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wie die Kardamompflanze, nämlich ein dickes, fleischiges
Rhizom, dem die Stengeltheile entsprießen. Der
Ingwer des Handels ist der getrocknete, durch Reiben
mit Ziegelsteinen theilweise von der äußeren Rinde
befreite Wurzelstock.
Die Ingwer-Kultur wird überall in Indien be-
trieben, wo sich ein passender, nicht zu schwerer und
nicht zu leichter Boden vorfindet. Das Wasser darf
in demselben in keiner Weise stagniren und muß,
wenn dies der Fall, durch Drainage abgeleitet werden.
Der Ingwer wird wie die Kardamompflanze durch Aus-
pflanzen der Stücke des zerschnittenen Rhizoms vermehrt,
was gewöhnlich im Monat April stattfindet. Bis zur
eintretenden Regenzeit müssen die Felder, in denen
neben Ingwer gewöhnlich auch die schaltenspendende
Leguminose Dolichos Lablabe oder auch Hauf aus-
gesäet wird, besonders während der heißen Tage im
Mai gut bewässert und außerdem gejätet werden. Im
März des nächsten Jahres kann geerntet werden.
Der Exporthandel in der Droge zeigt je nach
dem Ausfall der Ernte Schwankungen. Durch-
schniktlich stellte sich der Werth des Exports während
der Jahre 1880 —1885 auf 889 019 Rupien,
1885—1890 auf 1 394 293 Ruvpien.
In den letzten Jahren wurden ausgeführt:
Jahr Quantitäten Werthe
Jahre in Lbs. in Rupien
1890—91 4190 594 454 308
1891—92 3 186 378 638 870
1892—93 4714 206
1893—94 6 560 32711 840 586
Im Jahre 1892/93 vertheilte sich der Export,
wie folgt:
" Quankitäten Werthe
Nach: in Lbs. in Rupien
England 2510287 834 014
Oesterreich 197 120 71 700
Frankreich 821 137
Deutschland 94 976 33 654
Spanien 2 828 870
Türlei 4200 1 472
Sansibar 45 320 15 102
anderen asrikan. Ländern 21 489 2 421
Aegypten 71 154 22 653
Arabien. 358510 115 419
Aden 984 866 310 283
Persien 121 219 33 203
der m Türkei 118 818 36 467
China 4134 760
Amerika. 57 649 23 257
Australien 5 152 1577
Ceylon 98249 15 157
zusammen 4714 203 1523281
Von: Quantitäten) Werthe
on: in Lbs. iu Rupien
Kalkutta 533 259 86 979
Bombay 1 592 275 523 729
Madras 2 588 669 922 .573
zusammen 4714 203 1523 281
Die Droge im frischen Zustande ist als Küchen-
gewürz sehr beliebt und der Konsum im Lande selbst
ein ganz bedeutender.
Von den Gewürzbäumen anderer Länder werden
im südlichen Indien mit bereits nennenswerthem
Ersolge kultivirt:
1. Der Gewürznelkenbaum,
phyllus aromaticus.
2. Der chinesische Zimmet von Cinna-
momum Cassia.
3. Der Ceyloneser Zimmet von Cinna-
momum Ceylanicum.
4. Der Muskatnußbaum,
fragrans.
Die Kulturen dieser Gewächse, welche kommerziell
bis jetzt noch wenig Bedeutung haben, werden vor-
aussichtlich mit der Zeit für den Handel wichtiger
werden.
Caryo-
Myristica.
Perschiedene Wittheilungen.
Ueber Privatexpeditionen in unseren afrikanischen
Schutzgebieten
bringt das Organ des evangelischen Afrikavereins
einen Arkikel, dem wir Folgendes entnehmen:
„Wir sind der Meinung, daß Privatexpeditionen
wohl mit Dank sich der Wohlthaten geordneter Zu-
stände erfreuen und bedienen sollten, daß sie aber
nicht berufen sind, durch Sengen und Brennen u. sw.
einen Kirchhofsfrieden in den Gegenden herzustellen,
die sie durchzogen haben. Es ist eine grundsätzliche
Forderung, die wir aufstellen und von der kein
wahrer Kolonialfreund, der ja stets ein Freund der
Eingeborenen unserer Schutzgebiete ist, auch nur um
eines Haares Breite abweichen darf: cine Privat-
expedition darf nur in dem einen Falle von den
Waffen Gebrauch machen, wo es gilt, das Leben
ihrer Glieder zu schützen. Sie darf über die Noth-
wehr hinaus unter keinen Umständen strafend vor-
gehen. Das ist nicht zu viel verlangt! Zum Beweise
dafür berufen wir uns auf so viele Missions-
expeditionen, deren Glieder in den meisten Fällen
die ersten Weiseen waren, welche die betreffenden
Gegenden durchzogen. So erinnern wir an eine
der letzten. Als der Missionssuperintendent Merensky
die Mission am Nyassasee im Kondelande gründete,
hat er sein Gewehr nur gegen Krokodile, Flußpferde
u. s. w. gebraucht. Mit dem jungen Missionar