Auf der Regierungspflanzung wird jetzt durchweg
folgende Pflanzmethode eingehalten. Die Pflanz=
löcher für die Kokosnüsse werden 2 Fuß tief und
mit einer Weite von 1½ Fuß im Radius gegraben.
Der Pflänzling wird dann sorgfältig in die Mitte
dieses Pflanzloches gelegt und bis zum Stammansatz
leicht mit Erde bedeckt. Um irrigen Schlüssen vor-
zubeugen, soll bei dieser Gelegenheit betont werden,
daß diese Auslassungen bezw. Vorschläge sich ledig-
lich auf in der Regierungspflanzung gemachte Beob-
achtungen stützen, und durchaus nicht die Absicht
haben, zu verallgemeinern, sondern nur auf Neu-
Mecklenburg und seine Bodenbeschaffenheit Bezug
nehmen. Die tiefe Pflanzmethode hat den Zweck, dem
Bestreben der Kokosnuß, ihre Saugwurzeln möglichst
an der Erdoberfläche auszubreiten und das Reinigen
zu erschweren, tunlichst entgegenzuarbeiten. Selbst-
redend kann nur in schwerem Boden, der selbst bei
heftgen Regengüssen die Pflanzlöcher nicht zu-
schlemmt, diese Pflanzmethode Anwendung finden.
Die Vorteile liegen auf der Hand. In den ersten
Jahren, bevor der Baum Gelegenheit hat, höher ge-
legene Wurzeln abzustoßen, kann ohne Gefahr der
Wurzelverletzung bis an den Stamm mit einem
Pfluge herangegangen werden. Nach dieser Methode
wird nach vorheriger Anpflanzung von Kautsch-
gras usin. den Viehherden, ohne die der Pflanzer
nicht ouskommen wird, die Reinhaltung überlassen
werden. Australisches Vieh gedeiht gut. Der Be-
zirk ist zeckenfrei.
Die bisber gemachten kleinen Versuche mit Ficus
elastica, manihot glaziovii, castilloa elastica,
Teakholz, lassen selbstredend noch keinen Schluß zu.
Das Wachstum sämtlicher Kulturen ist indessen be-
friedigend. Dem Beispiele der deutschen Handels-
und Plantagengesellschaft in Samoa folgend, ist ein
Versuch damit gemacht worden, eine Anzahl Kakao-
pflanzen zwischen die Kokosnußpalmen zu pflanzen,
letztere als Schattenbäume benutzend. Auch Ficus
elastica dürfte sich dazu eignen, besonders, wenn
man dem dazu ausersehenen Areal etwas künstlichen
Dünger zufügt, welchem leider ebenso wie einer
ratlonellen Fruchtfolge in der tropischen Agrikultur
zu wenig Beachtung gezollt wird.
Samva.
Auszug aus dem Berichte des Negierungsargtes
Dr. Schwesinger für die Seit vom J. Obktober bis
37. Dezembder 1903.
Dem ärztlichen Berichte des Regierungsarztes
Dr. Schwesinger aus Apia vom 9. Januar d. Is.
entnehmen wir folgendes:
Die meteorologischen Beobachtungen ergeben, daß
während des verflossenen Vierteljahres im wesent-
lichen die Winde aus südöstlicher Richtung kamen,
im November allerdings öfters umlaufende und
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westliche Winde auftraten. Die Regenmengen be-
trugen im Oktober 380,1 mm an 18 Tagen, im
November 273.9 mm an 23 Tagen und im Dezem-
ber 283,3 mm an 18 Tagen. Die mittlere Tempe-
ratur im Vierteljahre war 26,1° C., der durch-
schnittliche Feuchtigkeitsgehalt der Luft 83,9. Das
durchschnittliche Maximum bezw. Minimum der
einzelnen Monate war im Oktober 29,1 bezw.
23,1° C., im November 29,8 bezw. 23,3° C.
und im Dezember 28,9 bezw. 23,1° C.
Im amerlkanischen Samoa wurde im Oktober
die Schutzpockenimpfung obligatorisch eingeführt und
eine Impfordnung dozu erlassen. Die Impfungen im
Schutzgebiet wurden in den Distrikten Manono und
Falealilt fortgesetzt und im Distrikte Atua begonnen und
weitere 1511 Personen geimpft, so daß die Summe der
diesjährigen Eingeborenen-Impflinge 3073 beträgt.
Dazu kommen noch 10 eingeführte Melanesier, so
daß die Gesamtzahl der 1903 vorgenommenen Im-
pfungen 3181 ist. Bei der Impfreise durch den
Falealilidistrikt wurde festgestellt, daß ein dort
lebender Samoaner, der von der Polizei als lepra-
verdächtig gemeldet war, nicht an Lepra erkrankt ist,
sondern seine Mutilationen von Dynamitverletzung
beim Fischen, die Hautverfärbungen von ausgedehnter
Acne cachectica herrührten. In allen bisher ge-
impften Distrikten außerhalb Apias habe ich noch
keine Lepra gesehen.
Neue chinesische Arbeiter wurden nicht eingeführt.
Unter den bisherigen Kulis hier sind noch keine Er-
krankungen bekannt geworden, welche die Befürchtung
über Einschleppung neuer Seuchen gerechtfertigt
hätten. Es starben im letzten Vierteljahr 3 und
zwar: 1 on Lungentuberkulose, 1 an einfacher
Dysenterie, und 1 verunglückte im Fleber durch Er-
trinken in der See.
Das Heilpersonal in Apla vermehrte sich um
zwei Krankenschwestern vom deutschen Frauenverein
für Krankenpflege in den Kolonien für das Re-
glerungshospital, um eine Hebeamme aus Sydney
(Engländerin), die vorübergehend Erholungsaufent-
halt in Samoa genommen hat und dabel Proxis ausübt,
und um einen amerikanischen, deutsch sprechenden
Arzt, M. D. Vollmer, der von dem Foreigc
Mission Board entsandt wurde, um die Stelle des
verzogenen Dr. Braucht im Sanatorium desselben zu
übernehmen. Der neuseeländische Zahnarzt Mr. Davis
ist noch hier tätig.
Die Arbeiten im Regierungshospital wurden mit
Hilfe der beiden Krankenschwestern so weit gefördert,
daß es am 9. Dezember in Dienst gestellt werden
konnte. Bisher kamen darin 3 Kranke zur Be-
handlung.
Für das Eingeborenenhospital sind die Vor-
arbeiten jetzt abgeschlossen, so daß die Anlage im
laufenden Vierteljahre zur Ausführung gelangen
kann.