Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise mur mit Quellenangabe gestattet) 
Deutsch-HSüdwestafrika. 
Von der Südbahn (Cüd# 
I. Wassererschließung in der Namib. 
Auf der ganzen 140 km langen Strecke 
zwischen Lüderitzbucht und Aus fehlte es — 
abgesehen von einem Brunnen bei Kilometer 134 
— bisher vollkommen an Speisewasser für die 
Lokomotiven; das sämtliche Wasser mußte entweder 
aus dem Wasserwerke (Seewasser-Verdampfer) in 
Lüderitzbucht oder aus den Brunnen in Aus 
entnommen und auf die Zwischenstationen ver- 
fahren werden: eine betriebserschwerende, kost- 
spielige Maßnahme. . 
Von Anfang an war die Verwaltung darauf 
bedacht, eine Zwischenwasserstelle zu schaffen. 
Günstig waren die Aussichten nicht. Die genannte 
Bahnstrecke führt so gut wie ganz durch die fast 
regenlose Namib, in die hier überdies nur ein 
sehr schmaler Streifen des etwas regenreicheren, 
östlich anstoßenden Gebietes entwässert. Die Ge- 
steinsunterlage der Namib ist Gneis; diese Ge- 
steinsart gilt schon im allgemeinen als wasserarm. 
Der Gneis steht längs der Bahnstrecke in einzelnen 
Kuppen und Ketten zutage, in den Senken aber 
ist er von gewaltigen Schuttmassen bis zu 100 m 
und mehr üÜberlagert. Wenn irgendwo, durfte 
in der (unterirdischen) Talrinne einer solchen 
Senke Wasser erhofft werden. Betriebstechnisch 
am vorteilhaftesten wäre eine Wasserstelle in der 
Nähe der Station Garub (Kilometer 104), wo 
die Bahn in einer breiten Senke zwischen dem 
Garubberge und dem Tsirubgebirge ihren schweren, 
etwa 650 m hohen Aufstieg zum Ausgebirge 
beginnt. 
Hier setzten denn auch vornehmlich die Be- 
mühungen zur Wassererschließung ein. Die beiden 
ersten Bohrungen, die eine 46, die andere 100 m 
tief, waren aber erfolglos. 
Jetzt kommt aus dem Schutzgebiete die er- 
freuliche Nachricht, daß die dritte Bohrung 
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glücklicher gewesen ist. Der Eisenbahnkommissar 
berichtet darüber: 
„Die Wasserbohrungen bei Garub haben 
endlich am 29. Februar zu einem günstigen 
Ergebnisse geführt. Die vom Landrat v. Uslar 
und neuerdings vom Geologen Dr. Range 
ausgesuchte Stelle, die 2½ km nordöstlich der 
Bahnstation Garub liegt, ergab in 60 m Tiefe 
Wasser; es wurde bis 68 m in den festen Felsen 
gebohrt; die Wassersäule stieg auf 54 m, das 
Abpumpen förderte 4 chm in der Stunde, 
ohne daß der Wasserspiegel sank. Wenn diese 
Leistung auch nicht auf die Dauer anhalten 
dürfte, so kann man doch mit einer reich- 
lichen Wasserlieferung für den Bahn- 
betrieb rechnen; die Wasserzüge können in 
Wegfall kommen, und die hohen Selbstkosten 
des Betriebes werden geringer. Das Wasser ist 
weich und nach den bisherigen Untersuchungen 
seitens des Bahnarztes als Speisewasser für 
Maschinen wohl geeignet.“ 
Inzwischen ist zur weiteren Sicherung des 
Betriebes eine zweite Bohrung, 50 m von der 
ersteren entfernt, begonnen worden. 
II. Vom Bahnbau Aus—Keetmanshoop. 
(Mit zwei Abbildungen.) 
Bei dem mit so beachtenswerter Schnelligkeit 
bewirkten Vorbau der Linie von Aus nach Keet- 
manshoop konnte die Gleisspitze nicht auf die 
Vollendung der zahlreichen Brückenbauten warten; 
sie mußte vielmehr vorläufig einfach auf Erd- 
dämmen durch die Flußbetten gelegt werden. 
Man war darauf gefaßt, daß, wenn die Regenzeit 
während dieses Provisoriums einsetzte, solche Stellen 
von den abkommenden Rivieren zerstört werden 
würden. Tatsächlich ist das denn auch eingetreten, 
wie das erste Bild an einem Beispiele zeigt: im 
Vordergrunde der gebrochene Damm mit dem 
jetzt gleich einer Hängebrücke in der Luft schwe- 
benden Gleise, im Hintergrunde die im Gerüst 
stehende eiserne Brücke, zu deren vorläufiger Um- 
fahrung der Damm geschüttet war. Das zweite 
Bild zeigt dieselbe Brücke (über den Konkip bei 
Brackwasser) nach ihrer Vollendung im Augenblick 
ihrer Probebelastung.
	        
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