des Sonmers, daß er zwar Material dazu gesammelt
habe, aber durch Krankheit und dringende Geschäfte
an der Zusammenstellung und Verarbeitung gehindert
worden sei. Nach seinem am 14. August erfolgten
Tode, der begreiflicherweise in die gesammte Ver-
waltung eine gewisse Stockung gebracht hat, ist es
nicht möglich gewesen, das Versäumte nachzuholen.
Ueber die Verhältnisse im Bismarck-Archipel dagegen
hat der Kaiserliche Richter Dr. Hahl in gewohnter
Beie Bericht erstattet. Demselben sind die nach-
stehenden Mittheilungen entnommen.
Bismarck-Archipel. Trotz der das Ergebniß
der Baumwollpflanzungen erheblich beeinträchtigenden
seuchten Witterung während der Erntemonate im
Jahre 1896 haben die vorhandenen Pflanzungen eine
erhehliche Vergrößerung erfahren. Die Firma For-
soyth hat das zur Verfügung stehende Küstengebiet
um Ralum völlig bepflanzt und 6 km landeinwärts
enne Zweigplantage angelegt.
Die katholische Mission hat auf einem ihr ge-
hörigen, an der Nordküste der Gazelle-Halbinsel ge-
legenen Grundstücke und der Pflanzer Octav Mouton
in Kinigunan Kokosplantagen in der Weise angelegt,
deß in dem offenen Grasland nur jeweils der für
ene Palme nöthige Raum gerodet und für die empor-
wachsende Pflanze freigehalten wurde, wodurch an
zet und Arbeitskräften gespart wird, da es auf diese
Beise vermieden wird, die ganze Fläche zu roden
mrd rein zu halten. Den Eingeborenen hat dieses
Vorgehen eine Anregung zur Nachahmung noch nicht
gegeben, dagegen ist eine Zunahme der Bams-, Taro-
und Bananenpflanzungen unverkennbar.
Die mit Baumwolle und Kokospalmen oder letz-
leren allein bestandenen Flächen umfassen:
In Kalum 700 ha gegen 530 ha im Vorjahr
mit etwa 600 Arbeitern,
Herbertshöhe 383 ha') gegen 260 ha im
Vorjahr mit etwa 557 Arbeitern,
* Kmigunan 92 ha gegen 68 ha im Vorjahr
mit etwa 70 Arbeitern.
Geerntet wurden in Ralum 16 600 kg, in
Hertenshöhe 11200 kg, in Kinigunan 1230 kg
Vaumwolle.
VDie dirma Forsayth besitzt außerdem auf den
von ihr gegründeten Handelsstationen auf der Fead-
Insel, der Charles Hardh-Insel, auf Kabakaul und
babanga noch etwa 70 ha Baumwollpflanzungen.
die affeepflanzung in Herbertshöhe umfaßt 12 ha
mi 4800 Bäumen, die Kapokpflanzung 3½ ha-.
zu Ausfuhr gelangten an Kopra 2367 Tonnen
uge 2437 im Vorjahr. Ferner
——-—. gegen 145 i. Vorj.
Kalshoen#.2172 Pfund - 13400
Satt 65533 . 1047
Esabeimäsee 30 Tons- 75 —
Grimichneskenschalen 9900 Stück = 104000
.
*) #ergl. wegen der späteren Zunahme oben S. 139.
141
Es hat sonach nur die Fischerei von Trepang im
Bismarck-Archipel einen weiteren, schon im Vorjahre
bemerkbaren Ausschwung genommen; es wurden als
neues Feld der Ausbeute die Riffe um Sandwich-
Insel in Angriff genommen. Im Koprahandel machten
sich die andauernden Unruhen im Norden Neumecklen-
burgs störend bemerkbar. Hier wurden drei Handels-
niederlassungen von den Eingeborenen zerstört.
Im Ganzen bestehen in dem Gebiet außer jenen
soeben genannten drei Stationen 51 größere und
kleinere Handelsniederlassungen.
Die meisten dieser Stationen sind mit ein bis
zwei Weißen, sonst durch Chinesen besetzt. Die ver-
schiedenen Versuche, die Admiralitäts = Inseln durch
Handel zu erschließen, sind bisher an der Wildheit
der Eingeborenen gescheitert. Die reichen Bestände
an Kopra und Trepang daselbst haben aber veranlaßt,
daß sich neuerdings zwei kleinere Unternehmungen
zur Erneuerung eines diesbezüglichen Versuches ge-
bildet haben. Bougainville und auch Choiseul werden
durch Handel von Bord der Schiffe aus bearbeitet.
Die in der Neulauenburggruppe gewonnene Kopra
wird durch Boote eingesammelt, welches Verfahren
die Einrichtung weiterer Stationen überflüssig macht.
Der Absatz europäischer Waaren leidet auf der
Gazelle-Halbinsel dadurch erheblichen Schaden, daß
von den Eingeborenen das Muschelgeld als Zahlungs-
mittel der Waare oder den Münzen ganz erheblich
vorgezogen wird, so daß die Händler in gegenseitiger
Konkurrenz gezwungen sind, sich dieses Muschelgeld
durch direkten Kauf im Süden Neupommerns zu
verschaffen.
Der Werth der während der Periode April 1896
bis März 1897 eingeführten Güter beziffert sich,
soweit Erhebungen möglich waren, auf 569 064 Mk.
gegen 605 000 Mk. im Vorjahr. Hierzu tritt ein
ziffernmäßig genau nicht festzustellender, durch das
Lager der Neu-Guinea-Kompagnie in Herbertshöhe
gegangener Theilbetrag der von der Kompagnie in
das Schutzgebiet überhaupt eingeführten Waaren im
Gesammtwerth von 403 545 Mk. Da der nach dem
Bismarck-Archipel gegangene Theilbetrag dieser Ein-
fuhr auf etwa ein Drittel des Gesammtimportes der
Kompagnie in das Schutzgebiet zu schätzen sein dürfte,
so kann der Werth der Gesammteinfuhr in den
Archipel auf mehr als 700 000 Mk. angesetzt werden.
Der mit der Landesverwaltung betraute kaiserliche
Richter Herr Dr. Hahl läßt sich die Wegbarmachung
auf der Gazelle-Halbinsel mit Erfolg angelegen sein.
Er hat nach einem Bericht vom 17. Mai 1897 mit
Hülfe der Polizeischutztruppe, der Eingeborenen und
der Wesleyanischen Mission eine fahrbare Straße
vom Westende der Ralumpflanzung bis Baravon
(Schulze Huk) herstellen lassen. Die Unterhaltung
des Weges ist den Leuten von Raluana und Tolom
auferlegt. Als Beisteuer zum Wegebau wurden
33 Faden Muschelgeld bezahlt und an die Familien=
häupter Tokinkin und Togorop als einmalige Hülfe für
die dauernde Wegeunterhaltung eiserne Geräthe gegeben-