sperren. Bei den Gefechten von Misang zeichnete
sich Unteroffizier Siebrandt besonders aus. Der
zähe Widerstand ist neben der großen Zahl des
Gegners hauptsächlich den Geländeverhältnissen zuzu-
schreiben, die ein überraschendes Auftreten der Ba-
mettas ermöglichten und ihnen durch die Felsgrup-
pierungen ausgezeichnete Deckung gewährten. Die
Aufklärungstruppe der Bandengs versagte häufig aus
Furcht vor den Feinden.
Am 16. hielt ich den ersten Teil meiner Auf-
gabe für gelöst und befahl für den 17. den Vormarsch
in südöstlicher Richtung über Fominian auf Take,
wo starke Bamettaansammlungen gemeldet waren.
Nach übereinstimmenden Aussagen von Gefangenen,
Meldungen von Patrouillen und aus Bali sollten
die Gegner in Take und Banja sich zusammen-
gezogen haben. Der ziemlich einflußreiche Häuptling
Fominian hatte unterdessen sich eingefunden, seine
Treue beteuert und es übernommen, den Oberhäupt-
ling zur Unterwerfung zu veranlassen. Letzterer
war nach Banja geflüchtet.
Am 17. wurde bei 1460 m Höhe das Gebirge
zwischen Fominian und Fongu überschritten und
Take nach einem Gefecht genommen, in dem Sergeant
Grobleben durch sein entschlossenes und energisches
Vordringen mit dem zweiten Zuge besonders
hervortrat. Take war stark besetzt, die Vertreibung
der Bamettas war erst am Nachmittag beendigt.
Take liegt dicht an der Südgrenze von Bametta.
Die Gegner flüchteten in westlicher Richtung über
die Berge nach Banja, welches am 20. genommen
wurde. Der Marsch dahin führte über Turkein,
Goniam nach Turbam, wo der Steilaufstieg nach
dem Banja nordöstlich vorgelagerten Gebirgszuge
beginnt. Der Transport der Kanone bereitete
Schwierigkeiten. Banja liegt in einem von drei
Seiten durch Gebirge umschlossenen tiesen Tale, das
nach Südwesten sich öffnet. Das Dorf ist sehr weit-
läufig gebaut und von Bächen, Schluchten und Busch-
streisen durchzogen. Im Dorfe selbst liegen Hügel,
welche sich 125 m über die eigentliche Talsohle
erheben.
Lautes Geschrei empfing die Expedition, überall
ertönten die Kriegstrommeln und Hörner und die
Eingeborenen schrien, sie wollten Krieg. Banja schien
sehr stark besetzt zu sein. Die Eingeborenen steckten
in Gehöften, in Schluchten und Buschstreifen, wo sie
nur durch die Gläser entdeckt wurden. Bei der
Einnahme dieses Dorfes hat die von Sanitätssergeant
Briesemeister bediente Kanone der Expedition große
Verluste erspart. Wie zahlreich Banja besetzt war,
bewiesen die Scharen Eingeborener, welche durch das
Geschützfeuer aus ihren Verstecken vertrieben wurden
und nun in Massen dem Talausgange und den
nördlich gelegenen Bergen zu flüchteten. Banja wurde
darauf genommen, der letzte Widerstand durch starke
Europäerpatrouillen gebrochen und auf einem hohen
Hügel im Dorfe Lager aufgeschlagen.
Die Einnahme von Banja, welches zu Bametta
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gehört und dessen Häuptling neben Fomeki wohl
der mächtigste Unterhäuptling Fomenjes ist, machte
auf letzteren den erhofften Eindruck. Am 23. er-
schien er in Begleitung des Häuptlings von Fominian,
um Frieden zu erbitten und seine Unterwerfung an-
zumelden. Die Expedition verließ an demselben Tage
Banja, marschierte nach Bali und erreichte am 24.
die Station, wo am 25. der Friede in Anwesenheit
Fomenjes, Fominians und zahlreicher Bamettas ge-
schlossen wurde. Der Oheim des Häuptlings von
Banja gehörte zu den Gefangenen. Er gab die
Tötung eines Balimannes durch Banjaleute zu.
Der Erfolg der Expedition ist um so erfreulicher,
als er ohne wirtschaftliche Schädigung des reichen
Bamettalandes erreicht worden ist und die eigenen
Verluste (zwei schwerverwundete Soldaten, zwei
schwer= und ein leichtverwundeter Bandeng) nicht
bedeutend sind. Letzteres ist dem Umstande zuzu-
schreiben, daß die Patrouillen nur in stärkerer Zahl
und stets von Europäern geführt auftraten, sowie
dem moralischen Eindruck des Geschützfeuers. Die
Mitnahme der Kanone hat sich belohnt, da durch sie
das gesteckte Ziel mit viel geringeren Verlusten auf
beiden Seiten erreicht wurde, als ohne dieselbe
eingetreten wären.
Die gefürchtete Stellung Bamettas erscheint jetzt,
nachdem durch die Expedition das Land aufgeklärt
worden ist, begreiflich. Bei einer Zahl von ungefähr
40 Dörfern, von welchen die Expedition 29 besucht
hat, zählen die Bamettas wohl 15 000 bis 20 000
Einwohner, worunter mehrere tausend Krieger.
Die beginnende Regenzeit machte die ohnehin
nicht guten Wegeverhältnisse schwierig. Das Ver-
halten der farbigen Dienstgrade und Soldaten wäh-
rend der Gefechte und das Aushalten der großen
Anstrengungen, welche die Expedition mit sich brachte,
verdient volle Anerkennung.
Togo.
Die Eisenbahn Come —palime.
Über die Trassierung der Togo-Eisenbahn Lome—
Palime berichtet der Jahresbericht des Kolonial=
Wirtschaftlichen Komitees 190 2/3, daß die Arbeiten
nunmehr abgeschlossen sind, und daß der Kosten-
anschlag für diese Linie bei einer Länge von 122 km
und einer Spurweite von 75 cm pro Kilometer
57 650 Mk. = rund 7 000 000 Mk. beträgt.
Bezüglich der Rentabilität der Linie macht die
mit der Trassierung betraute Vereinigte Maschinen-
fabrik Augsburg und Maschinenbaugesellschaft A.-G.
Nürnberg folgende Angaben: Die Einnahmen stellen
sich unter der Annahme, daß der Güterverkehr bei
der Eröffnung im Jahre 1906 dem Lastenverkehr
auf der Straße Lome —Palime, wie er sich nach den
Zählungen des Jahres 1902 ergeben hat, vermehrt
um die in den vier Jahren zu erwartende, natürliche