Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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Schichten — solche jüngeren Horizonte kommen 
sicher bei Bersaba vor — der Karrooformation 
der Kapkolonie entsprechen, also den Dwyka- 
Ecca-Beaufort= und Stormbergschichten, welche 
in Kapland Kohleuflötze führen. Hoffentlich lassen 
sich nach Beendigung des Hottentottenaufstandes 
in dieser Hinsicht neue Forschungen anstellen. 
Primärformation und Tafelbergfor- 
mation sind also die Hauptglieder im 
grologischen Aufbau unseres Landes. Die 
erstere entspricht, wie erwähnt, dem europäischen 
Acchaitum und Paläozoikum vielleicht bis zum 
Silur; doch sind Fossilien, welche eine sichere 
Identifizierung erlanben, im Schutzgebiete nicht 
gefunden worden. Die Tafelbergformation des 
Kaplandes wird dem Devon parallelisiert. Die 
ganze Schichtenfolge vom Karbon bis zum Tertiär 
sehlt vermutlich, bzw. Horizonte des Permokarbons 
sind noch nicht nachgewiesen. Seit jener Zeit 
war also Südafrika nicht vom Meere bedeckt. 
Massarge nimmt für das ganze Mesozoikum Süd- 
Orikas Wüstenklima an, während der europäischen 
iszeit entsprechend am Schlusse der Tertiär- 
periode eine Pluvialzeit mit stärkeren Nieder- 
schlägen geherrscht haben soll. Tatsache ist jeden- 
Lule, daß seit der Ablagerung des Malmanidolomits 
bzw. der noch nicht näher erforschten, diesen 
überlagernden, vermutlich auch paläozeoischen 
Schichten keine Ablagerung mehr stattfand, son- 
non daß die Verwitterung, die bei im allgemeinen 
Fedtnen Klima wesentlich einen mechanischen 
wirlall der Gesteine bedingen mußte, intensiv 
lichen! Aonnte= Daher sohen wir, zumal im west- 
der Berbüstengebiet der Namib, nur die Gipfel 
absallenge als Iuseln aus den stetig der Küste zu 
im Sau en Fläche hervorragen, alles andere ist 
Der mut. gleichsam wie in einem Meer begraben. 
Erhebun ere Teil des Schutzgebiets hat die höchsten 
Gestein - und zeigt daher meist anstehendes 
wieder vovährend die weite Ebene der Kalahari 
r don Sand oder Kalk bedeckt it. 
wir gewalti chichten der Primärformation finden 
mas, die de Durchbrüche eruptiven Mag- 
als atkolitteil= die Oberfläche nicht erreichten, 
und erst ithe in den Schichten stecken blieben 
präparien ibater durch die Verwitterung heraus- 
Granitmut, wurden. Sie ragen als gewaltige 
hebun Iien auf und bilden die höchsten Er- 
Omatcen im Lande, das Erongogebirge, den 
kommen“ Dunsia usw. Andere Eruptivgesteine 
iorit l gJangartig vor, z. B. der Diabas- 
ie Tesielbenhnbbro find gleichfalls nachgewiesen. 
des Geirsiaerg. ation wird vom Quarzporphyr 
sind Heitgubib durchbrochen; etwa gleichaltri 
d die Mandelstei t 
und ander elsteindecken des Kaokofeldes; diese 
in die- o vulkanische Ausbrüche stellt Passarge 
ost-Karroozeit. Später noch erfolgten 
  
* 
vielfach Durchbrüche von Basalten und auch wohl 
jene merkwürdigen Eruptionsschlöte von Blue- 
ground, welche in unserem Schutzgebiet bei Gibeon 
und Mukarob vorkommen. 
Die sich im Laufe der Zeit anhäufenden 
Sedimente werden fortwährend umgelagert. Teil= 
weise sind sie durch den Wind zu hohen Dünen 
aufgehäuft. So wird besonders die Küste auf 
weiten Strecken von einem Dünenstreifen be- 
gleitet, dessen Breite aber vielfach überschätzt 
worden ist. Anderseits hat fließendes Wasser 
mehr oder weniger geneigte Ebenen aufgeschüttet, 
die in begünstigteren Gegenden vorzüglichen Gras- 
wuchs tragen, in den regenarmen dagegen (so in 
der Namib) kahl und öde daliegen und nur mit 
Kieselkuollen, den Ausblühungen eines wüsten- 
haften Klimas, bedeckt sind. 
.In den weiten Ebenen des Ostens bot sich, 
Sumal in regenreicheren Zeiten als jetzt, Gelegen- 
heit zur Bildung großer Seen, ein Uberbleibsel 
derselben ist die Etoscha-Pfanne. In vielen 
solcher Becken wurde sogenannter Pfannen-Kalk 
niedergeschlagen, den wir noch heute an mehreren 
Orten, z. B. bei Karibib, finden. Kalaharikalk 
überzieht in großer Ausdehnung das östlich des 
Kaokofeldes sich anschließende Gelände um Otawi. 
Die bei Otjimbingue, Buxtonfontein, Otji- 
lango, Kl. Barmen, Windhnk, Rehoboth, Asis, 
Omabju, Omburo und Warmbad vorkommenden 
heißen ZQnellen verdanken ihre Emttehung 
tektonischen Bruchlinien, auf denen die Wässer 
zirkulieren konmten. Ihr Hervordringen aus 
größerer Tiefe macht sie von der Ergiebigkeit 
der einzelnen Regenjahre unabhängig und läßt 
sie für die Besiedlung, die meist von solchen 
Plätzen ausging, doppelt wertvoll erscheinen. In 
der Regel gaben die Quellen zur reichlichen Ab- 
scheidung von Kieselsinter Beraulassung, die Ost- 
hälfte von Groß-Windhnk ebenso Rehoboth stehen 
auf einer solchen Terrasse. Daß noch jetzt Be- 
wegungen in der Erdrinde vor sich gehen, be- 
weisen die besonders im mittleren Hererolande 
häufig vorkommenden Erdbeben. 
Die tektonischen Störungslinien sind der auf 
ihnen zirkulierenden Wässer wegen besonders für 
die Erschließung neuer Wasservorräte wichtig. 
Eine Hauptaufgabe der im Lande arbeitenden 
Geologen wird darin liegen, sie kartographisch 
festzulegen und damit neben dem Verfolg der 
sonstigen Wasserführung die Möglichkeit zu einer 
wissenschaftlichen und systematischen Wasserer- 
schließung zu bieten. Anderseits haben die auf 
Spalten zirkulierenden Wässer vielfach Gangmittel 
niedergeschlagen, in denen sich hier und da ab- 
banwürdige Erze finden mögen. 
Neuere Erscheinungen sind die Schotter- 
terrassen, die sich in manchen Revieren hoch über
	        
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