Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

G 33 20 
#10m. Ostlich des Westschachtes wurde der Erzkörper 
durch eine über 70 m lange Strecke bis zu seiner 
Auskeilung verfolgt und durch fünf Querschläge 
ins Hangende erschlossen. Diese Vorrichtung er- 
gab eine durchgehende Mächtigkeit des Erzlagers 
von 15 bis 16 m und einen im allgemeinen 
reicheren Kupfergehalt als der entsprechende Teil 
in der ersten und zweiten Strecke. Ein zwischen 
der 2. und 3. Sohle angesetztes Absinken zeigte 
durchgehend reiche Erze. Dagegen konnte das 
zur Untersuchung des Erzkörpers auf der 3. Sohle 
im Hangenden abgeteufte Absinken wegen Wasser- 
andranges nicht fortgesetzt werden. Einschließlich 
der schon früher ausgeführten Arbeiten wurde die 
Tsumeb-Erzlagerstätte auf eine streichende Länge 
von 120 m durch folgende Grubenbaue aus- 
und vorgerichtet: 
bauptfürderschacht bis Ende März 1908 70m 
Juni 19008 83 m 
* - 
drei Hauptförderquerschläge à 6E0 m 180 
Strecken 1. Sohle. 74= 
2. 128.= 
3. - . 108- . 310 = 
Querschläge im Erz. 
Im Niveau der 1. Sohle 12 Quer- 
schläge mit 157 
Im Niveau der 2. Sohle 12 Quer- 
schläge mit .. 160,5 - 
Im Niveau der 3. Sobie 10 Quer- 
schläge mit . .. .123- 
Hilfsbaue. 
Abfinken zwischen der 2. und 3. Sohle 20 
Gesamtlänge der Grubenbaue 1033,5 m 
Durch diese Aufschließungsarbeiten können 
313 000 Tonnen Erz mit einem ungefähren 
Durchschnittsgehalt von 16 v. H. Kupfer, 25 v. H. 
Blei als nachgewiesen angenommen werden. Als 
Fördererze find noch zu berücksichtigen die un- 
regelmäßig auftretenden Kalkerze und Sandstein- 
erze zwischen der 2. und 3. Sohle mit etwa 7 bis 
8 v. H. Kupfer und 5 bis 6 v. H. Blei. 
Die Abraumarbeiten für den späteren Ab- 
bau des Erzkörpers im Tagebau bis zur 2. Sohle 
mußten zu Anfang des Berichtsjahres wegen 
Mangel an Arbeitskräften eingestellt werden. Erst 
im Januar 1908 konnten diese Arbeiten wieder 
ausgenommen werden. Im ganzen wurden bis 
Ende des Berichtsjahres an Abraum mittels flacher 
Förderung gehoben und auf die Halde gebracht 
etwa 8600 chm. 
Die Erzgewinnung erfolgt durch zweimänni- 
sches Bohren, wobei Dynamit als Sprengmittel 
dient. Die Förderung betrug im Betriebsjahre 
25 700 Tonnen Erz. 
  
  
Die Erzscheidung erfolgt durch Scheid= und 
Klaubarbeit unter Anwendung eines Erzbrechers 
und von Separationssieben; hierbei werden etwa 
60 v. H. Exporterze mit etwa 18 v. H. Kupfer, 
30 v. H. Schmelzerze mit etwa 12 v. H. Kupfer 
und 10 v. H. Haldenerze gewonnen. 
Zur Verschiffung gelangten im Berichtsjahre 
etwa 15 000 Tonnen Tslumeberze mit 0,035 v. H. 
Silber, 19 v. H. Kupfer und 23 v. H. Blei. 
Die Gestehungskosten der Erze betrugen: Abbau 
3,80 /“, Förderung 1,80 ., Aufbereitung und 
Wasser 4,80.¼, insgesamt 10,40.¼“% per Tonne. 
Auf der Hütte in Tsumeb kamen zur Ver- 
schmelzung 3500 Tonnen Erze, bestehend aus 
2100 Tonnen Erzen mit etwa 10 v. H. Kupfer 
und 18 v. H. Blei, sowie 1400 Tonnen Bilei- 
glanze mit etwa 12 v. H. Kupfer und 55 v. H. 
Blei. 
Die Ausbeute betrug etwa 1000 Tonnen 
Kupferstein mit 0,040 v. H. Silber, 36 v. H. Kupfer 
und 17 v. H. Blei. 
Ferner etwa 700 Tonnen Werkhlei 
0,090 v. H. Silber und 96 v. H. Blei. 
Das Erzschmelzen in Tsumeb ist bislang nur 
Versuchsschmelzen. Durch die hohen Kosten für 
Koks und Zuschläge, Arbeitslöhne und durch den 
hohen Kieselsäuregehalt der Schmelzerze stellten 
sich die Kosten des Schmelzens so hoch, daß bis 
jetzt mit Verlust gearbeitet wordek ist. Eine Er- 
niedrigung der Kosten ist auf verschiedenen Wegen 
angestrebt; es sind Versuche im Gange, anstatt 
des teuren Kokes Holzkohlen, die aus den um 
Tsumeb herum reichlich vorhandenen harten 
Hölzern hergestellt werden, zu verwenden. Ferner 
ist es gelungen, Eisenerze in genügender Menge 
und Beschaffenheit in Kalkfeld bei km 308 der 
Otavibahn aufzuschließen, durch deren Verwen- 
dung als Zuschlag beim Schmelzen eine weitere 
Ermäßigung der Schmelzkosten ermöglicht ist. Ein 
abschließendes Urteil über die Rentabilität des 
Schmelzens läßt sich zur Zeit noch nicht abgeben. 
Um den Tagebau und die Hüte auch während 
der Nachtschicht mit Licht zu versehen und auch den 
Arbeitsmaschinen elektromotorische Kraft zu liefern, 
wurde eine elektrische Licht= und Kraftstation an- 
gelegt. 
Zur Unterbringung der Beamten und Vor- 
arbeiter und europäischen Arbeiter wurden zwölf 
Wohnhäuser errichtet. Ferner wurde eine Be- 
amten= und Arbeitermesse sowie zwei Lazarette 
für weiße und eingeborene Arbeiter eingerichtet. 
Die Anzahl der Eingeborenen war erheb- 
lichen Schwankungen unterworfen. In den ersten 
zehn Monaten wechselte die Zahl zwischen 250 
und 750, in den letzten zwei Monaten stieg sie 
bis auf 1150 und beträgt zur Zeit 900. Die 
Schwankungen haben ihren Hauptgrund darin, 
mit
	        
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