Die Hauptaufgabe der Mission in den nächsten
Jahren muß die innere Bertiefung sein, vor Allem
durch reifliche Unterweisung im Worte Gottes, dann
aber auch durch Hebung des Schulwesens, Heran-
ziehung gründlich gebildeter eingeborener Mitarbeiter,
Erziehung auch des weiblichen Geschlechts. Bei der
Bevölkerung ist viel Verlangen nach Schulen;
die Kostschulen in Lobethal und Bonaberi gedeihen,
und über die Schüler beider erhalten wir günstige
Berichte. Lobethal hat eine schöne Kakaopflanzung
mit 3000 Bäumen und durfte eine Erstlingsernte
von 130 Pfund Kakaobohnen einsammeln. In Bo-
naberi ist im Anschluß an die Mittelschule ein kleines
Seminar für künftige Missionsgehülfen eingerichtet
worden, in dem eine eingehendere Unterweisung, als
sie in der Mittelschule möglich war, gegeben werden
soll. Der im Dienst stehenden Gehülfen nahmen sich
unsere Brüder durch Fortbildungsunterricht an. Die
dritte Erziehungsanstalt in Buea ist noch klein. Zur
Heranbildung von Handwerkern wirkt unsere
Schreinerei in Bonaku mit 10 Lehrlingen, die den
verschiedenen Stationsgebieten angehören.
Es mögen noch einige Mittheilungen über ein-
zelne Stationsgebiete solgen. Im Gebiet von Man-
gamba verdanken wir dem Eifer des Christen Simeon
Ebele von Susa einen schönen Anfang in drei
Dörfern von Susa. Gottesdienst und Schule
werden dort eifrig besucht. Durch Vermittelung der
Missionen und des Lehrers Koto konnten Streitig-
keiten zwischen einigen Ortschaften wenigstens theil-
weise beigelegt und 19 widerrechtlich weggefangene
Weiber, dazu einige Kinder, befreit werden. Diese
Vermittelungsversuche wurden im Eirnverständ-
niß mit dem Herrn Kanzler gemacht. Die
Außenstationen haben sich im Aboland vermehrt.
Das freiwillige Missionswerk der vereinigten Abo-
gemeinden gedeiht. Von den durch sie eingerichteten
Außenstationen Mpobo und Nkan konnten einige Leute
bei Einweihung der Kapelle in Mpobo getauft
werden. Die Gemeinden haben über 1000 Mk. zu-
sammengebracht, von denen sie drei Lehrer besolden,
dagegen geht es in Bodiman und im Wurigebiet
nicht voran; manche Gemeinden kommen zurück,
manche verschwinden. Der leidige Handel, heißt es
mit Beziehung auf sie, besonders der Schnaps ver-
dirbt Alles. Die im Bau begriffene Station Bombe
am Mungo zählt schon 130 Gemeindeglieder und
9 Außenstationen und eine große Schaar Tauf-
bewerber. Sie hat besonders unter den ackerbau-
treibenden Balong ein empfängliches Arbeitsfeld.
Die Arbeit in Viktoria entwickelt sich langsam,
doch konnten einige junge Leute getauft werden,
darunter ein Erstling aus dem Stamme der Balundas.
Während es in Boana betrübt steht, haben sich die
Außenstationen Bwenga und Bonabile gehoben.
Im Stationsgebiet Buea unter den Bakwiri des
Gebirges ist an einigen Orten der Wunsch nach
einem Lehrer erwacht und die Bereitwilligkeit, am
Bau einer Kapelle mitzuhelfen.
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Die neue Station Edie, auf der Jürshöhe an
den Wasserfällen des Sannaga prachtvoll gelegen,
hat gleich zu Anfang 10 Außenstationen bekommen,
die noch von Lobethal aus gegründet wurden. Ihr
Arbeitsgebiet umfaßt die Stämme der Edie, der
Ndokok, der Mangala, der Yabi und der Ndogo-
besol. Der letztgenannte sei der bedeutendste. Durch
einen friedlichen Charakter zeichnen sich die Yabi aus,
unter denen auch die Weiber einen besseren Eindruck
machen und die sich durch größere Ordnung und
Reinlichkeit empfehlen. Der von der Regierung ver-
botene Götzendienst des Mungi, der manches Menschen-
opfer fordert, steht noch in Blüthe. Die Wahrsager
und Zauberer üben noch ihre Tyrannei unein-
geschränkt, und ihr Spruch entscheidet manchmal
über Leben und Tod eines Menschen. Christen
giebt es in diesem Stationsgebiet noch wenig, aber
eine ziemliche Zahl Schüler und einige Taufbewerber,
lauter junge Leute. Mitunter kommen von ent-
fernten Orten Bitten um Lehrer. -
Was endlich noch die am tiefsten ins Innere
eingeschobene, gleich Bombe erst im Bau begriffene
Station Nyasoso im Rkosiland betrifft, so bietet sie
ein von dem aller anderen Stationen verschiedenes
Arbeitsfeld dar. Die von der Küste ausgehende
Kulturbewegung ist noch nicht dorthin gekommen sie
beginnt erst seit der Niederlassung der Mission dort-
hin zu dringen. Dazu befindet man sich dort in
einem Sprachgebiet, auf dem mit Duala nicht viel
auszurichten ist. Mission und Kultur sind dort
noch etwas ganz Neues. Deswegen schreitet die
Arbeit noch langsam voran. Die Kraft der
Missionare ist noch sehr durch das Bauen und durch
Erlernung der RNkosisprache in Anspruch genommen.
Die Missionare leiden unter den Diebereien der
Wilden, welche die Missionare möglichst auszunutzen
suchen. Ausgedehnt konnte die Mission noch nicht
werden. Die Stadt Sundam hat sich ihr aus Eifer-
sucht auf Nyasso verschlossen.
Es mögen noch die Mittheilungen der Gesell-
schaft über ihre bekanntlich von der englischen Gold-
küste aus geleitete Mission im hinteren Togoland
folgen:
Blicken wir auf das Land jenseits des Volta
mit der Hauptstation Anum, das in weiter Aus-
dehnung von Akwamu im Süden bis nach Kratschi
einerseits und Ketschenke in Adele andererseits im
Bereich unserer Mission liegt, so ist bier der
wachsende Einfluß des Christenthums unverkennbar.
Weist doch das Voltagebiet 178 Heidentaufen auf.
In Kpando im deutschen Gebiet wirkt der in einem
früheren Jahresbericht (1896) schon erwähnte wackere
Aelteste Georg Amuna mit seinem Herzen voll
Liebe für seine Volksgenossen in Segen. Auch in
der nördlichen Landschaft Boem, wo Br. Clerk von
Worawora aus arbeitet, zeigen sich kräftigere Wir-
kungen des Christenthums. Br. Clerk schreibt:
Das Volk ist vom Worte Gottes erfaßt; der Glaube
an die Fetischpriester wankt, die Fetischtänze werden