Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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Unterabteilung l. Auf einer Fläche von 
etwa 6 ha wurde in 50 em breiten Streifen von 
m Abstand die Grasdecke entfernt und in den Reihen 
in Abständen von 20 bis 30 cm je ein Samen von 
Kkhaya Klaini ausgelegt (29. Juni 1908). Die 
Saat keimte auf dem größten Teil der Fläche 
zu 80 bis 90 v. H. Nur am Westrande der 
Unterabteilung war das Keimprozent gering, nur 
3 bis 5 v. H. Wahrscheinlich war die hier aus- 
gelegte Saat teilweise verdorben. In der größeren 
Hälfte dieser Unterabteilung stehen die Pflanzen 
so dicht, daß mehrere tausend davon zur Ver- 
bflanzung herausgenommen werden können. Dieser 
gute Erfolg ermutigt, Khaya-Saat überhaupt 
nicht mehr im Pflanzgarten anzulegen, sondern 
stets direkt im Freiland. Die Pflanzen ent- 
wickelten sich durchgehend gut, wurden bis 1. April 
1909 durchschnittlich 30 bis 40 cm hoch, einige 
80 cm bis 1 m hoch; sie haben die Trockenheit 
gut überstanden. Der in Unterabteilung a auf- 
tretende Schädling zeigt sich hier noch nicht. 
Unterabteilung g. Auf ebenfalls etwa 6 ha 
wurde in der gleichen Weise wie in Unter- 
abteilung I Saat von Chlorophora ercelsa 
ausgelegt (16. Juli 1908). Der Erfolg war 
nahezu negativ. Von der gesamten ausgelegten 
Saat stehen nur wenige hundert Pflanzen. An 
der Saat kann dieser Mißerfolg nicht gelegen 
haben, weil die gleiche Saat im Pflanzbeete zu 
nahezu 100 v. H. keimte. Vermutlich wurde 
eine große Zahl der Keimlinge von einer kleinen 
Antilopenart verzehrt. Zahlreiche Fährten zeigten, 
wie die Zwerg-Antilopen den Keimlingen nach- 
stelten. Die davongekommenen Pflanzen zeigen 
ebenfalls vielfach Wildverbiß. Ferner stellen 
Ameisen dem kleinen Samen nach. Endlich 
scheint der kleine Same im Freiland nicht 
die erforderlichen Keimbedingungen zu finden. 
Vielleicht gelingt es, Chlorophora-Saatkultur in 
der freien Baumsteppe in größerer Entfernung 
vom Malde, wo sich die kleine Antilope nicht in 
dem Maße aufhält, mit Erfolg auszuführen. 
Dieser Versuch wird nochmals zunächst auf einer 
kleinen Fläche ausgeführt werden, bevor von 
Chlorophora = Saatkultur im Freiland wegen 
Unmöglichkeit ihrer Durchführung Abstand ge- 
nommen wird. 
Auschließend an diese Chlorophora-Saatkultur 
wurde noch auf etwa 2 ha Saat von Afzelia 
africana am Rande des Haho-Uferwaldes aus- 
gelegt. Die Saat keimte zu 90 v. H. Eine 
große Zahl von Keimlingen wurde aber von 
Affen ausgerissen. Es ist verfehlt, diese in den 
ersten Jahren so langsam wüchsige Holzart am 
Waldrande zu kultivieren, wo das Gras so hoch 
steht. In der freien Baumsteppe jedoch scheint 
sich Afzelia africana durch Freilandsaat erfolgreich 
  
kultivieren zu lassen. Die davongekommenen 
Pflanzen sind 10 bis 30 cm hoch. 
Näördlich der Abteilungslinie ungefähr gegen- 
über der Unterabteilung 8 wurde auf einer Fläche 
von 4 ha ebenfalls noch Saat von Chlorophora 
excelsa ausgelegt. Es wurde der gleiche geringe 
Erfolg wie in Unterabteilung g# erzielt. 
Anschließend an diese 4 ha wurde auf einer 
Fläche von annähernd 3 ha Saat von Erpthro- 
phloeum guinecnse ausgelegt. Die Saat keimte 
zu 50 v. H. Es erscheinen jedoch immer noch 
neue Keimlinge. In vielen Reihen stehen die 
Erythrophloeum-Pflänzchen ziemlich reichlich und 
gutwüchsig. Sie sind durchschnittlich 40 bis 
50 cm hoch. Es besteht begründete Aussicht, 
daß im Laufe der Regenzeit 1909 noch mancher 
Erythrophloeum-Keimling von dieser am 25. Juli 
1908 ausgelegten Saat erscheinen wird. Denn 
es haben von den im Oktober 1907 ausgelegten 
Erythrophloeum-Samen nach Umarbeitung der 
Pflanzbeete und Belegen derselben mit Khaya 
Klainii- und Chlorophora excelsa-Saat im Juni 
1908 noch manche Erythrophloeum-Samen ge- 
keimt und in den Pflanzbeeten mit den beiden 
anderen Holzarten zusammen sich zu kräftigen 
Pflänzlingen entwickelt. Diese Erythrophloeum- 
Samen lagen also ein volles Jahr in den Pflanz- 
beeten, bevor sie keimten. Erfüllt sich die Er- 
wartung, daß in dieser Freiland-Saatkultur noch 
Erythrophloeum nachkeimt, dann bedarf diese 
Saattkultur der Nachbesserung nicht mehr. Ferner 
wird wegen des alsdann sehr günstigen Erfolges 
künftig Erythrophloeum guineense nur noch durch 
Freilandsaat kultiviert werden. 
Von den im Berichtsjahre ausgeführten, 
21 ha großen Freiland = Saatkulturen sind 6 ha 
mit Khaya Klainü und 4 ha mit Erythrophloeum 
guineense so angegangen, daß sie kaum der Nach- 
besserung bedürfen. Die übrigen 11 ha Saat- 
kultur mit Chlorophora excelsa und Afzelia 
africana müssen zum größten Teil nochmal in 
Kultur gebracht werden; ein kleiner Teil davon 
ist nur nachbesserungsbedürftig. 
Besonders möge noch hervorgehoben werden, 
daß der Schwerpunkt auf die Erziehung von 
gemischten Beständen und nicht von reinen 
Beständen zu legen sein wird. Verschiedene 
Gründe sprechen dafür: Zunächst werden wir auf 
einer gegebenen Fläche die Bodenkräfte viel inten- 
siver ausnutzen, wenn wir zwei oder drei verschiedene 
Holzarten dort kultivieren, anstatt nur eine. Denn 
jede Holzart wird den Boden verschieden, wenn 
auch oft nur einmal verschieden, in Anspruch 
nehmen. Es empfiehlt sich umsomehr, gemischte 
Bestände zu gründen, als wir von den einzelnen 
Holzarten noch recht wenig wissen bezüglich ihrer 
Ansprüche an den Boden. Wir werden also
	        
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