ausgebesserte Stelle des vorderen Molenarms hielt
dabei ohne Beschädigung stand.
Das technische und kaufmännische Personal der
Firma Arthur Koppel, welche von der Otavi-Minen-
und Eisenbahngesellschaft mit dem Bau der Bahn
nach Tsumeb beauftragt ist, traf 19 Köpfe stark am
28. August in Swakopmund ein. Die Trassierungs-
und Erkundungsarbeiten wurden sofort in Angriff
genommen und sind bisher günstig fortgeschritten.
Über 6000 Tonnen Eisenbahnmaterial ist bereits in
Swakopmund gelandet. Der bisher beim Gouver-
nement beschäftigte Bergingenieur Gathmann ist in
den Dienst der Otavi-Gesellschaft getreten. Ihm ist
die Leitung der Bergwerksarbeiten im Otavigebiete
übertragen worden.
Die Nachrichten über die Kupfervorkommen von
Otisongati bei Okahandja lauten fortlaufend günstig.
Nach Hamburg gesandte Proben im Gewicht von
10 Tonnen wurden gut beurteilt und erzielten trotz
der hohen Ochsenwagen-Transportkosten von der
Fundstelle nach Okahandja einen Reingewinn von
70 Mk. pro Tonne. Die Interessenten sind z. Zt.
bemüht, das Unternehmen zu finanzieren. Gleiche
Bemühungen sind hinsichtlich der etwa 120 km von
Swakopmund liegenden Kupferfundstellen von Gorob
im Gange.
Die Finanzierung des Syndikats zur Erforschung
der Gibeoner Blaugrundstellen war von einem er-
freulichen Erfolge begleitet. Das regierungsseitig
verlangte Kapital von 500 000 Mk. ist um mehr
als das Doppelte überzeichnet, so daß dem Unter-
nehmen ein Kapital von mehr als einer Million
Mark zur Verfügung steht. Das Syndikat hat sich
in der Form einer Gesellschaft mit beschränkter Haf-
tung konstituiert und wird Ende dieses Jahres eine
Expedition nach dem Schutzgebiete entsenden. Die
Leitung der Syndikatsgeschäfte ist Herrn Dr. Georg
Hartmann übertragen worden.
Die Gesundheit der Rindviehbestände im mittleren
Teile des Schutzgebiets läßt insofern weiter zu
wünschen übrig, als es noch nicht gelungen ist, der
Rinderpest völlig Herr zu werden, und Komplikationen
dieser Seuche mit Texasfieber aufgetreten sind.
Deutsch-Ostafrika.
Die nach den letzten Mitteilungen an den
Kolonialrat im Mai d. Is. in Aussicht genommene
Ubertragung der Bauarbeiten für die Fortführung
der Usambara-Eisenbahn an die Firma Lenz & Co.
hat stattgefunden. Auf Grund des mit ihr ab-
geschlossenen Vertrages hat die Firma bereits mit
der Ausführung des Bahnbaus begonnen.
Behufs nochmaliger sorgfältiger Aufnahme der
Bahnstrecke Daressalaam — Morogoro ist von dem
Eisenbahnsyndikat eine Expedition unter Leitung
erfahrener Ingenieure in das Schutzgebiet entsandt
worden.
Der Reichskanzler hat unter dem 13. Juni d. Is.
eine neue Zollverordnung nebst Tarif für das Ost-
674 —
afrikanische Schutzgebiet erlassen, deren wesen tlichste
Neuerungen gegenüber dem bestehenden Zustand
folgende sind:
1. Das Schutzgebiet, für dessen Küstengrenze
und Binnengrenze bisher zwei verschiedene Zoll-
ordnungen und Zolltarife gelten, wird zu einem
einheitlichen Zollgebiet zusammengefaßt.
2. Die Ausfuhrzölle auf Ackerbauprodukte der
Eingeborenen werden beseitigt, die Ausfuhrzölle auf
Vieh werden ermäßigt; dafür werden die Emfuhr-
zölle auf gewisse Waren, namentlich auf Spirituosen
und andere alkoholische Getränke, auf Tabakfabrikate,
geschälten Reis und Salz zur Herstellung eines
finanziellen Ausgleichs erhöht.
Die neue Zollverordnung soll am 7. April 1904
in Kraft treten.
Der Gouverneur hat unter dem 1. Juni d. Is. eine
Jaydschutzverordnung für das deutsch-ostafrikanische
Schutzgebiet erlassen, welche insbesondere auch Be-
stimmungen enthält, die eine planlose Vernichtung
des Wuüdstandes verhindern und der Gefahr einer
völligen Ausrottung emzelner Wildarten entgegen-
wirken sollen.
Eine Konzession zur Gewinnung von Edelsteinen
und Halbedelsteinen in einem Gebiet an der Süd-
grenze von Deutsch-Ostafrika ist unter dem 13. Juli d. J.
an den Verlagsbuchhändler Ernst Vohsen erteilt
worden. Die Konzession ist in Nr. 15 des Deutschen
Kolonialblatts vom 1. August d. Is. zum Abdruck
gelangt.
Die Stelle des Direktors des landwirtschaftlich-
biologischen Instituts in Amani wurde dem bis-
herigen ersten Referenten Dr. Stuhlmann, der gleich-
zeitig zum Geheimen Regierungsrat ernannt wurde,
übertragen. Den dadurch erledigten Referentenposten
erhielt der Regierungsrat Haber.
Die Verwendung von Eingeborenen im Regierungs-
dienste machte weitere Fortschritte, insofern auch in
den Betrieb der Flottille und Werft einige indische
und Suahelihandwerker eingestellt wurden.
Deutsch-Neu-Guinea.
Abgesehen von der Ermordung eines Weißen
und eines Teils seiner farbigen Bootsbesatzung in
den vom Gouvernementssitz ferngelegenen Admiralitäts-
Inseln ist die Ruhe im Schutzgebiet nicht gestört
worden. Insbesondere ist auf der Gazelle-Halbinsel,
dem Mittelpunkt der wirtschaftlichen Unternehmungen
im Schutzgebiet, vollkommene Ruhe und Vertrauen
zu der Regierung wieder eingekehrt. Die Regierungs-
station in Paparatava hat nicht nur ihrem eigent-
lichen Zweck, der Aufrechterhaltung der Ruhe, gedient,
sondern ist mit Erfolg als Erholungsstation benutzt
worden.
Eine Hauptsorge des Gouvernements bildet die
Beschaffung von Arbeitskräften, die mit dem stetigen
Wachstum der Pflanzungen nur noch mit Mühe im
Schutzgebiet in genügender Anzahl angeworben werden
können. Es ist ins Auge gefaßt, die zahlreichen