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findlicher Anlagen an. Allerdings kann nicht
verschwiegen werden, daß mehrere dieser kleinen
Besitzer mit ihrem Erfolge nicht recht zufrieden sind.
Nach dem Innern zu verspricht zunächst eine An-
lage des griechischen Ingenieurs Skutari Erfolg.
Gerade die Griechen haben sich in der Anlernung
der Eingeborenen, vielleicht infolge eines ver-
wandteren Temperaments, gut bewährt. Die
diesjährige Ernte auf dieser Plantage wird vom
Eigentümer auf 400 Ballen geschätzt. Weiterhin
an der Linie der im Bau begriffenen Zentralbahn,
in Kilossa, welches im Laufe des nächsten Jahres
von den Schienen erreicht wird, liegt die mit
großen Mitteln angelegte Plantage des Kom-
merzienrats Heinrich Otto aus Stuttgart. Ein
aus zwei Lokomobilen bestehender Dampfpflug-
satz größten Kalibers ist zur Zeit dort an der
Arbeit. Für künstliche Bewässerung ist für den
Notfall das Erforderliche vorgesehen.
Im Tanga= und Pangani-Bezirk wird die
Baumwolle als Zwischenkultur gebaut. Die
Eigentümer sind nicht unzufrieden, ob der Bau
aber tatsächlich rentabel ist, kann erst die Zukunft
lehren. Die Anlagen am Victoria-Nyansa sind
unerheblich. Die Pflanzung Wiegand in der
Landschaft Nera krankt daran, daß die Einge-
borenen für die erhebliche Arbeit, welche mit dem
Pflanzen und Pflücken verbunden ist, einen nach
ihren Begriffen hinreichenden Lohn nicht erhalten.
Sehr erheblich ist die Eingeborenenproduktion;
sie liefert bisher den Hauptteil der Ausfuhr. Be-
sonders im Bezirk Mohoro an der Mündung des
Rufiji arbeiten Eingeborene — unterrichtet von dem
Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee, besonders von
der Ackerbauschule von Panganya — an der
Bestellung von wohl 1000 ha. Die Eingeborenen
widmen sich durchaus fleißig und sachverständig
ihrer Aufgabe und können in diesem Jahre an
1600 Ballen Baumwolle zum Verkauf bringen.
Die Zukunft der Kultur liegt wie bei manchen
anderen Zweigen unserer Kolonialwirtschaft in einer
zweckentsprechenden Verwendung der menschlichen
Intelligenz und Kräfte. Es ist bemerkenswert,
daß gerade am Rufiji die Pflugkultur — eine
Einführung des genannten Kolonial-Wirtschaftlichen
Komitees — an Boden gewonnen hat, wodurch
natürlich die Leistungsfähigkeit des Arbeiters
gegenüber dem bisherigen Hackbau vervielfacht
wird. Hier am Rufiji kann auf eine weitere Aus-
dehnung der Baumwollproduktion mit Sicherheit
gerechnet werden. Auch im südlichen Unjamwesi
wie in Useguha und in anderen Landschaften ist
der Baumwollbau als Eingeborenenkultur schon
lange heimisch.
Obgleich alle jene aufgeführten europäischen
Unternehmungen erst am Anfang ihrer Tätigkeit
stehen und nur geringe Bruchteile ihres Areals be-
pflanzen, und obwohl erst die Eisenbahnen den
Negern des Innern die nötigen Preise und den
damit verbundenen Anreiz bringen werden, kann
man auf diesen Anfang mit Freude und Genug-
tuung blicken, zumal Boden in einer beträchtlichen
Ausdehnung zur Verfügung steht.
Ich glaube, nicht zuviel zu sagen, wenn ich
für die kommende Kampagne in Ostafrika eine
Produktion von mindestens 5000 Ballen ägyptischer
Baumwolle voraussage. Damit haben wir unsere
Nachbarkolonien Britisch-Ostafrika und Uganda
um das Doppelte geschlagen, und wenn das auch
nur einen kleinen Bruchteil unseres Bedarfes dar-
stellt, so ist doch daran zu erinnern, daß eine derartige
Produktion noch vor zwei oder drei Jahren als
gänzlich unwahrscheinlich angesehen wurde.
Auch in Westafrika haben wir in der Baum-
wollenerzeugung die Nachbarkolonien zum Teil
überholt. Senegal, Obersenegal und Dahomey
produzierten 1907 zusammen noch nicht so viel wie
unser Togo allein. Nur Nigerien hat eine größere
Produktion, die sich von 11 000 K im Jahre 1902
auf 97000 2 im Jahre 1907 gesteigert hat und
auf die in England große Hoffnungen gesetzt werden.
Die Zeit verbietet mir, auf diese wichtige
Angelegenheit des weiteren einzugehen, und ich
wende mich nunmehr nach Togo, wo die Baum-
wolle, von der dort gleichfalls über 90 v. H. Ein-
geborenenkultur ist, dauernde Fortschritte macht.
Auch hier wird man im Jahre 1909 vielleicht
auf 2000 Ballen kommen. Die Beamten haben
sich gerade dieser Kultur mit besonderer Liebe
angenommen. Togo krankt noch etwas daran,
daß über die Wahl der dort fortkommenden höchst-
wertigen Sorten keine allgemeine Klarheit besteht.
Aber auch hier kann man mit dem Resultat nicht
unzufrieden sein. Ist doch die Ausfuhr von
32 000 kg = 37000 .K im Jahre 1903 auf
281 000 kg = 230 000 % im Jahre 1907
gestiegen. Die auch in Togo, insbesondere auf
der Baumwollschule zu Nuatjä, in Angriff ge-
nommene Pflugkultur wird eine weitere Stei-
gerung herbeiführen und die Lust an der Pro-
duktion bei dem besonders erwerbsfreudigen
Togoneger erhöhen.
In Kamerun, wo gleichfalls Baumwollboden
in größerem Umfange vorhanden ist, ist man über
das Versuchsstadium noch nicht hinausgekommen.
Hier liegt das Haupthindernis in der kolossalen
Entfernung des Adamaua-Bezirks, in dem die
Baumwolle teils wild, teils als Volkskultur wächst,
von den Ausfuhrhäfen an der Küste. Diese Ent-
fernung erschwert einerseits eine zweckentsprechende
Verwertung, anderseits hat sie bisher eine hin-
reichende Einwirkung der Verwaltung kaum ge-
stattet. Vorschläge des Kolonial-Wirtschaftlichen
Komitees sollen dem letztgenannten Ubelstand zu-