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Deutsch-Südwestafrika.
Der Vorstoß gegen Simon Copper.
Nach einem am 19. März eingegangenen Tele-
gramm des Oberstleutnants v. Estorff griff das
Expeditionskorps des Hauptmanns v. Erckert am
16. März die Werft Simon Coppers mitten in
der Kalahari, etwa 100 km nordöstlich Geinab,
an. Der Feind verlor an Toten 58 Männer:
7 Männer und einige Weiber wurden gefangen
genommen. Simon Copper entkam im dichten
Busch, der Rest der Werft zerstreute sich nach
Süden und Südwesten.
Hauptmann v. Erckert, Leutnant Ebinger
und 12 Mann sind gefallen, 9 Mann wurden
schwer, 3 Offiziere, 5 Mann leicht verwundet.
Das Expeditionskorps war in zwei Kolonnen
von Gochas, der alten Heimat Simon Coppers,
am 6., von Arahoab (am Großen Nossob nord-
nordöstlich von Gochas) am 8., in der Gesamt-
stärke von 430 Weißen mit 4 Maschinengewehren
und 700 Kamelen aufgebrochen. Am 11. ver-
einigte sich das Korps bei Geinab. Nach vier
Tagen wurde zum ersten Male abgekocht. Die
tägliche Wasserration für den Mann betrug bei
heißer und trockener Witterung zuerst zwei, dann
einen Liter. Bei Geinab war das letzte Vley-
wasser gefunden worden; es reichte aber nicht
zum Tränken der Kamele.
Hauptmann v. Erckert hatte auf der Spur
Simon Coppers am Abend des 15. dessen Werft
erkundet. Am 16. mit Tagesanbruch griff er die
Werft mit zwei Detachements unter den Haupt-
leuten Grüner und Willeke an, fiel jedoch gleich
bei Beginn des Gefechts. Hauptmann Grüner
übernahm das Kommando und befahl dem im
Halbkreis um die Werft liegenden Expeditions-
korps den ununterbrochenen Anlauf gegen den
Feind. Dieser wurde zwei Stunden lang von
Stellung zu Stellung geworsen, bis er vormittags
½8 Uhr seinen verzweifelten Widerstand aufgab
und in regelloser Flucht nach Süden und Süd-
westen auseinander lief. Erbeutet wurden 29 Ge-
wehre, zahlreiche Munition, eine kleine Herde Vieh
sowie einige Pferde.
Das Hottentottenkommando, das am 8. nörd-
lich Koes eine Patrouille überfallen hatte, scheint
bereits am 15. wieder bei Copper gewesen zu sein.
Hauptmann Grüner geht zunächst zum Nossob
zurück, weil er Wasser haben muß. Dort findet
er das letzte sichere Wasser in Arahoab. Simon
Copper ist schwer geschädigt, aber noch nicht end-
gültig beseitigt. Weitere Grenzbewachung und
erneute Expeditionen bleiben nötig.
Nach Meldung des Oberstleutnants v. Estorff
muß die Leistung des Expeditionskorps als
ganz hervorragende Waffentat bezeichnet
werden. Mit dem tapferen und bewährten Führer
Hauptmann v. Erckert verliert die Schutztruppe
einen ihrer besten Offiziere.
Auf den Seiner Majestät dem Kaiser unter-
breiteten Bericht über das Gefecht gegen Simon
Copper am 16. d. M. ist dem Kommando der
Schutztruppen im Reichs-Kolonialamt nachstehendes
Telegramm Seiner Majestät zugegangen.
Die Meldung von der hervorragenden Waffen-
tat des Expeditionskorps Erckert hat Mich mit freu-
digem Stolz, zugleich aber auch mit tiefer Trauer
um den Verlust der Offiziere und Mannschaften
erfüllt, welche den Erfolg über den Feind mit dem Tode
besiegelten. Ich spreche dem Kommando Meine wärmste
Teilnahme an dem Tode dieser Braven und ganz be-
sonders an demjenigen des Hauptmanns v. Erckert,
eines der besten und ritterlichsten Offiziere der Schut-
truppe, aus.
Wilhelm I. R.
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Über die Expedition wird von zuständiger
Stelle weiter mitgeteilt:
Simon Copper war seit etwa Jahresfrist mit
200 bis 300 Mann Gefolgschaft, unter denen sich
auch einige Leute von der im Februar vorigen
Jahres zersprengten Lambert-Bande, sowie einige
aus der Gefangenschaft entflohene Witbois und
Hereros befinden, in der Kalahari nahe der eng-
lischen Grenze bei Geinab festgestellt. Er bildete
eine dauernde Gefahr für die am Westrand der
Kalahari liegenden Farmen. So wurde durch
Hottentotten seiner Bande die Farm Daberas
ausgeraubt, ihr Besitzer Duncan getötet; auch
Patrouillen wurden mehrfach angefallen und teil-
weise niedergemacht. Versuche der Truppe, im
Frühjahr vorigen Jahres den Gegner zu fassen,
mußten wegen Wassermangels aufgegeben werden.
Die hierbei gemachten Erfahrungen haben gelehrt,
daß bei einem Unternehmen in der Kalahari-
Wüste die Wasserversorgung der Truppe mehr als
sonst in Afrika die Hauptschwierigkeit bietet. In
dieser Beziehung wurden daher für die — gegen-
wärtig einschließlich der Etappentruppen etwa
700 Mann starke — Expeditionsabteilung die ein-
gehendsten Vorbereitungen getroffen.
Die vormarschierende Truppe (1., 7., 16. Kom-
pagnie, eine kombinierte Maschinengewehr-Ab-
teilung, zwei Feldsignal-Abteilungen und 1 Zug
der zweiten Feldtelegraphen-Abteilung, zusammen
etwa 400 bis 500 Mann) wurde auf Kamelen
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