Wort halten würde, jebzt in diesem Frieden sollen
Euer Hochedeln mich selber kennen lernen und selbst
erfahren und sehen, daß alle Dinge, dessen die Menschen
mich beschuldigen und warum sie mich geschossen, nicht
wahre Dinge sind. Ich werde nichts thun bis zu
der Zeit, die Euer Edeln mir gesetzt haben.
Hier will ich schließen und grüße Sie und alle
Ihre Männer herzlich und freundlichst mit dem
Friedensgruß, mit Freudigkeit und Dankbarkeit und
wünsche Euer Edeln, daß Sie auch mit derselben
Freudigkeit und Dankbarkeit zurückgehen.
Ich bin Ihr Freund und Kapilän
Hendrik Witbooi.
Denksäule auf Kap Croß.
Auf Besehl Seiner Majestät des Kaisers wird
auf Kap Croß, wo unter der Regierung des Königs
Johann 1I. von Portugal Diogo Cao im Jahre
1485 eine Denksäule errichtet hatte, deren Trümmer
am 30. Jannar 1893 von S. M. Kreuzer „Falke",
um sie vor gänzlicher Vernichtung zu retten, an
Bord genommen wurden, eine neue Steinsäule erbaut.
Die neue Säule wird aus polirtem Granit genau
nach den Dimensionen der alten angefertigt und
zeigt das deutsche und das portugiesische Wappen,
eine genaue Nachahmung der Inschriften des Ori-
ginals und eine neue Inschrift, betreffend die Wieder-
herstellung des Denkmals durch Kaiser Wilhelm II.
Die aus einem runden Schaft und einem von
einem Kreuz überragten Kapitäl bestehende Säule
wird im Oktober d. Is. von Wilhelmshaven nach
Kamermm verschifft, von wo S. M. Kreuzer „Sperber“
sie nach Kap Croß überführen wird.
Die Inschriften der alten Säule lauten:
1. Auf dem Kapitäl:
A mundi creatione HKuxerunt anni 6684 ct a
Cbristi nativitate 1484 quum excelentissimus sere-
nissimus qdue Rex d. Jobanes secundus portugaline
per iacobum canum eius militem columnam bic
situari jussit. (Seit Erschaffung der Welt sind 6684
und seit Christi Geburt 1484 Jahre verflossen ge-
wesen, als der erhabenste und durchlauchtigste König
I). Joso II. von Portugal befohlen hat, daß durch
Jacobus Canus (Diago Cäo), seinen Ritter, die
Säule hier gesetzt werde.)
2. Auf dem Schaft:
Ero da crençgäo do mundo de CCCCCCLNXTTKIV
e de Christo de CCCCLKXIV eycelente escla-
reicido Rey dom Yoäs scqundo do portugal mandon
dekobrir esta tera e poez este padram Por do cio
cavalleiro de suan casa.
(Im Jahre der Erschaffung der Welt 6685 und
Christi 1485 befahl der erhabene und berühmte
König D. Joäo II. von Portugal, dieses Land zu
entdecken und diese Säule zu setzen durch Diogo Cäo,
den Nitter seines Hauses.)
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Eintreffen der Verstärkung der Schutztruppe.
Der Dampfer „Lulu Bohlen“ hat die Verstär-
kung der Schutztruppe, Passagiere und Güter tele-
graphischer Meldung zufolge am 17. Juli unversehrt
an der Tsoakhaubmündung gelandet und auf der
Heimreise bereits Loanda passirt.
Rus dem Brreiche der Wissionen und
der Ankishlaverei-Bewegung.
Die evangelische Missionsgesellschaft für Deutsch-
Ostafrika zählte nach dem vom Vorstande veröffent-
lichten Jahresberichte am Schlusse des vergangenen
Jahres 1893: 5 Stationen (Dar-es-Saläm, Kisserawe
IHoffnungshöhel, Tanga, Hohenfriedeberg, Bethel),
8 Missionare, 7 Diakone, 2 Diakonissen, 1 einge-
borenen Gehülfen.
An Stelle des bisherigen Propräsekten von Togo
P. Schäfer, welcher sehr leidend in Europa weilt
und auf seine Bitten durch den Präfekten der
Congregatio de propaganda fide von diesem
Posten entbunden worden ist, ist P. Mathias Dier
aus St. Medard bei Trier, der mit F. Schäfer
zusammen die Togomission der Väter vom göttlichen
Wort zu Steyl gegründet hat, zum Administralor
der Apostolischen Präfeltur Togo ernannt worden.
Wie die Missionszeitschrift „Kreuz und Schwert“
mittheilt, haben die weißen Bäter in Kala am deut-
schen User des Tanganyika-Sees vor kurzer Zeit eine
Station gegründet, die den Namen St. Peter und
Paul erhalten hat. Die Häuptlinge und die Ein-
geborenen kommen den Missionaren mit großem
Zutrauen entgegen und besuchen fleißig den Gottes-
dienst.
Uus fremden Rolonien.
Die Entwickelung von K#yassaland.
Der frühere Kommissar für Britisch-Nyassaland,
H. Johnston, hat in der „New Review“ einen
Aussatz über die Entwickelung von Britisch-Central-
afrika veröffentlicht, dem wir Folgendes entnehmen:
Als M. Johnston im Juli 1891 nach Nyassa-
land kam, betrug die Gesammtzahl aller dort leben-
den Europäer 57, und nur ein indischer Händler
hielt sich in dem Gebiete auf. Jeßt sind im Pro-
tektorate 265 Europäer und 14 Inder ansjässig.
Seit 1891 sind fünf europäische Niederlassungen
gegründet worden, Port Herald, Tshiromo, Katunga,
Blantyre und Fort Johnstone, in welchen bereits
Handelsniederlassungen und Plantagen bestehen; eine
größere Zahl von Faktoreien soll noch in nächster
Zeit längs des Flusses eröffnet werden. Die euro-