Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

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führen, und soll vorläufig nur auf dem Tana 
jahren, um sich mit Land, Leuten und der 
Sprache vertraut zu machen. 
Von den englischen Küstenstationen Lamu, 
Malindi, Kilifsi, Takanngu, Mombasa und 
Wassini im Süden ist wenig zu berichten. Die 
Eisenbahn von Mombasa ist etwa drei englische 
Meilen lang; die erste Lokomotive, welche 
darauf fuhr, siel um und tödtete bezw. verletzte 
mehrere Menschen. Am Zollhaus in Mombasa 
ist eine lleine Landungsbrücke bergestellt Herr 
Mackenzie hat sich wieder nach #r Ost-Afrila 
begeben, während Sir Francis de Winton 
seine Entlassung erbeten und die Rückreise nach 
Europa angetreten hat. Der Austritt des Sir 
Francis wird allgemein bedanert. 
Budget des Rongo-Staates für das Jahr 1891. 
Das „Bulletin Oflicicl de I’Etat Indé- 
pendant äu Congo“ (März-Heft 1891) ent- 
hält ein Dekret vom 1.1. Februar 1891, durch 
welches das Budget des Kongo-Staates für 
das Jahr 1891 sestgeslellt wird. 
Danach sind die Einnahmen auf 1551931,87 
Francs veranschlagt. Dieselben setzen sich zu 
sammen aus einem Vetrage von 2 Millionen 
Francs, welcher aus der dem Kongo Staat 
von Belgien gewährten Auleihe gedeckt wird, 
serner aus einer Million Francs Beitrag des 
Königs Leopold von Belgien als Sonverän 
des unabhängigen Kongo-Staates, und endlich 
aus den Einnahmen des Kongo-Staates selbst, 
welche sich sonach auf 1 554 931,87 Francs 
siellen würden. Der Ertrag der Aussuhrzölle 
ist auf 510 966 Francs geschätzt, derjenige aus 
den Spirituosen-Zöllen und Lizenzabgaben auf 
293 660,66 Francs, aus den Einfuhrzöllen 
während des zweiten Halbjahres 1891 aus 
100 000 Francs. Der Rest soll durch eine 
Reihe anderer Abgaben (direlle Stenern, 
Wege= 2c. Abgaben, Gerichtsgebühren, Schiffs 
gebühren u. A.) ausgebracht werden. 
Die Ausgaben sind wie folgt veranschlagt: 
Departement des Innern. 
Franco 
1. Verwaltung in Europa 105 745 
2. Verwaltung in Mri 468 040 
B. Militär 2271 628 
4. Schisfse 329 198 
5. Gesundheitsdienst . 100 918 
(i. Handwerker 110 060 
7. Material 92 755 
S. Thiere iur * Trans. 
u. s. 16 500 
9. nalen, Palaver 
u. s. w . 372790 
10. Jeischtedenes 285000 
4163 43 
Uebertrag Franco 1 163 143 
Finanz Departement. 
l Verwaltung in Europa 51 700 
2. Verwaltung in Afrika 180252 
z. Verschiedenes 33 500 
265 452 
Departement der Auswärtigen 
Angelegenheiten und der Justiz. 
1. Verwaltung in Eurova * 8 
2. Post 
3. Schisssahrt a 
4. Justiz . . 43 892,50 
5. Kultous 10000 
6. Verschiedeneo 9100 
126 036,87 
Zusammen Franco 1551 931,87 
A..,S. A.... S. . S. S.. S.S.S S S. SA S. S. S. S. S.. S. S S. S. M. A S. 4¼ 
Tittrrarischr Besprechungen. 
Forschungen und Erlebnisse im „ Dunkel= 
sien Afrita“. Geschichte der Nachhut der 
Emin-Pascha Entsatz-Expedition von James 
S. Jameson, Naturforscher der Expedition. 
Nach dessen Tode herausgegeben von Frau 
J. S. Jameson. Hamburg 1891. Ver- 
lag der Druckerei-Aktien-Gesellschaft (vor. 
mals J. J. Nichter!. 
Während das kürzlich von uns besprochene 
Buch des Majors Walter Barttelot in 
tritischer Form das Verhalten Stanleys 
gegenüber den Offizieren der Nachhut in 
Nambuya beleuchtet und die denselben gemachten 
Vorwürse zurückweist, läßt das vorliegende Werk 
die Thatsachen sprechen; es enthält die hinter- 
lassenen Tagebuchs Aufzeichnungen und Briese 
des Herrn Jameson, welcher bald nach dem 
gewaltsamen Tode seines Freundes Barttelot 
den übermenschlichen Anstrengungen in Er- 
füllung seiner schwierigen und undankbaren 
Aufgabe erlag. Die unwürdige und ungerechte 
Art, mit welcher Stanley seine Offiziere be- 
handelte, der gänzliche Mangel an Vertrauen 
wurden von den letzteren schwer empfunden. 
„Noch nie“, schreibt Jameson, „habe ich eine 
Reise gemacht, die mir, wie diese, den Eindruck 
eines Leichenzuges gemacht hat: keine fröhliche, 
nur eine trübe Stimmung herrschte durchgehends 
vor, was wir hauptsächlich Stanley zu ver- 
danken haben, denn wie sehr man sich ab- 
arbeiten mag und wie gul man auch alles aus 
führen mag, man erhält doch leinen Daul,
	        
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