Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

Steinzeng. 
Es werden viele Formen von Tellern, Reistellern, 
Schüsseln, Kumpen und Tassen, mit lebhaften farbigen 
Blumen oder Streifen bemall, aus Oesterreich, 
England, besonders aber Deutschland, eingeführt. 
Preis für Reisschalen 12 Inch.Durchm. 6 Rup. p. Dutzd. 
- - - 10- - 4 5½. * 
3⅛.= 
3 
2- - 9 - 
- 2 2 8 6 ,- 
Echtes chinesisches Porzellan wird via Bombay 
nur in geringen Mengen zum Absatz an die Europäer 
von indischen Kaufleuten eingeführt. Die jährliche 
Einfuhr von Porzellan und Steinwaaren repräsentirt 
einen Werth von etwa 30 000 Rupien. 
Rauchtabak, tumbaku, findet zur Herstellung 
von Cigaretten steigenden Absatz. Es werden fast 
ausschließlich zwei Sorlen in Birdseye Schnitt 
* 
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W 
verlangt. 
a) Rising bope, tumbaku kali in Packeten 
von 100 g aus einer holländischen Fabrik 
stammend; 
Nr. 1 Preis per Kiste, enthaltend 550 Packete, 
100 bis 108 Rupien, 
Nr. 2 Preis per Kiste, enthaltend 500 Packete, je 
100 in einer Holzschachtel verpackt, 60 bis 
70 Rupien. 
b) Elephantutabak, tumbaku baridi, in 
Dosen von ¼ Pfund aus Anmerika (Virginien) 
stammend, aber aus England eingeführt. 1 Kiste 
enthält 400 Dosen = 200 Rupien. 
Ultramarin, blu, wird in Kisten von 112 
Packeten, je 1 Pfund, aus Deutschland und 
Belgien eingeführt. Preis 38 bis 37 Rupien per 
Kiste. Jährliche Einfuhr 28000 Pfund = 900 Rupien. 
Wollwaaren siehe Seite 231. 
Zucker. suckari. Es kommt auf den Markt: 
9) graumelirter Zucker, suckari inschanga, 
in Säcken von 100 kg. Preis 4½ Rupien per 
Frazila. 
b) Hutzucker, suckari mnarra, in Kisten von 
100 kg, jeder Hut etwa 2 kg wiegend, Preis 
1½ Rupien per Hut. 
c) Würfelzucker, suckari wipande, in Kisten 
von 100 kg, je 5 kg in einer Schale, zu 2 Rupien 
gehandelt. Herkunft Deutschland, Oesterreich, 
Frankreich. 
Vorzugsweise verbraucht aber die schwarze Be- 
völkerung raffinirten und rohen Rohrzucker aus 
Mauritius, Indien, Komoren und Mada- 
gaskar in großen Mengen; Preis 4½ bis 5 Rupien 
per Frazila; indeß macht die europäische Waare in 
letzter Zeit dem verhältnißmäßig theuren Rohrzucker 
erfolgreiche Konkurrenz, wozu das europäische Frcker 
infolge der von den Produktionsländern gewährten 
erheblichen Exportbonifikationen in den Stand ge- 
setzt zu sein scheint. Die jährliche Zuckereinfuhr 
dürfte auf 633 000 Pfund im Werthe von 85 000 
Rupien zu veranschlagen sein. 
  
235 
  
In unserer Kolonie wird im Panganithal, wo- 
selbst der Zuckerrohrbau sehr umfangreich und er- 
giebig ist, Melasse, assali, in großen Mengen 
hergestellt, welche in leeren Petroleumstins zu 50 bis 
55 Pfund verpackt, theils an der Küste, theils nach 
Sansibar und Arabien zum Vertrieb gelangt. Preis 
30. Rupien per 20 Tins. Außerdem wird Roh- 
zucker, suckari guru, in Blöcken im Gewichte von 
etwa 1 Frazila fabrizirt und theils im Inlande ver- 
braucht, theils nach Sansibar exportirt. Preis 
2½ Rupien per Frazlla. Die jährliche Ausfuhr 
von Melasse und Rohzucker beträgt etwa 354 000 
Pfund, im Werthe von 18 500 Rupien. 
Zündhölzer, wibiriti, werden in Kisten von 
50 Groß Schachteln, je 8 1/8 Groß in einer Blech- 
dose, hauptsächlich aus Schweden, daneben auch 
aus Deutschland eingeführt. Nur bessere Sorten 
finden Absan. In letzter Zeit kommt auch japa- 
nisches Fabrikat auf den Markt. Preis 1 bis 
1/ Rupien per Groß. 
Die eingeführten Bedarfsartikel der Europäer 
bestehen zumeist in Konsumtibilien, wovon besonders 
hervorzuheben sind: 
Bier, bier, wird in großen Mengen aus 
Deutschland eingeführt, beliebt ist besonders 
Franziskaner, ein dunkles, sehr gehaltvolles, für die 
Tropen besonders gebrautes Bier aus München, 
daneben sind auch leichtere Sorten, nach Pilsener 
Art hergestellt, marktgängig. Die Jahreseinfuhr stellt 
sich auf etwa 709 000 Pfund, im Werthe von 
144 000 Rupien. Preis per Kiste, enthaltend 
48 Flaschen = 36 Lilter, stellt sich für die gehalt- 
volleren Biere, Franziskaner, Pschorr, auf etwa 
30 Rupien, die leichteren Pilsener Sorten werden 
mit etwa 23 Rupien per Kiste bezahlt. 
Konserven gelangen in erheblichen Quantitäten 
zur Elnfuhr. 
Fleisch= und Fischkonserven werden aus 
Deutschland, England und Amerika bezogen. 
Der Jahresverbrauch dürste auf 100 000 Ruplen 
zu schätzen sein. 
Fruchtkonserven, namentlich rheinische und 
mexikanische Früchte, kommen im Werthe von 
etwa 30 000 Rupien pro Jahr auf den Markt. 
Mineralwasser, maji uleia, namentlich Harzer 
Sauerbrunnen, wurde früher in großen Mengen ein- 
gebracht, wird ober in letzterer Zeit durch hier 
fabrizirtes Sodawasser mehr und mehr vom Markte 
verdrängt. 
Spirituosen, hauptsächlich Cognak in ver- 
schiedenen Qualitäten, gelangen aus Deutschland, 
England und Frankreich zur Einfuhr. Der 
Werth der Gesammteinfuhr ist auf 100 000 Rupien 
pro Jahr zu veranschlagen. 
Wein (stiller), divai, hauptsächlich aus 
Deutschland, billigere Sorten auch aus Frank- 
reich und Italien bezogen. Die jährliche Einfuhr 
dürfte einen Werth von 160 000 Rupien darstellen.
	        
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