Zur späteren Bestimmung dieser Raupen und der
Puppen, in welche sie sich zunächst verwandeln, ist
es nothwendig, einige Exemplare in Spiritus zu
setzen oder auszublasen (siehe S. 567).
Libellen, Termiten, Parasiten
von F. Karsch. .
Die Zucht der Libellen erfolgt in Wasserbehältern
mit einigen die Wasserfläche überragenden Pflanzen
oder Stäben, an denen die mit Flügelansätzen ver-
sehenen ausgewachsenen Nymphen emporkriechen, um
an der Luft aus der gesprengten Nymphenhülle,
welche aufzubewahren ist, ihre noch weiche und un-
ausgefärbte, im Laufe eines Tages erhärtende Imago
zu entlassen. Die Nahrung der sehr gefräßigen
Libellenlarven besteht aus Wasserthieren aller
Art, selbst aus kleinen Fischen.
Sehr werthvoll sind Nester von Termiten mit
allen Formen der in ihnen wohnenden Thiere.
An erlegten Vögeln und Säugethieren
sammle man die an den Federn und Haaren
lebenden Parasiten. Man bringe sie in Spi-
ritus mit dem Namen oder der Nummer des Thieres,
an dem man sie gefunden hat.
Käfer
von H. J. Kolbe.
Käfer sind zu suchen auf Blättern, Blüthen,
an ausfließenden Säften verletzter Bäume, unter
Baumrinden, in gefällten Baumstämmen, in morschem
Holz, in Dünger, unter Steinen, auf Wegen und
Feldern, unter trockenem Laub, in faulendem Aas,
in Pilzen, in Ameisen= und Termitennestern, in
Wasseransammlungen, mit Kätschern. Um sie in
lockeren Laubmassen und den Bestandtheilen der
Insektennester zu finden, breitet man diese Massen
auf Papierbogen aus oder schüttet sie durch feine
Drahtsiebe.
Aasläfer lassen sich in Gläsern, Töpfen oder
Blechkasten fangen, die man in Erdgruben setzt und
mit etwas faulem Fleisch, einem todten Vogel, einer
todten Schnecke oder anderem Köder versieht.
Nicht bloß große, schönfarbige Käfer sind zu
sammeln, sondern auch kleine, unscheinbare Arten,
auch Käferlarven und Puppen, sowie die von ihnen
angefressenen Pflanzentheile. Um Larven und Puppen
gut zu konserviren, kocht man sie in Alkohol, ehe
man sie in diesen dauernd einsetzt.
Zum Täödten der Käfer verwendet man kleine
weithalsige Flaschen mit Korkstöpsel, deren Boden
mit Cyankali enthaltendem Gips übergossen ist.)
Ueber dem Gipsboden befinden sich Papierschnitzel,
damit sich die eingesetzten Käser nicht gegenseitig
verletzen, und die von ihnen abgegebene Feuchtigkeit
aufgesogen wird.
*) Zu kaufen bei Kricheldorff in Berlin S., Oranien-
Kee 55 und bei W. Schlüter in Halle a. S., Wucherer=
raße 8.
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Große, dunkle, hartschalige unbehaarte Käfer
können in Spiritus getödtet werden.
Die gesammelten Käfer werden nach einigen
Stunden aus den Tödtungsgläsern herausgenommen
und einzeln in kleine Rollen aus Schreibpapier ge-
bracht, deren Enden zugefaltet werden. In diesen
Rollen müssen sie an warmen Stellen völlig ausge-
trocknet werden, damit sie in den Verpackungskisten
nicht verschimmeln. Sehr erwünscht sind Angaben
über die Lebensweise der Käfer, über Art und Zeit
ihres Fanges.
Zweiflügler
von B. Wandolleck.
Ueber Fang und Tädten siehe „Allgemeines“.
Für die Konservirung giebt es zwei Hauptmethoden,
entweder werden die Thiere an feine schwarze Stahl-
nadeln oder Platinstifte gespießt und in trockenen,
möglichst dicht schließenden Kästen, die mit Torf
oder Kork ausgelegt sind, nebeneinander aufgereiht
und versendet, oder ungenadelt auf dünne, glatte
Watteplatten gelegt; auf eine Lage Insekten kommt
dann wieder eine Watteplatte und so fort. Um die
Raubinsekten abzuhalten, streut man zwischen die
Watteplatten etwas Naphtalin. Viele solche Watte-
platten lassen sich leicht in Blechkasten einlöthen.
Vor dem Verpacken und Versenden müssen die In-
sekten stets vollkommen trocken sein.
Hat man viele Exemplare einer Art gefangen,
so empfiehlt es sich, nicht alle zu nadeln, sondern
einige Exemplare in sehr starken Alkohol oder in
heiße konzentrirte Sublimatlösung zu werfen. Der
Alkohol muß vor der Versendung mehrere Male
erneuert werden. Die in Sublimat getödteten
Thiere werden am nächsten Tage gut mit Wasser
ausgewaschen, dann zuerst in 50 proz., darauf in
75 pCt. und zuletzt in 96 proz. Alkohol gebracht.
Durch diese Methode werden die Weichtheile so kon-
servirt, daß sie zu genauen mikroskopischen Unter-
suchungen dienen können.
Neben dem Fang ist auch die Zucht der Zwei-
flügler von der größten Bedeutung. Fliegenlarven
sind zu finden in Stengeln, unter Blattoberflächen
(minirend), in der Erde, im Mulm, im Mist.
Pflanzentheile, worin Larven gefunden wurden, sind
in Spiritus oder getrocknet mitzunehmen. Auch
Fliegeneier sind zu sammeln. Bei der Zucht von
Schmetterlingen erhält man häufig eine bestimmte
Gattung von Fliegen, die parasitisch in Raupen
leben (Tachinen). Man gebe an, aus welcher Raupen-
art die Fliege gekommen ist.
Bei Hufthieren finden sich in der Haut (in
Dasselbeulen), in der Mund= und Rachenhöhle, im
Darm große Larven, deren Fliegen schwer zu er-
langen sind. Der Sammler lasse sich besonders die
Zucht dieser Fliegen angelegen sem. In den Morgen-
stunden pflegen die zur Verpuppung reifen Larven
(durch dunkle Färbung ausgezeichnet) ihre Wurthe zu
verlassen, um sich in der Erde oder frei an einem