Thüringen, Braut des Missionars Bunk im Konde-
lande, soll am 24. März von Neapel aus die Relse
nach Ostafrika antreten. Sie ist die Tochter eines
Missionars der Brüdergemeinde, der früher in Suri-
nam gearbeitet hat.
Aus Engelberg (Kamerun) schreibt P. König
in „Gott will es“: Bisher ist hier von einer
eigentlichen Seelsorge noch nicht viel zu sagen; aber
die Zukunft verspricht viel. Alles muß jedoch mit
großen Opfern erkauft werden.
Der Besuch des hochwürdigen Herrn Admini-
strators P. Georg Walter hob den Schaffensmuth.
Die Kaffeepflanzung hat durch den starken
Regen theilweise sehr gelitten. Das Wasser hat sich
am Abhange große Rinnen gegraben, ohne Rücksicht
auf die jungen Pflänzechen zu nehmen. Die Beete
im Garten waren nicht hoch und schmal genug, um
das Wasser ablaufen zu lassen, weshalb es sich quer
durch dieselben wühlte. Durch diese Mißerfolge
belehrt, werden wir es nächstens auf andere Welse
versuchen.
Die Bauten an der Kirche haben ebenfalls die
elementare Gewalt der Regenmasse empfunden. Die
unter der Dachrinne hinlaufende Luftventilation ver-
mindert zwar das beengende Gefühl verbrauchter
Luft in der Kirche, aber der einströmende Regen
ließ die mit nassem Kalk bedeckten Bretterwände in
schlechtem Lichte erscheinen. Nur der Anublick des
wirklich andächtig stimmenden Chores versöhnte mich
einigermaßen mit der Verwüstung. Das hiesige
harte Holz ist ausgezeichnet; es möchte wohl vor
fein geöltem deutschen Eichenholz den Vorzug ver-
dienen, und die geschmackvoll hergestellten Chor-
fenster mit buntem Glase, der sorgfältig gearbeitete
Altar des Bruders Bernhard müssen das Herz
erheben.
Der Maulesel hat die Erwartungen, die wir auf
seine Trägerdienste setzten, bisher noch nicht erfüllt;
voch ist er nicht allein schuld daran; die steile An-
höhe bietet harte Nüsse zu knacken. Das Grauthier
ist kräftig, hat aber, obgleich es jetzt im Dienste der
Mission steht, seine Manieren behalten. So treibt
es immer die Ziegen zu Paaren, die es wagen, hier
auf der Anhöhe zu weiden, und unserer theuren
Madeiraziege hat es den Todesstoß versetzt. Beim
Reiten benimmt es sich jetzt weniger störrisch, doch
hat es bisher noch keinen kranken Bruder den Berg
heraufgetragen.
Das eine kleinere Regenwasserbehältniß ist fertig;
hoffentlich wird es nicht sickern, obgleich es bei dem
jetzigen Wetter nicht recht austrocknen kann. Die
Pumpe hat leider auf dem Transport ein Glied
verloren; die Brüder haben es aber verstanden, sie
so zu behandeln, daß sie einstweilen ihre Dienste
thut. Der Transport der Sachen auf den Engel-
berg kommt theuer zu stehen. Sechs Tonnen
Cement heraufzuschaffen kostet z. B. 51 Mark.
Das vorletzte Mal mußte ich sogar über 150 Mark
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Trägerlohn für eine Ladung bezahlen; dazu kamen
noch die Geschenke an Tabak.
Machen wir jetzt einen Besuch bei den Holz-
sägern in der Tiefe. Wären wir immer in der
Lage, diese Bassaleute zur Arbeit anzutreiben,
Stunde für Stunde, so würden wir großartig
billiges und herrliches Holz erzielen. Der letzte ge-
fällte Baum, fast 20 m lang, ist kerzengerade und
rund, und das Holz wie das der deutschen Eiche.
Da muß das Herz des Tischlers lachen. Weil der
Bruder recht lange Bretter zum Fußboden für den
Krankenhausflügel wünscht, läßt er nur die größten
Bäume fällen. Dies vertheuert freilich wieder die
Sache; aber die Güte des Holzes soll ja eine sehr
lange Dauer versprechen. Die Manier des Be-
hauens, das Umwälzen mit der dazu erforderlichen
großen Arbeiterschaar, die Ausdauer der Säger mit
der langen Säge — alles dies könnte wohl bei
einem Bruder Schreiner in Ihrer Werkstätte zu
Limburg das Verlangen wachrufen, den Ruf nach
Kamerun bald zu vernehmen.
Bruder Bernhard hält sich hier, trotz seiner
Abneigung gegen Chinin, noch ganz gut. Auch
Bruder Paul, der gewandte Schuhmacher, Oekonom
und Schneiderdilettant, bekommt wieder rothe Backen;
deshalb will ihn denn P. Walter nächstens wieder
eine Zeit lang in die Niederung schicken. Bruder
Johannes kehrt nach Marienberg zurück, sichtlich
erfreut, wieder auf dem alten Arbeitsfelde wirken zu
dürfen. Der von dort gekommene Bruder Jäger
ist voll des Lobes über die tröstlichen und sichtbaren
Erfolge der Station Marienberg.
Es wird lebendig auf dem alten Götterberge.
Buöo soll telegraphische Verbindung mit Kamerun
erhalten für den jeweiligen Aufenthalt des Gouver=
neurs in dieser Sommerfrische. Auf dem „Doktor-
hügel“ will Dr. Zintgraff mit der Abholzung
eines für 2000 Mark erstandenen großen Terrains
beginnen. Er hat schon Tausende von Kaffee-
pflänzchen von ½ m Höhe im botanischen Garten
zu Viktoria gekauft.
Nächstens sollen die Balken über den Kribifluß
gelegt werden. Die Brückenpfeiler können schon noch
länger warten. Die Brücke wird dem Priester den
Weg erleichtern, so daß er zum Belspiel, wenn er
nachts zu einem Kranken eilen muß, nicht erst lange
nach einem Fahrzeug zu rufen braucht. Es lebe in
dieser Beziehung der Fortschritt!
Der Generalkassirer der Baseler Mission in
Kamerun, Br. Hartenstein, kommt, wie der
„Heidenbote" meldet, im Frühjahr heim. Zum
Nachfolger ist bestimmt Br. Dietrich, früher Vor-
steher der Mittelschule in Christlansborg (Goldküste),
jetzt zur Erholung in der Heimath. Dietrich wäre
gern wieder an seine frühere Arbeit zurückgekehrt,
hat sich aber auf Anfrage bereit erklärt, den
Generalkassirerposten in Kamerun zu übernehmen,
bei welchem viel darauf ankommt, daß sein Inhaber