goldreich und nannte sie Salomons-Inseln. Späterhin
gingen diese angeblichen Goldinseln wieder verloren,
bis sie von Bougainville, der zwischen Choiseul und
Bougainville fuhr, 200 Jahre nachher wieder ent-
deckt wurden.
Die große Insel liegt zwischen dem 5. und 7. Grad
südlicher Breite und dem 154. und 156. Grad öst-
licher Länge von Greenwich. Ihr Flächeninhalt be-
läuft sich auf ungefähr 9000 qkm, während die
Einwohnerzohl auf etwa 8000 geschätzt wird. Korallen-
riffe umgeben fast die ganze Insel und laufen der
Küste parallel entlang auf einer Entfernung von
vier bis sechs Meilen.
Wie alle melanesischen Inseln ist Bougainville
durch Senkungen und Hebungen gebildet. Die Sen-
kungen beweisen die zu ungeheuren Tiesen stell ab-
fallenden Riffe; die Hebungen die noch tätigen
Vulkane, der Madreporen-Kalk findet sich auf ziemlich
hohen Bergen. Zwel Vulkane sind jetzt noch tätig,
der eine, Balagan, raucht noch, der andere, Balbi,
speit Feuer und frißt Dörfer auf. Erderschütterungen
kommen jedoch nur selten vor und sind nicht gefähr-
lich. Uberall üppiger Baumwuchs, Urwald, in dem
die Mikroben des Fiebers am allerbesten gedeihen.
Das Klima ist ziemlich ungesund, sogar die Eingebo-
renen selbst leiden öfters an den Fiebern. Den Weißen
wird der Aufenthalt auf diesen Inseln nur durch
Umhauen des Busches ermöglicht. Was Wind und
Wetter angehen, so herrscht der Westmonsun von
November bis April, das nennt man hier die
Regenzeit. - .
Dann Südostpassat von Mai bis Oktober, meistens
trocken. Im allgemeinen aber vergehen hier selten
14 Tage ohne Regen. Aus der Zyklonensphäre sind
die Salomons-Inseln bekanntlich ausgeschlossen.
Die Tierwelt ist der Neu-Guineas gleich; man
findet unzählige Arten von Kakadus und kleineren
bunten Vögeln. Das Insektenreich hat hier besonders
viele Vertreter. Schlangen gibt es wenige, die oben-
drein noch wegen ihrer unbeschreiblichen Schläfrigkeit
gefahrlos sind. Krokodile dagegen sind ziemlich
häufig in den Sümpfen und Seen des Innern zu
finden. Als Wild können Wildschweine, Tauben und
Enten aufgezählt werden, dazu kommt noch das
Opossum, ein Beuteltier, das die Größe eines Hasen
erreichen kann und eine Lieblingsspeise der Einge-
borenen bildet.
Blumen gibt es sehr wenige; die Vorsehung
scheint sie durch die prachtvollen Baumblüten ersetzt
zu haben.
Unsere Eingeborenen sind Melanesier. Gesichts-
farbe immer schwarz, bald glänzend schwarz (Küsten-
stämme überhaupt), bald schmutziggrau, was wahr-
scheinlich aus Unreinlichkelt, Krankheiten usw. kommt.
Die Buschleute scheinen größer zu sein als die
Uferleute. Größen von 6 Fuß find nicht selten,
auch bei Frauen. .
Wie die Papuas auf Neu-Guinea sind unsere
Salomonesen kraushaarig, hier und da gibt es auch
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Fälle von glattem Haar. Beil den jüngeren Leuten
kommen öfters sehr schöne Erschetnungen vor, die
gar nicht an den dicklippigen Afrikaner-Neger erinnern.
Bei größeren Festlichkeiten wird das Haar rot gefärbt
und hoch getürmt; an Kinn, Lippen, Brust wird es
ausgerissen mit einer Muschel. Man sieht auch
Leute, die einen spärlichen Bart wachsen lassen.
Als Kleidung haben die Männer weiter nichts
als Pfeil und Bogen, die Frauen elnen kleinen
Grasbüschel und beim Ausgehen einen Blätterschurz.
Außer der Kokosnuß gibt es kein anderes Getränk
als Wasser. Man raucht überall aus selbstverfer-
tigten Pfeifen; auch Kinder rauchen stark. Die Pfeifen
sind von gehöriger Größe, wie aus ihrem Namen
„Koze-itan“, d. h. „Kochtopf“, hervorgeht.
Die Kunst ist bei unseren Schwarzen sehr schwach
oder besser gar nicht vertreten. Sie bauen sich arm-
selige Hütten, die auf prähistorischen Pfahlbauten
ruhen. Ihre Boote sind ausgehöhlte Baumstämme
und werden es für unabsehbare Zeiten blelben. In
dieser Hinsicht sind die Eingeborenen Süd-Bougain-
villes, die Körbe aller Art und prachtvolle Lanzen
herstellen, den Kietanern weit überlegen.
Diese sind gerade nicht träge, wie sonst die
Neger, jedoch arbeiten sie nicht zum Vergnügen,
sondern faulenzen, wo es möglich ist. Sie wollen
alle schöne Pflanzungen haben und große Kaikai-
Essen halten. In der Hinsicht ist der Häuptling der
tüchtigste. Sie treiben Handel mit Vorliebe und frecher
Begierde. Sie sind ehrlich, d. h. sie stehlen nicht, aus
Furcht. Sie lügen aber gerade so gern und noch öfter,
als sie die Wahrheit sagen, wenn sie nicht wissen, zu
welchem Zweck man sie befragt. Sie sind grausam,
lachen Verwundete oder Krüppel aus. Begierig
suchen sie alles zu bekommen, was ihnen gefällt,
danken nur, um mehr zu bekommen, verstehen über-
haupt nicht gut, daß man ihnen etwas umsonst gebe,
sie geben nur, damit sie mehr erhalten. Nichts für
nichts! So kann man die jungen Leute nur dann
zum Spielen zwingen, wenn man ihnen einige Preise
verspricht.
Derschiedene Witteilungen.
Deutscher Rolonialfkongreß 1908.
Der vom 5. bis zum 7. Oktober 1905 in Berlin
stattfindende Deutsche Kolonialkongreß wird sich nicht
allein mit kolontalen Fragen im engeren Sinne,
sondern auch mit solchen Fragen beschäftigen, die in
weiterem Umfange Deutschlands überseeische Inter-
essengebiete berühren. Hierfür ist bereits eine
Reihe bedeutsamer Vorträge gewonnen. Wie auf
dem vor drei Jahren abgehaltenen Ersten Deut-
schen Kolonialkongreß Max Schinkel von der
Norddeutschen Bank in Hamburg über den deut-
schen fberseehandel sprach, so wird auf dem
bevorstehenden Kongreß Adolf Woermann einen