Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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Die Erdarbeiten sind in befriedigender Weise 
vorgeschritten. Die durch die starken Regengüsse 
bervorgerufenen Rutschungen und Abspülungen 
sind nicht von Belang und können leicht beseitigt 
werden. Das Vorstrecken des Oberbaues schreitet 
in befriedigender Weise fort. 
Sxpedition zur Erkorschung der Flora und Fauna 
Rameruns. 
Von dem Botaniker Ledermann, dem Leiter 
der Expedition der Kommission für landeskund- 
liche Erforschung der Schutzgebiete, ist beim 
Königlichen Botanischen Museum in Dahlem eine 
erste, aus etwa siebenhundert Nummern bestehende 
Sammlung getrockneter und in Spiritus konser- 
vierter Pflanzen eingetroffen. Die Sammlung 
ist vortrefflich präpariert und mit großem Ver- 
ständuis zusammengebracht. Sie umfaßt fünf- 
hundert höhere Pflanzen aus dem bisher wenig 
erforschten südlichen Küstengebiet Kameruns und 
zweihundert eben daher stammende Meeresalgen, 
über die bisher noch nichts bekannt war. Photo- 
graphien und farbige, die beobachteten For, 
mationen zur Darstellung bringende Skizzenblätter- 
die der Sammlung beigegeben sind, machen diese 
besonders wertvoll. 
*— 
Deutsch-Südwestafrika. 
Von der Südbahn. 
(Hierzu eine Slizze.) 
Über die Arbeiterverhältnisse und die Arbeits- 
leistungen beim Vorbau der Strecke Aus— 
Keetmanshoop wird zur Ergänzung der bis- 
herigen Mitteilungen noch das anliegende Schau= 
bild gegeben, das in gleicher Weise wie das 
seinerzeit („Deutsches Kol. Bl.“ 1907, S. 890/91) 
für die Vorstrecke veröffentlichte den Bauverlauf 
veranschaulicht. . 
Morengas Ende.“) 
Der Friede von Ukamas vom 23. Dezember 
1906 sollte dem Schutzgebiet noch nicht endgültig 
die ersehnte Ruhe bringen. Noch lebten Simon 
Kopper und Morenga. Während jener, in der 
Kalahari fast unerreichbar, eine beständige Gefahr 
*) Aus der socben erschienenen Lieferung des 
Verkes: Die Kämpfe der deutschen Truppen in 
Südwestafrika. Auf Grund amtlichen Materials 
bearbeitet von der Kriegsgeschichtlichen Abteilung ! des 
Großen Generalseabes. Berlin 1908. Verlag von 
CE. S. Mittler & So. eniai Lofbuchhandlung. Koch- 
straße 68.71. Preis 
Das neueste Heft. Frruer (bereits. früher gewürdigten) 
amtlichen Geschichte des südafrikanischen Feld zugs ent- 
hält zwei besonders bedemsame Kapitel: 
  
für die Sicherheit des Grenzgebietes bildete, hatte 
sich Morenga nach seiner Niederlage auf englischem 
Gebiete bei Van Rooispley am 4. Mai 1906 
mit wenigen unbewaffneten Getreuen vor seinen 
Verfolgern gerettet. Nachdem er sich der Kap- 
Polizei gestellt, wurde er zwar zunächst nach 
Upington und dann ins Regierungsgefängnis Tokai 
bei Kapstadt gebracht, für immer unschädlich ge- 
macht war er jedoch damit noch nicht. 
Als mit dem 31. März 1907 der Kriegs- 
zustand im deutschen Schutzgebiet aufgehoben 
wurde, fiel für die Kap-Regierung der zwingende 
Grund fort, Morenga länger in Haft zu halten. 
Jedoch wurde der deutschen Regierung seine weitere 
polizeiliche Beaussichtigung so lange zugesagt, bis 
er mit ihr förmlich Frieden geschlossen habe. 
Es kam in dieser Sachlage darauf an, Morenga 
möglichst ohne Waffengewalt zu gewinnen. Noch 
vor seiner Freilassung aus der britischen Haft 
wurde ihm daher am 8. Juni durch den deutschen 
Generalkonsul in Kapstadt mitgeteilt, daß der Ende 
Dezember 1906 mit den Bondelzwarts geschlossene 
Friede auch für ihn Gültigkeit haben sollte, sofern 
er in friedlicher Absicht in das deutsche Schutz- 
gebiet zurückkehre. Er möge sich nach Heirachabis 
begeben, um mit dem dort stationierten Offizier 
der Schutztruppe das Nähere wegen seiner lber- 
gabe zu verabreden. Da Morenga seine persön- 
liche Sicherheit noch nicht genügend gewährleistet 
schien, wurde ihm ein Freipaß in Aussicht gestellt, 
gleichzeitig jedoch die ernste Warnung vor einem 
etwaigen Versuche zu heimlicher Rückkehr auf 
deutsches Gebiet ausgesprochen. Morenga, von 
diesen Eröffnungen äußerlich offenbar angenehm 
berührt, antwortete gleichwohl in ausweichendem 
Sinne, er wolle sich zunächst nach Upington be- 
geben und mit seiner Familie und seinen in der 
Kap-Kolonie befindlichen Anhängern die Sache 
besprechen. Die Kap-Regierung teilte ihm. darauf 
mit, daß er in diesem Falle weiter unter ihrer 
polizeilichen Aufsicht gehalten werde und sich zu- 
nächst bei den Residenten in Prieska und Upington 
melden solle. Ohne vorherige Benachrichtigung 
der deutschen Behörden dürfe er deutsch-südwest- 
afrikanisches Gebiet nicht betreten. 
Mitte Juni begab sich Morenga infolgedessen 
über Prieska nach Upington. Im Juli gelang es 
ihm, sich der Kontrolle der Kap-Behörden zu ent- 
gang Morengas! und den Zug des Hauptmanns 
v. Erckert gegen Simon Kopper in die Kalahari. 
Aus beiden Abschnitten geben wir in dieser und in der 
nächsten Nummer des „Kol. Bl.“ den wesentlichen Inhalt 
wieder. Der Ertrag des ganzen Werkes ist bekanntlich 
für den Invalidenfonds der Afrikakrieger be- 
stimmt. Wir können nur den Wunsch aussprechen, daß 
das hervorragende Buch, das auf jeder Seite ein leuch- 
tendes Bild soldarischer Zähigkeit und Tatkraft gibt, 
noch viel größere Verbreitung im deutschen Hause 
den Unter= finden möge.
	        
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