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Im Alter von 8 bis 10 Jahren tritt die Palme
in ihre ertragreichste Produktionszeit.
Die Frucht der gewöhnlichen Palmensorte hat
eine olivenähnliche ovale Form. Die Unterseite
ist eingedrückt durch die eng auf der Frucht-
spindel stehenden, benachbarten Früchte; sie sind
3 bis 5 cm lang und haben an ihrer dicksten
Stelle einen kreisförmigen Querschnitt von 2 bis
4 cm Durchmesser. Während des Wachstums
sehen sie dunkelgrün aus, später nehmen sie eine
dunkelviolette Färbung an, die allmählich rot-
orange wird. Diese Färbung behalten die Früchte
vom unteren Ende bis zur Spitze bei; die Spitze
bleibt oft dunkelviolett, auch dann, wenn die
Früchte überreif sind.
Schneidet man eine reife Frucht durch, so
findet man außen zuerst eine dünne orangerote
Haut, dann stößt man auf ein Gewebe, dessen
Zellen eine fetthaltige Masse enthalten. Zwischen
diesen Zellen, die in der Längsrichtung der Frucht
angeordnet sind, liegen Fasern, und zwar um so
dichter, je näher man an den Kern kommt. Der
Kern ist von einem dichten Filz solcher Fasern
vollständig umschlossen. Auch das Innere seiner
sehr harten Schale enthält solche Fasern.
Das Innere der Frucht ist in drei und zwei
Abteilungen geteilt; viel häufiger enthält es aber
nur eine einzige. In den Abteilungen ruhen die
Samen, die Palmkerne, die nach Europa aus-
geführt werden, und dort ein in der Seifen= und
Stearinindustrie sehr geschätztes Ol liefern.
Die oben erwähnten Fasern, welche den größten
Teil des Fruchtfleisches ausmachen, bilden die
bei der Gewinnung des Palmöles verbleibenden
Rückstände.
2. Varietät mit weichen Kernen.
Die Eingeborenen bezeichnen sie mit dem
Namen „Dégbakun.“ Infolge der Ahrlichkeit der
Blätter und der Form der Blüten kann man sie
nur schwer von der gewöhnlichen Art unterscheiden.
Ein leichter Unterschied scheint darin zu bestehen,
daß die Früchte eine länglichere Form und hellere
Färbung haben. Das Charakteristische dieser Ab-
art ist, daß sie einen Kern hat, dessen weiche
Schale man leicht mit den Zähnen aufbeißen kann.
Schneidet man diese Frucht quer durch, so findet
man zunächst eine dünne Haut, darunter ein
Gewebe mit ölgefüllten Zellen; die Fasern, die
bei der gewöhnlichen Art sich in großer Anzahl
im Fruchtfleisch vorfinden, sind bei dieser Art
weniger zahlreich. Die Schale des Kernes ist
dünner; die Kerne werden größer. Diese Form hat
also vor der gewöhnlichen zwei Vorteile: 1. sie
hat weniger Fasern und mehr Ol im Fruchtfleisch;
2. die Schale des Kernes ist dünner, der Kern
selbst ist schwerer.
Die Eingeborenen schätzen diese Form sehr, da
ihr Ol klareres Aussehen und einen besseren Ge-
schmack hat, als dasjenige der gewöhnlichen Art;
sie verarbeiten die Früchte gesondert und ver-
wenden das Ol zu ihrem persönlichen Gebrauch.
Leider ist diese Art recht selten; man findet sie
nur in der nächsten Umgebung der Dörfer.
Die Eingeborenen in der Gegend von
Portonovo behaupten, daß sich diese Va-
rietät durch Samen nicht fortpflanzen läßt.
Im Versuchsgarten von Portonovo wurden
500 Früchte gepflanzt, von denen nur 6
ausgekommen sind.
3. Varictät ohne Kerne.
Wie Nr. 2 ist auch diese Form ihrem Aus-
sehen nach von der gewöhnlichen nur schwer zu
unterscheiden. Die weiblichen Blütenstände scheinen
stets klein zu sein.
Auch die Früchte sind bedeutend kleiner als
diejenigen der beiden vorhergehenden Varietäten;
als größte Länge kann man 3½, als größten
Durchmesser 2½ cm annehmen. In der Farbe
unterscheiden sie sich kaum von den Früchten der
gewöhnlichen Art.
Durchschneidet man eine Frucht, so findet man
Fasern zunächst nur in sehr geringer Zahl; doch
werden sie zahlreicher je tiefer man in die Frucht
hineinschneidet. Die Kerne dieser Abart haben
keine Schale; sie sind kugelförmig, sehr klein und
nur von einem dichten Netz von Fasern umhüllt.
Die Eingeborenen schätzen diese Abart der
Elaeis guineensis, die sie in der Djé-Dsi-Sprache
„Dédolan“ nennen. Sie gibt nicht viele Früchte
und diese verwenden die Eingeborenen nicht zur
Bereitung von Palmöl, sondern sie nehmen sie
für sich als Nahrung.
4. Fetischvarietät.
Von den Eingeborenen „Fadé“ (Orakelpalme)
genannt. Sie hat ganze Blätter, die nur da ge-
kräuselt sind, wo sonst die Fiederblättchen ansetzen.
Ihr seltenes Vorkommen und ihr für das Auge
gefälliges Aussehen haben die Fetischleute ver-
anlaßt, sie für ihre Kultuszwecke in Anspruch zu
nehmen.
Die Blütenstände sind kleiner und runder als
diejenigen der gewöhnlichen Art; die Früchte sind
gleichfalls kugelförmiger und im allgemeinen
dunkelviolett mit leichter orangefarbiger Schattie-
rung an ihrem unteren Ende. Das Ol der
Früchte dieser Palme wird nur von Fetischleuten
aufbereitet und dient ausschließlich zu Fetisch=
zwecken.
Anbau, Pflege und Ernte der OÖOlpalme.
Die Olpalme wird in bestimmten Gegenden
am Mono und in der Umgebung von Onidah ge-