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Anlage 2.
(M. O. S. ö.)
Verhandlung über Aufstellung eines Probenehmers.
Verhandelt Langenhain, den 2 11 Mai 1900.
Anwesend:
1. der Brennereibesitzer Herr Werner,
2. der Brennereiführer Herr Ernst,
3. der Oberkontroleur Riemann,
4. der Steueraufseher Schilling.
In der Brennerei des Herrn Werner hier soll zur Feststellung des in ihr erzeugten Branntweins
ein Siemensscher Probenehmer mit gewöhnlichem Filler aufgestellt und vom 1½n Juni d. J. ab in Ge-
brauch genommen werden. Diese Meßuhr trägt die Nummer 926 und steht zur Aufslellung bereit.
Als geeigueter Ausstellungsort wurde ein vom Kühler 1 Meter und vom Brenngeräthe 3 Meter
entfernter, in der Nähe der Thür der Brennstube befindlicher und von allen Seiten zugänglicher Platz
bestimmt.
— An diesem Platze wurde von Mauerwerk in drei Steinlagen ein Unterbau austeführt in den die
Bolzen des Probenehmers eingemauert wurden. Es wurde festgestellt, daß die Oberkante des Unterbaues
46 Centimeter liefer liegt, als die Unterkante des aus der Vorlage austretenden Zuflußrohrs. Nachdem
die obere Fläche in eine wagerechte Lage gebracht worden war, wurde der eiserne Untersatz darauf
gehoben, die Meßuhr auf diesen gestellt und mit Hülfe der Bolzen mit dem Unterbaue fest verbunden.
Hierauf überzeugten sich die Anwesenden, daß die Umschlußlappe ein Blei der Kaiserlichen Normal-
Aichungs-Kommission trug sowie, nach Abnahme dieses Bleies und der Kappe, daß auf der Trommel
und dem Zählwerke die Nummer 926 sich vorfand. Nachdem der Brennereibesitzer und der Brennerei-
führer von dem Zwecke des Ueberlaufkäsichens in Kenntniß gesetzl worden waren, wurden die beiden
Schutzplättchen an den Lagern der Trommelachse abgeschraubt und in diese Lager reichlich Oel gegossen;
ferner wurde die geränderte Schraube eingesetzt und das Zählwerk auf 0 eingestellt. Sodann wurde die
Verbindung der Vorlage mit dem Kühler und mit dem Einflußrohre des Probenehmers hergestellt. Die
Verbindung am Kühler sowie die Vorlage wurden in der vorgeschriebenen Weise durch Verbleiung der
Schrauben und Blechkappen unter Verschluß gelegt. Das Verbindungsrohr zwischen Vorlage und Meßuhr
hat eine Flansche, die einen Bleiverschluß und eine gleichfalls verbleite Blechkappe erhielt.
Hierauf wurde die Umschlußkappe ausgesetzt, durch die beigegebenen Bolzen mit dem Gestelle ver-
bunden und durch zwei Bleie gesichert. Ferner wurde durch die Muttern der vier Bolzen eine Ver-
bleiungsschnur gezogen und diese mit einem Bleie geschlossen. Ein viertes Blei wurde an der Schutzkappe
des Kähnes zur Ablassung der Proben angelegt. Schließlich wurde der Zinksturz über den Probenehmer
t
gestellt und nach Einschieben der Bolzen mit zwei Bleien verschlossen.
Werner, Ernst,
Brennereibesitzer. Breunereiführer.
Riemann, Schilling,
Oberkontroleur. Steueraufseher.
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