Full text: Zentralblatt für das Deutsche Reich. Vierunddreißigster Jahrgang. 1906. (34)

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Vorschrifton 
über die chemische Untersuchung von Galläpfel- und Sumachauszügen sowie von Eichenholze-, 
Fichtenholz= und Kastanienholzauszügen. 
Vorbemerkung: Galläpfel= und Sumachauszüge sind heller gefärbt und dünnflüssiger 
als andere Gerbstoffauszüge. Eichenholzauszug und Kastanien holzauszug sind braune, zähe 
Flüssigkeiten. Zur Unterscheidung beider Gruppen von einander und von den übrigen Gerbstoffauszügen 
dient das folgende Verfahren, wobei sich empfiehlt, stets die einzelnen Prüfungen gleichzeitig zum Ver- 
gleich an reinen Proben von Auszügen anzustellen. 
Dorprüfung. 
Verhalten gegen Eisenalannlösung. 
10 cem eines mit der zehnfachen Menge destillierten Wassers versetzten Galläpfel-, Sumach-, 
Eichenholz= oder Kastanienholzauszugs geben auf Zusatz von 5 Tropfen einer 1 v. H. haltenden Eisen- 
alaunlösung eine tiefblaue Färbung. Entsteht bei dieser Prüfung eine grüne oder grünlichbraune 
Färbung, 1 liegt keiner der genannten Auszüge vor. 
Können nach dem Ergebnisse der Prüfung jene Gerbstoffauszüge überhaupt vorliegen, so werden 
zunächst die unter 1 angegebenen Prüfungen angestellt. 
I. Galläpfelauszüge und Sumachauszüge. 
1. Prüfung der Farbentiefe einer 6 v. H. haltenden wässerigen Lösung des 
Gerbstoffauszugs. 
Der Ausführung dieser Prüfung muß die 
a. Ermittelung des Gehalls an Trockenfloffen 
voraufgehen. Hierzu werden 3 bis 5 g des zu untersuchenden flüssigen Auszugs in ein zugleich mit 
einem kleinen Glasstabe gewogenes Schälchen auf etwa 0,1 genau eingewogen und unter Umrühren 
mit dem Glasstab auf dem Wasserbad eingedampft. Das Schälchen samt dem Rückstand und dem 
Glasstabe wird sodann in einem Wasserdampfirockenschrank erhitzt, nach dem Erkalten gewogen und 
dies Erhitzen so lange fortgesetzt, bis das Gewicht nicht mehr abnimmt. Feste Gerbstoffauszüge werden 
sogleich in den Trockenschrank gebracht und dort gleichfalls so lange erhitzt, bis das Gewicht nicht 
mehr abnimmt. 
b. Herstellung der 6 v. H. haltenden wässerigen Lösung. 
Aus dem so ermittelten Gehalt an Trockenstoffen berechnet man, wieviel von dem betreffenden 
Gerbstoffauszug in einer bestimmten Menge Wasser zu lösen ist, um eine 6 v. H. haltende Lösung 
zu gewinnen. 
Beispiel: 3,0 2 des zu untersuchenden Auszugs verloren beim Erhitzen 2,1 g an Gewmicht. 
Demnach enthalten sie 3,9 — 2,1 = 1,8 2 Trockenstoffe. Um eine 6 v. H. haltende Lösung zu erhalten, 
3,9 6 
sind demnach — 
Die berechnete Menge des Auszugs wird in ein Becherglas eingewogen, in etwa 50 cem 
destilliertem Wasser unter Erwärmen gelöst und nach dem Erkalten in ein mit einer Marke versehenes 
100 cem-Kölbchen eingefüllt. Das zur Lösung benutzte Becherglas wird mit destilliertem Wasser mehr- 
fach nachgespült und das Spülwasser gleichfalls in das Kölbchen gegossen. Dieses wird daraus mit 
destilliertem Wasser bis zur Marke aufgefüllt und der Inhalt gut durchgemischt. Die Klärung etwa 
trübe erhaltener Lösungen darf nur durch Filtrierung über Asbest oder Glaswolle oder durch Stehen- 
lassen versucht werden. 
e. Brüfung der FJarbe der 6 v. J. hallenden Tösung. 
Eine in der beschriebenen Weise hergestellte 6 v. H. haltende wässerige Lösung von Gall- 
äpfel auszug ist fast farblos bis gelb, eine solche von Sumachauszug hellbraun gefärbt. In beiden 
Fällen soll die Farbe nicht dunkler sein, als eine Mischung von ? cem destillierten Wassers mit 
0, cem Zehntel-Normal-Jodlösung und mit 1 cem einer 16 v. H. haltenden Chromalaun- 
lösung. Zur Farbenvergleichung werden etwa je 6 cem des möglichst klaren 6 v. H. haltenden Gerb- 
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— 13 g des Auszugs auf 100 cem zu verdünnen.
	        
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