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berufensten Fachmännern, wie O. Warburg
und F. Wohltmann, und ich wiederhole gern,
was letzterer darüber vor fast 10 Jahren in
seinem Buch über Deutsch= Ostafrika aussprach:
„Wie die Verhältnisse nun einmal liegen, be-
trachte ich es als eine Hauptkulturaufgabe
Deutschlands, den an sich befähigten Neger in
Deutsch-Ostafrika zur selbständigen Arbeit, zum
landwirtschaftlichen Gewerbe und zum Handwerk
zu erziehen."“
Zur Durchführung eines solchen Kulturwerks
bedarf es meines Erachtens vor allem der Mit-
arbeit praktisch= und theoretisch durchge-
bildeter Landwirte, die noch dazu imstande
sind, die auf heimischem Boden erprobten Methoden
der Eigenart des Tropenlandes, den Fähigkeiten
des afrikanischen Negers und den Bedürfnissen
der Kolonic entsprechend umzuformen.
Ferner bedarf es dazu in Ostafrika einer er-
weiterten Organisation des landwirt=
schaftlichen Versuchswesens. Hierauf näher
einzugehen, liegt außerhalb des Rahmens dieser
Studie, doch möchte ich auf Grund meiner in
Java gemachten Erfahrungen — einer Kolonie,
in der das landwirtschaftliche Versuchswesen be-
kanntlich auf der Höhe steht — vor einer
Dezentralisierung warnen. Vielmehr er-
scheint es mir zweckmäßig, das Biologisch-Land-
wirtschaftliche Institut Amani, dessen Verdienste
um die Förderung der Plautagenkultur er-
freulicherweise allenthalben gerechte Würdigung
finden, im erforderlichen Umfange auszugestalten,
ihm die zu gründenden Zweigstellen anzugliedern
und das notwendige technische Personal zu unter-
stellen, um es damit zu befähigen, jene vorher
bezeichneten Aufgaben erfolgreich in Angriff zu
nehmen, Aufsgaben, die ihrer hohen wirtschaftlichen
Bedeutung wegen schon vor Jahren für die
Gründung des Instituts mitbestimmend waren.
Möchte man ungesäumt an die Arbeit gehen:
es gilt die Erfüllung einer dringenden „Forderung
des Tages“! «
Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur zit Quellenangabe gestanet.)
Kamerun.
Streifzüge um Jabassi.“)
(Mit einer Karte.)
Nach Auflösung der Bausso-Expedition hatte
die 6. Expeditions-Kompagnie den Auftrag, die
Straße Jabassi — Musche zu öffnen und die
dann noch unbotmäßigen Stämme der Station
Jabassi zu unterwerfen.
Die 6. Expeditions-Kompagnie traf am 15. Juni
1906 in Musche ein. Die Erkundungen ergaben,
daß die Straße südlich Musche durch die Ngones
gesperrt und der Nunübergang dicht nördlich
Musche durch Jambeta und Dabeta bedroht sei;
außerdem war die Straße von dem Höhenzug
südlich Degenimagi bis zum Inubu unsicher.
Weitere Unruhen, die auf Erbschaftsstreitigkeiten
zurückzuführen waren, wurden zwischen den
Häuptlingen Guyo und Menimbe, die westlich
der Straße Biongele— Musche —Jabassi wohnen,
festgestellt.
Verlangte schon die Unterwerfung der drei
weit voneinander liegenden Gebiete viel Zeit,
so wurde die Befriedung dadurch noch mehr
erschwert, daß die Gegner teilweise bei befreun-
deten Eingeborenen Unterschlupf fanden. Es
*) Bericht des Oberlentnants Menzel über die
Tätigkeit der 6. Erpeditions-Kompagnie von Mitte
Wuni bis Mitte September 1906 südlich Musche.
mußte somit ein weites Gebiet zu gleicher Zeit
mit Patronillen überzogen werden.
Eine Abteilung unter Hauptmann Do-
minik, der sich zufällig in der Nähe befand,
verhinderte ein Ausweichen in die friedlichen
Bafia= und Bakoko-Gebiete und vereinfachte da-
durch die Befriedung ganz außerordentlich. Es
gelang ferner, Beledik, den angesehensten Häupt-
ling zwischen Degenimagi und dem Innbu, zu
bewegen, sich zu stellen.
Westlich und südlich von Musche und gegen
die Verbündeten des Menimbe folgte eine Anzahl
bartnäckiger Patronillengefechte. Als Mitte
September der Befehl zum Abmarsch nach
Duala eintraf, hatten sich sämtliche Häuptlinge
zwischen den Bafia= und Bakoko-Landschaften
und der Straße Jabassi— Musche, zum Teil auch
westlich der Straße, gestellt. Häuptling Menimbe
hatte seine Unterwerfung angezeigt, sein Er-
scheinen konnte aber nicht abgewartet werden.
Jedenfalls kann er Guyo nicht mehr gefährlich
werden, und somit ist die Ruhe auch in diesem
Gebiete in nächster Zeit gesichert. Im Waldland
nördlich von Inubu haben sich die Häuptlinge,
die an der Straße wohnen, ebenfalls gestellt.
Auch hier war ein Aufenthalt bis zur Erfüllung
der Friedensbedingungen im Hinblick auf den
Abmarschbefehl nicht mehr möglich.
Als Friedensbedingungen wurden, wie vom
Gouvernement befohlen, Strafarbeiter gefordert.