Maischmenge unvermindert in das 
Brenngeräth übergeführt und vollständig zum Abtriebe gebracht, sowie daß der gewonnene Brannt- 
wein, einschließlich des Vor= und Nachlaufs, vollständig in den dazu bestimmten Gefäßen auf- 
gefangen wird. 
Gewinnen die Beamten die Ueberzeugung, daß von dem Brennereipersonal Handlungen 
vorgenommen sind, die eine Verminderung der Alkoholausbeute bezwecken, so ist das Vorgefallene 
in der Verhandlung zu vermerken und dem Hauptamt Anzeige zu erstatten. Ist anzunehmen, daß 
die Richtigkeit des Ergebnisses durch jene Handlung beeinträchtigt worden ist, so ist von der Fort- 
setzung des Probebrennens Abstand zu nehmen. In gleicher Weise ist zu verfahren, wenn während 
des Probebrennens Mangel an Kühlwasser oder sonstige Umstände eintreten, durch die das Ergebniß 
des Probebrennens beeinträchtigt wird. 
Jeder Abtrieb ist als beendet anzusehen, wenn eine Probe der ablaufenden Flüssigkeit nur den 
Alkoholgehalt besitzt, den der Branntwein in der Brennerei am Schlusse des Abtriebs zu haben pflegt. 
Nach Beendigung des Abtriebs der zum Abbrennen bestimmten Maische ist die Litermenge Alkohol 
in dem durch das Probebrennen gewonnenen gesammten Branntwein, nebst dem etwa besonders 
aufgefangenen Vor= und Nachlaufe, von den Beamten gemeinschaftlich unter Feststellung des Netto- 
gewichts nach Maßgabe der Vorschriften der Alkoholermittelungsordnung festzustellen. 
Ist der Brennereibesitzer vom Halten einer geaichten Waage entbunden (G. B. §. 41) und eine 
solche auch nicht anderweit zu beschaffen, so ist zunächst die Litermenge des gewonnenen Branntweins 
und zulreffenden Falles des Vor= und Nachlaufs mit einem geaichten Litermaße zu ermitteln und 
sodann die Alkoholmenge gemäß §. 13 der Alkoholermitlelungsordnung festzustellen. 
Aus der Gesammtausbeute ist der Ausbeutesatz in der Weise zu berechnen, daß ermittelt wird, 
wicviel Liter Alkohol entfallen: 
a) bei den nach dem Bottichraum abgefundenen Brennereien 
auf ein Hektoliter des angemeldeten Bottichraums; 
b) bei den nach der Stoffmenge abgefundenen Brennereien 
auf einen Doppelzentner der angemeldeten Rohstoffe; 
Jc) bei den nach der Leistungsfähigkeit der Brennvorrichtung abgesundenen Brennereien 
auf ein Hektoliter der abgetriebenen Maische. 
Der Ausbeutesatz ist bis auf zwei Dezimalstellen zu berechnen und dann auf eine Dezimalstelle 
in der Art abzurunden, daß, sofern die zweite Dezimalstelle eine höhere Zahl als 4 enthält, die 
Zahl der ersten Dezimalstelle um 1 erhöht wird. 
Wird das Probebrennen auf den Feinbrand erstreckt (B. O. S. 304), so finden hierbei die vor- 
stehenden Vorschriften entsprechende Anwendung. Die Beamten haben besonders darauf zu achten, 
daß der gesammte aus den in Frage stehenden Rohbränden gewonnene Branntwein unverändert 
dem Feinbrand unterzogen wird. Kann der Feinbrand nicht in unmittelbarem Anschluß an den 
Rohbrand erfolgen, so muß in der Regel das gesammte Erzeugniß des Rohbrandes bis zur Vor- 
nahme des Feinbrandes unter Verschluß gehalten werden. Der Berechnung des Ausbeutesatzes ist 
die durch den Feinbrand gewonnene Menge des sertigen Branntweins einschließlich des etwaigen 
Vorlaufs und Nachlaufs zu Grunde zu legen.
	        
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