Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

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hier an Stangenmaterial*) mangelte, so ist vor 
allen die Buschbohne zum Anbau gelangt. 
Kortoffeln sind bisher nur in wenigen Sorten 
angchaut worden, es ließ sich aber zur Genüge fest- 
sten, daß gerade ein lohnender Anbau von der 
rihigen Auswahl der Sorten abhängt. Bedingt 
tuh eine kurze Wachsthumsperiode, verlangt die 
K##offel eine reichliche Bewässerung. Eine Be- 
acbeitung während der Kultur ist nicht nöthig. Man 
pflanzt die Kartoffel (von September lin Zwischen- 
rumen] bis Januar) auf schmale Beete, zwischen 
welche Wasser geleitet werden kann. Auf jedes Beet 
legt man zwei Reihen Kartoffeln und zwar so dicht 
an die Ränder, daß die Pflanzen möglichst nahe dem 
Basser stehen. Zwischen beiden Reihen in der Mitte 
des Veetes baut man eine Reihe Buschbohnen oder 
Popfsalat. 
Zum Schlusse sei noch erwähnt, daß auch die 
neisten Gewürzpflanzen hier wie in jedem deutschen 
Gemüsegarten gedeihen. Leider scheint die Zwiebel 
eine Ausnahme davon zu machen. Es sind hier 
schon die verschiedenartigsten Anbauversuche aus 
Samen mit ihr gemacht worden, aber leiner führte 
z dem erwünschten Erfolge. Die Zwiebeln, trotzdem 
Mrislens große Sorten zur Aussaat gelangten, blieben 
sies sehr klein. Die Pflanzen neigten sehr früh zur 
Samenbildung. 
Tuch Sellerie, krotz der reichlichsten Bewässerung, 
lä#t bezüglich der Knollenbildung zu wünschen übrig. 
Di Pflanzen gehen sehr ins Kraut und bilden früh 
Semen. Bei einer Bepflanzung sämmtlicher Gemüse- 
sorien, mit Ausnahme der Kartoffeln, muß man 
buptschlich sein Augenmerk darauf richten, daß die 
Iere genügend beschattet werden, da andernfalls die 
lagmude Sonne die kleinen Pflänzchen verbrennt. 
In diesem Jahre sollen Aupflanzversuche mit 
kxr zahmen Kastanie und einer Akazienart (Acacia 
malissima) gemacht werden, die in Transvaal sehr 
##t gedeiht, und deren Rinde als Gerbstoff theuer 
bezahit wird. 
der Garten steht unter Aufsicht des Unteroffiziers 
Vvohr, der im Zivilverhältniß Gärtner ist. Ihm 
beingeben sind bei Bedarf 2 bis 3 Mam der Truppe. 
  
Ueber das südliche Damaraland 
b# Dr. Karl Dove einige interessante Mittheilungen 
md#en Vorsigzenden der Gesellschaft für Erdkunde ge- 
lugen lassen. Wir entnehmen daraus das Folgende: 
.Es ist bekannt, daß es hier eine Reihe von 
wormen Quellen giebt, welche in einer von Süden 
nach Norden streichenden Zone liegen, und von denen 
ich einige der bekannteren gemessen habe. Die Tem- 
beralur der heißesten Wasserbecken in den einzelnen 
Dn#en betrug an der Ausflußstelle des Wassers aus 
)Jegzt ist Arundo d t ein starkwüchsiges Schilf, 
besen - * —*— - zu Schau#- 
Zre angepflanzt worden. 
  
dem Boden in Rehoboth 52,5°, in Windhoek 77,5° 
und in Otyikango-katiti (Klein-Barmen) 68°. 
Das Klima der im Innern gelegenen Strecken 
ist nirgends das einer Wüste, und nur an wenigen 
Stellen, außer in der Nähe der Küste, darf man 
von demjenigen einer Wüstensteppe sprechen. Als 
wichtigstes Ergebniß meiner Temperaturmessungen 
habe ich eine Bestätigung der Ansicht des Freiherrn 
v. Danckelman erhalten, daß nämlich der Schutz der 
Thermometer bisher durchaus nicht genügte, um die 
Einwirkung der furchtbaren Strahlung auszuschließen. 
Nach meiner sesten Ueberzeugung sind die wenigen 
aus diesem Lande bisher bekannten Temperaturmittel 
zu hoch. Sind auch die Mittel dieses Sommers 
abnorm geriug (wegen der außergewöhnlich reich- 
lichen Niederschläge), so bestätigen sie doch die hier 
ausgesprochene Ansicht. 
Interessant ist, daß hier wie im Innern des 
Kaplandes eine Differenz zwischen dem Mittel aus 
1. (7# + 21-+ 2 9#) und dem (höheren) Mittel 
aus 1 (Max. + Min.) bestand, welche 1,0° betrug. 
Die Regenmessungen, welche bisher im Lande 
angestellt worden sind, habe ich in möglichst voll- 
ständigen Reihen zu sammeln gesucht. Außerdem ist 
es mir gelungen, den schon beobachtenden Stellen 
fünf neue hinzuzufügen, nämlich Otyimbingwe, Olu- 
konda, Waterberg (Otyosondyupa), Heusis und eine 
Station am Schafsfluß. Diesen soll späterhin noch 
Keetmanshoop im südlichen Namaqualand hinzugefügt 
werden. Es lag mir bei dieser Anordnung haupt- 
sächlich daran, eine nordsüdliche und eine möglichst 
vollständige westöstliche Reihe von Stationen zu er- 
halten, um den Einfluß der Breite und der Ent- 
fernung von der Küste auf die Niederschläge feststellen 
zu können. 
Die diesjährige Regenzeit bot Gelegenheit zu 
mannigfachen sehr interessanten Beobachtungen. Die 
Niederschlagsmenge war abnorm hoch, die Bewölkung 
im südlichen Damaraland entsprach zwei Monate 
hindurch derjenigen eines nordeuropäischen Regen- 
himmels. Die Niederschlagsmenge des Januar betrug 
in der Nähe der höheren Gebirge (in Windhoek und 
am Schafsfluß) über 30 cm und war selbst in den 
trockneren westlichen Gegenden sehr bedeutend (Tsaobis 
Januar 6,5 cm, Februar 12,8 cm). War die Regen- 
zeit 1892/93 auch nicht geeignet, um Schlüsse auf 
die mittlere Regenvertheilung irgendwie zuzulassen, 
so konnte ich die Ergebnisse der damals angestellten 
Beobachtungen gut benutzen, um mir ein Urtheil 
über den Gang der Niederschlagszeiten in den ver- 
schiedenen Gegenden zu bilden. Auch habe ich mir 
aus älteren Beobachtungen über die wahrscheinlichen 
mittleren Regenmengen in unserer Gegend durch 
Vergleich ein Bild machen können, welches einiger- 
maßen zutreffen dürfte. Von besonderer Wichtigkeit 
erscheint mir die Thatsache, daß die Regenmenge
	        
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