Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

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Arten von Erdbeeren. Granaten und Feigen würden 
zweifellos auch gut hier fortkommen. Getrocknetes 
Obst kann und muß noch ein wichtiger Ausfuhrartikel 
von den Usambarabergen werden, ebenso eingemachte 
Früchte. Bereits in drei bis vier Jahren fangen 
hier die Fruchtbäume an zu tragen. Sehr erstrebens- 
werth wäre die Anlage einer wenn auch vorläufig 
nur kleinen Baumschule.“ 
Ramerun. 
Expedition des Gberstleutnants Pavel.“) 
Der Kommandeur der Kaiserlichen Schutztruppe 
von Kamerun berichtet über den weiteren Verlauf 
der Expedition gegen die Bafuts und Bandengs, 
wie folgt: 
Bali, den 31. Dezember 1901. 
Nachdem den Bandengs am 20. größere Verluste 
beigebracht waren, blieben am 21. Dezember alle 
drei Kompagnien in Bandeng. Am 22. Dezember 
marschirte die 1. Kompagnie unter Hauptmann 
Glauning, der ich mich anschloß, nach Bafut 
zurück. Die 2. Kompagnie blieb in Bandeng und 
zwar bis zum 25. Dezember. In diesen drei Tagen 
gelang es der Kompagnie, dem Gegner noch mehr- 
fach Verluste beizubringen. Am 23. Dezember 
schickte ich von Bafut aus einen Transport von 
17 gefangenen Männern in das Depot von Bali, 
einen Transport von 170 Frauen und Kindern nach 
Tinto. Diese Maßregel mußte getroffen werden, 
weil die Verpflegung und die Bewachung der Ge- 
fangenen für den einen in Bafut zurückgebliebenen 
Zug anfing, Schwierigkeiten zu machen. Die ge- 
fangenen Männer werden von hier aus auf Station 
Ossidinge entsendet, sämmtliche gefangenen Weiber 
und Kinder zu den jetzt einzuleitenden Friedens- 
Verhandlungen aufbewahrt. Die 1. Kompagnie war 
in Bandeng aus den 50 Mann der 3. und dem Rest 
der 1. Kompagnie zusammengestellt worden. 
Am 24. Dezember marschirte ich mit der neuen 
1. Kompagnie unter Hauptmann Glauning quer 
durch das Bafutland nach Bobeka, einem Hauptort 
des Häuptlings von Bafut. Nach Einnahme des- 
selben am 25. Dezember in südöstlicher Richtung 
durch das Bafutland marschirend, gelang es mir 
auf einem hohen steinigen Felsen, die Rindviehheerde 
des Häuptlings von Bafut zu entdecken. 10 Stück 
Rmdvieh wurden für den momentanen Bedarf er- 
schossen, der Rest, eiwa 60 Stück, floh, wildgeworden, 
nach allen Richtungen auseinander. Am 27. De- 
zember in nördlicher Richtung abmarschirend, entdeckte 
ich ein bis jetzt noch nicht bekanntes größeres 
Bafutdorf, Namens Buwe, das einigen Widerstand 
leistete. Die Vasallendörser Bametjong und Banet- 
jang, nordöstlich Bafut gelegen, baten um Frieden 
*) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1902, S. 90. 
  
und sandten Lebensmittel. Da diese Dörfer unter 
dem Druck des Häuptlings von Bafut standen und 
bei dem Zintgraffschen Ueberfall und den diesmaligen 
Kämpfen nicht bethelligt waren, wurde ihre Bitte ge- 
währt, zumal sie auch die flüchtigen Bafuts ab- 
gewiesen hatten. Am 28. Dezember vereinigte ich 
mich mit der 2. Kompagnie unter Oberleutnant 
Stieber in Mambui, dort von dem Häuptling mit 
großer Freude über die Besiegung der Bafuts be- 
grüßt. Die 2. Kompagnie war von Bandeng aus 
über Bamendo, Bafreng nach Mambut marschirt. 
Am 29. Dezember wollte ich mit beiden Kompagnien 
nach Bekom marschiren, das über 3000 m hoch in 
dem hohen Gebirgsstock östlich Bafut liegt und eben- 
falls Bafut unterthan ist. Am 28. nachmittags 
schickte jedoch der Häuptling von Bekom eine Gesandt- 
schaft mit Lebensmitteln und bat ebenfalls um 
Frieden. Die weiteren Friedensverhandlungen und 
Bedingungen werden von der Station geregelt 
werden. Am 29. Dezember marschirte ich mit den 
beiden Kompagnien nach Bafreng und Bamenda. 
Am 30. Dezember nachmittags traf ich im Lager 
von Bali ein, von Häuptling Fanjang feierlich 
empfangen und mit zwei enormen Elefantenzähnen 
beschenkt. 
Bandeng und Bafut sind so nachdrücklich be- 
straft, daß die Friedensverhandlungen von der 
neuen 2. Kompagnie (Oberleutnant Strümpell) wohl 
bald erledigt werden können. Solange bleibt diese 
Kompagnie in Bafut. Alle umliegenden Ortschaften 
bis weit hinein ins Land weisen die Bafuts und 
Bandengs zurück, sie können nur noch in Busch- 
verstecken Unterkunft finden, haben wenig Verpflegung 
und müssen bei der hier bei Nacht herrschenden 
Kälte bald in ihre Dörfer zurück. Hier in Bali 
halte ich Ruhetage, die durch die letzten Tage, bei 
denen fünf Mal biwakirt wurde, nothwendig 
wurden. Ich erwähne hierbei noch, daß das Ge- 
lände von Bafut und Bandeng durch die steilen, 
bis 2400 m hohen Berge und tiefen Schluchten, 
vielen Bäche und Flüsse enorme Schwierigkeiten 
bereitet hat. Hauptmann Glauning hat die Gegend 
so weit wie möglich ausfgenommen. 
Am 2. Januar 1902 marschirte die 3. Kompagnie 
nach Ossidinge zurück, die 2. Kompagnie (Ober- 
leutnant Strümpell) nach Auffrischung der Mu- 
nition 2c. nach Bafut, die Expeditions = Kompagnie 
(Oberleutnant Stieber), der sich der Stab an- 
schließt, tritt am 5. Januar 1902 nach Erledigung 
aller Vorbereitungen den Marsch nach Banjo an. 
Zur 3. Kompagnie tritt Leutnant Buthut, der sofort 
mit einem Zuge nach Fontemdors im Bangwalande 
abmarschirt und dort so lange verbleibt, bis die 
Friedensverhandlungen erledigt sind. Fontem selbst 
ist bereits vor vierzehn Tagen auf Station Tinto 
erschienen und hat um Frieden gebeten. Die 
weiteren Verhandlungen daselbst führt noch Ober- 
leutnant Strümpell, der nochmals näch Tinto zurück 
muß, um die dortigen Stationssachen nach Station
	        
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