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ist der Bleiessigzusatz vorsichtig zu vermehren, jedoch nur soweit, daß jeder neu hinzugesetzte Tropfen
Bleiessig noch einen Niederschlag hervorruft.
Nach der Klärung wird der innere Teil des Halses des Kölbchens mit destilliertem Wasser
mittels einer Spritzflasche abgespült und die Lösung in der oben angegebenen Weise bis zur
Marke aufgefüllt. Hierauf wird die im Halse des Kölbchens etwa noch anhaftende Flüssigkeit
mit Fließpapier abgetupft, die Offnung des Kölbchens durch Andrücken eines Fingers ge—
oge m der Inhalt durch wiederholtes Umkehren und Schütteln des Kolbens gut
durchgemischt.
Bezüglich der Klärung gelten folgende allgemeine Bemerkungen:
1. Die Flüssigkeit braucht umsoweniger entfärbt zu sein, je größer die Lichtstärke der
Lampe ist, welche zur Beleuchtung des Polarisationsapparats dient. Man bedient sich
einer Glühlichtlampe (Spiritus oder Gas) oder einer Petroleumlampe, im Notfall
auch einer gewöhnlichen Gaslampe oder einer elektrischen Lampe, welche zu dem vor-
liegenden Zwecke zugerichtet ist. Doch ist ein chromsäurehaltiges Strahlenfilter zwischen
Lichtquelle und Auge einzuschalten.
2. Bleiessig darf nie in allzu großer Menge zugesetzt werden. Bei einiger Ubung lernt
man sehr bald erkennen, wann mit dem Bileiessigzusatz aufgehört werden muß.
3. Die Wirkung des Klärmittels ist um so besser, je kräftiger die Flüssigkeit nach dem
Auffüllen zur Marke durchgeschüttelt wird.
Man schreitet alsdann zur Filtrierung der Flüssigkeit mittels eines in einen Glastrichter
eingesetzten Papierfilters. Der Trichter wird auf einen sogenannten Filtrierzylinder, welcher die
Flüssigkeit aufnimmt, gesetzt und, um Verdunstung zu verhüten, mit einer Glasplatte oder einem
Uhrglase bedeckt. Trichter und Zylinder müssen ganz trocken sein; ein Feuchtigkeitsgehalt würde
eine nachträgliche Verdünnung der Zuckerlösung bewirken.
Zweckmäßig wird das Filter so groß hergestellt, daß man die 100 cem Flüssigkeit auf
einmal aufgeben kann; auch empfiehlt es sich, falls das Papier nicht sehr dick ist, ein doppeltes
Filter anzuwenden. Die ersten durchlaufenden Tropfen werden weggegossen, weil sie trübe sind
und durch den Feuchtigkeitsgehalt des Filtrierpapiers beeinflußt sein können. Ist das narhongene
Filtrat trübe, so muß es auf das Filter zurückgegossen werden, bis die Flüssigkeit klar durchläu
Es ist dringend notwendig, diese Vorsichtsmaßregel nicht zu verabsäumen, da nur mit ganz klaren
Flüssigkeiten sich sichere polarimetrische Beobachtungen anstellen lassen. » ·
Nachdem auf die beschriebene Weise eine klare Lösung erzielt worden ist, wird das Rohr,
welches zur polarimetrischen Beobachtung dienen soll, mit dem dazu erforderlichen Teile der im
Filtrierzylinder aufgefangenen Flüssigkeit gefüllt.
In der Regel ist ein 200 mm-Rohr zu benutzen; wird dabei eine genügende Klarheit
des ages im Polarisationsapparate nicht erreicht, so ist die Benutzung eines 100 mm-Rohres
vorzuziehen. . ·
Die Beobachtungsrohre sind aus Messing oder Glas gefertigt; ihr Verschluß an beiden
Enden wird durch runde Glasplatten, sogenannte Deckgläschen, bewirkt. Festgehalten werden die
Deckgläschen entweder durch aufzusetzende Schraubenkapseln oder durch federnde Kapseln, welche
über das Rohr geschoben und von den Federn festgehalten werden.
Die Rohre müssen gut gereinigt und getrocknet sein. Die Reinigung geschieht zweckmäßig
durch wiederholtes Ausspülen mit Wasser und Nachstoßen eines trockenen Pfropfens aus Papier
oder entfetteter Watte mittels eines Holzstabs. Die Deckgläser müssen blank geputzt sein und
dürfen keine fehlerhaften Stellen oder Schrammen zeigen. Beim Füllen des Rohres ist seine Er-
wärmung durch die Hand zu vermeiden. Man faßt deshalb das unten geschlossene Rohr am
oberen Teile nur mit zwei Fingern an, gießt es so voll, daß die Flüssigkeitskuppe die obere
Offnung überragt, wartet kurze Zeit, um etwa entstandenen Luftblasen Zeit zum Aufsteigen zu
lassen — was durch sanftes Aufstoßen des senkrecht gehaltenen Rohres beschleunigt wird —, und
schiebt das Deckgläschen von der Seite in wagerechter Richtung über die Offnung des Rohres.
Das Aufschieben muß so schnell und sorgfältig ausgeführt werden, daß unter dem Deckgläschen
keine Luftblase entstehen kann. Ist das Uberschieben das erstemal nicht befriedigend ausgefallen,
so muß es wiederholt werden, nachdem man das Deckgläschen wieder geputzt und getrocknet und
Filtrierung.
Füllung in da
Beobachtungs-
rohr.